Die Ankündigung selbst ist interessant – wird aber von Asiaray und der Mediaagentur Wavemaker unter einer missverständlichen Head angekündigt: „Asiaray and Wavemaker Bring the First-ever Programmatic DOOH in the Media Industry, Powered by Google Marketing Platform“. Liest man nur den ersten Teil – so es wie wohl die WirtschaftsWoche vor Verfassen dieses Beitrags getan hat – könnte man meinen, dass erstmals ein Außenwerber programmatische Buchungen von Out-of-Home-Kampagnen anbietet, was erwiesenermaßen Quatsch ist.
Weiter heißt es in dem Artikel: „Danach betreiben die beiden Geschäftspartner künftig die erste Einkaufsplattform für – und jetzt wird es kurz sperrig – programmatisch gebuchte digitale Außenwerbung.“ Liest man Head und Pressemitteilung von Wavemaker gründlich, behauptet die zu WPP gehörende Agentur dies gerade nicht – sie würde sich damit ja auch branchenweit blamieren.
Stattdessen handelt es sich um
- den ersten Einsatz von programmatischen DooH-Tools von Google in Hong Kong („create the first media buying platform of programmatic Digital out-of-home (DOOH) media in Hong Kong, powered by Google Marketing Platform“) und
- laut der Überschrift um die weltweit erste Nutzung von Googles DSP bei einem Außenwerber
Selbst hierzulande also der Einsatz eines zwar neuen Tools, das aber durchaus zum Inventar gehört. Schließlich werden Programmtic-Plattformen zur Anbindung externer Portfolios im (kontinental-)europäischen Markt spätestens seit 2016 genutzt. Erste Ansätze zur Nutzung innerhalb der eigenen Portfolios bei deutschen DooH-Anbietern gab es bereits im Jahr 2014. Die erste programmatische DooH-Kampagne in Deutschland fand vor mehr als zwei Jahren statt (es war übrigens diese Kampagne); und in der Schweiz war diese Kampagne die erste, die auf diese Art gebucht wurde, ebenfalls im Jahr 2016.
Aber unter der Head „Google startet erstmals Außenwerbung“ lässt sich die Nachricht, dass nun erstmals ein Media Owner die Google-Services für programmatische Buchungen in der Außenwerbung nutzt, eben viel besser verkaufen – vor allem fachfremden Leserinnen und Lesern. Dabei startet Google hier gar nichts, sondern konnte sein bislang in den Regalen stehendes System erstmals an einen Kunden bringen.
Die WirtschaftsWoche spricht im aktuellen Artikel davon, dass „der Riese nach Informationen der WirtschaftsWoche weiterhin auch den Einstieg in die deutsche Außenwerbe-Landschaft“ plane. Auch hier wurde also mal wieder sehr doppeldeutig formuliert – so wie schon beim weltweit viral gegangenen Artikel aus dem August, der nicht gerade von übertriebener Sachkenntnis zeugte. Aktuell bedeutet obiger Satz wohl erst einmal nur: „Google versucht krampfhaft, auch hierzulande sein System zu verkaufen.“
DooH Deutschland: Das bleibt vom vermeintlichen Einstieg von Google in den deutschen DooH-Markt