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So profitiert Tamedia vom Einstieg bei Goldbach Group und Neo Advertising

Eine Diversifizierung für traditionelle Medienhäuser in die Digitale Außenwerbung und in den Bereich Digital Signage ergibt Sinn. Im deutschsprachigen Raum kann man ein solches Engagement aber nur bei wenigen Branchengrößen finden. Ein ökonomisch erfolgreiches Beispiel kommt aus der Schweiz: Tamedia.
Dach des Tamedia Gebäudes in Zürich Werd (Foto: Tamedia / Didier Boy de La Tour)
Dach des Tamedia Gebäudes in Zürich Werd (Foto: Tamedia / Didier Boy de La Tour)

Viele große traditionelle Medienhäuser in Deutschland haben kein nennenswertes Portfolio an DooH und Digital Signage aufgebaut. Springer etwa hat mit seinen Marken zwar als Lieferant von nachrichtlichem Content Erfahrung, aber kein entsprechend übergreifendes Angebot aufgebaut, das Lösungen aus einer Hand (Hardware, Software, Services) bietet. Rühmliche Ausnahme hierzulande ist die Madsack Mediengruppe aus Hannover, die bereits 2014 heinekingmedia erwarben.

Ansonsten finden sich viele kleine lokale oder regionale Insellösungen bei regional stark verwurzelten Medienhäusern. Manchmal von durchaus wechselhafter Qualität (herabhängende Kabel, lieblos aufgestellte lichtschwache Screens, manchmal bloße Monitore im Schaufenster finden sich unter solchen Angeboten immer wieder, wenn man in diversen Bundesländern aufmerksam umherschaut) – aber immerhin eine Diversifizierung und ein Einstieg in einen Markt, der vor allem kleine Firmen vor Ort als Kunden im Blick hat. Zuletzt war beispielsweise ein entsprechendes Engagement von Hitzeroth Media aus Marburg (Printtitel: „Oberhessische Presse“) bekannt geworden, einem mittelständischen Verlagshaus mit mehr als 150 Jahren Geschichte.

Dass ein größeres Engagement, etwa durch den Kauf von Spezialisten wie heinekingmedia, sinnvoll und auch ökonomisch erfolgreich sein kann, beweist Tamedia aus der Schweiz. Wie mehrfach berichtet (vgl. Links am Ende dieses Textes), hat sich Tamedia an größeren Playern des Marktes beteiligt – mit Erfolg.

Zahlen lügen (fast) nie: Jetzt hat die Tamedia AG ihre neuesten Zahlen vorgelegt, aus denen hervorgeht, wie die neu hinzugekommenen Medienkanäle und Vermarktungsaktivitäten das 1893 gegründete Medienhaus auf Umsatz- und Einnahmenseite nach vorne bringen. Das ergibt eine Aufschlüsselung der Zahlen auf Konzernebene.

Die Schweizer Mediengruppe Tamedia erzielte im Jahr 2018 einen Betriebsertrag von 1,0106 Milliarden Schweizer Franken (+3,7 %). Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) sank insbesondere aufgrund des starken Rückgangs im Print-Werbemarkt und dem um 28,3 Mio. CHF höheren Vorsorgeaufwand aus IAS 19 sowie der 6,0 Mio. CHF Wertberichtigung infolge des Publicitas-Konkurses auf 205,9 Millionen Franken (-16.0 %, EBITDA-Marge 20,4 %). In der Folge sank auch das Betriebsergebnis (EBIT) auf 131,6 Mio. CHF (-27.2 %, EBIT-Marge 13 %) und das Ergebnis auf 129,5 Millionen Franken (-23,9 %). Unter Berücksichtigung aller ausserordentlichen Faktoren liegt das Betriebsergebnis (EBIT) leicht unter dem Vorjahr.

Die Zunahme des Betriebsertrages auf mehr als 1,01 Mrd. CHF „ist auf die Akquisitionen von Basler Zeitung, Goldbach Group und Neo Advertising SA zurückzuführen, die die weiterhin strukturell bedingt rückläufigen Betriebserträge der bestehenden Publizistik-Aktivitäten überkompensieren“, schreibt der Konzern dazu.

In der Bilanz tauchen die DooH-Aktivitäten unter dem Posten „Pendlermedien und Vermarktung“ auf. Der Betriebsertrag des Geschäftsfeldes Pendlermedien und Vermarktung gegenüber Dritten stieg 2018 demnach um 33,8 % auf 205,0 Mio. CHF (Vorjahr 153,2 Mio. CHF). „Der Umsatzanstieg erfolgte insbesondere durch die Erstkonsolidierung der Vermarktungsgesellschaft Goldbach Group und des Außenwerbeunternehmens Neo Advertising“, heißt es dazu. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) stieg infolgedessen um 22,4 % auf 62 Mio. CHF (Vorjahr 50,7 Mio. CHF) und enthält Wertberichtigungen von 2,4 Mio. CHF (infolge des Konkurses von Publicitas). Die EBITDA-Marge erreichte 30 % (Vorjahr 32,8 %).

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