Oft sind wir enttäuscht, wenn wir eine hochgepriesene Digital Signage Installation vor Ort besichtigen. Nur selten gibt es wirklich den WoW-Effekt so wie in dieser Woche in Moskau.
invidis Site Inspection: The almost perfect LED installation
Insbesondere da Digital Signage Projekte in Russland in der Regel mehr funktional als WoW sind. Auch wenn teilweise ein Hauch von Dubai durch das Terminal in Moskau weht, da sie mit der Größe der digitalen Touchpoints und Anwendungen etwas übertrieben haben, wurde, zählt die Installation zum dem besten was an Digital Signage zurzeit im öffentlichen Raum zu erleben ist. Wie so oft, der Content muss stimmen, um das Potential der Technologie zu heben.
Am markantesten ist der LED-Kubus rund um den zentralen Aufzugschacht. Die Installation ist ein absoluter Hingucker und preisverdächtig. Die 4mm LG LED (1.000 cd) vierseitige Digital Signage Installation umfasst den Kubus und ist eigentlich für Werbung viel zu schade. Mit 670m² LED Fläche zählt die Flagship-Installation zu den größten LED-Installationen in Europa.
LG und der Flughafenbetreiber haben einige fantastische Content-Stücke produziert u.a. auch kunstvolle Kreationen fast auf Augenhöhe mit dem LAX-Clocktowers in Los Angeles (invidis Bericht). Die LED-Wand zeigt speziell für den Touchpoint konzipierte DooH-Werbung und künstlerischen Content wie Highlights der russischen Raumfahrt und Animationen mit traditionellen russischen Elementen.
Überrascht hat uns das ein Jahr nach der Fußball WM – wenn typischerweise die globalen Marketingbudgets nicht mehr vorhanden sind – immer noch ansprechende DooH-Kampagnen gezeigt werden. Und zwar der wirtschaftlichen Situation angepasst wie vom koreanischen Premium Automobilhersteller Genesis, der mit einfachsten Mitteln (Motion Graphics) Print-Kampagnenmotive wirkungsvoll einsetzt. Außer Konkurrenz laufen die LG-Werbespots die offensichtlich speziell für den Touchpoint entwickelt wurden und mit dem Kubus-Format und der Umgebung spielen.
Passagiere erreichen die Abflugebene über Rolltreppen neben dem LED-Kubus. Oben angekommen kann man die 42m² LED-Abflugtafel nicht übersehen. Die 2.5mm Pixel Pitch FIDS-Installation – die bis heute auch noch Fluginformationstafel genannt wird – muss aufgrund des detaillierten Contents und des nahen Betrachtungsabstandes hochauflösender sein als der LED-Kubus.
Ansprechend animiert sind Wayguiding-Hinweise zum Gepäck Check-in am unteren Rand der FIDS-Installation. Die Anzeige der Flugdaten ist leider nicht optimal gelöst. Der Grund liegt allerdings nicht an der Technologieplattform sondern am CI des Airports, insbesondere dem gewählten Schrifttyps, der Farbauswahl und der Herausforderungen drei Sprachen anzeigen zu müssen. Neben Russisch (kyrillisch) werden die Informationen auch in English und Chinesisch angezeigt. Ungünstig für westliche Reisende ist die Abfolge der Sprachauswahl, so wird neben kyrillisch zusätzlich entweder Chinesisch oder English angezeigt. D.h. zur Hälfte der Zeit stehen keine für westliche Reisende lesbaren Abflugdaten auf den Screens zur Verfügung.
Neben LED-Kubus und FIDS realisierte LG auch eine LED-Uhr und ein für die Abflughalle fast zu großes LED-basierte 83m² DooH-Billboard im Terminal um. Für die LED-Uhr wurden 27m² LED Module (4mm Pixel Pitch) verbaut, ergänzt durch ein weiteren LED-Cube mit 49m² LED-Fläche. Weitere LED Flächen befinden sich oberhalb der Sicherheitskontrolle und an den Kopfseiten der Check-in Inseln.
Während der randlose LED-Kubus mit Content – sowohl die Videokunst als auch DooH ein wirkliches Highlight sind – sind viele der andere LED Installationen ein Touch zu groß geraten. Offensichtlich wollte LG im Fußball WM Umfeld einen besonderen Showcase zeigen.