Die Veränderungen in der Digital Signage-Wertschöpfungskette erfordern neue Strategien für Integratoren, Anbieter und auch Distributoren. Der Globalisierungstrend ist in vollem Gange – immer mehr Unternehmen eröffnen global neue Büros und versuchen so, Kunden auf der ganzen Welt zu addressieren. „Wir fokussieren uns nicht darauf, woher der Markt kommt, sondern wohin er geht“, sagt Jon Sidwick, Senior Vice President des AV-Distributionsunternehmen Maverick AV Solutions, Vorstandsmitglied von AVIXA und ein Vordenker der Branche.
Viele Unternehmen arbeiten mit modernen Plattformen zusammen, um ihre Produkte und Inhalte an die Kunden zu bringen. Maverick wiederum arbeitet hart daran, vor allem Nutzer eher traditioneller Digital Signage mit diesen Plattformen zu verbinden. Die Plattformen an sich sind dabei oft kleinere Unternehmen und Startups, die sich auf spezifische Anwendungen spezialisiert haben. „Eine Gefahr für die derzeit vielen kleinen Plattform-Anbieter könnte allerdings der Markteintritt der großen Data-Player wie Microsoft oder SAP in den Digital Signage Markt sein“, erläutert Sidwick im Gespräch mit Rotberg.
„Be big or be niche“ und „Data wird das nächste Öl“
Um bei den kommenden Veränderungen nicht im Markt unterzugehen, sind vor allem symbiotische Beziehungen zwischen Händler und Lösungsanbieter gefragt. Der Trend zu solchen eng verzahnten Partnerschaften, von denen auch auf der ISE 2020 bereits einige zu sehen sind, wird nach Meinung von Sidwick für kleine Unternehmen in Zukunft überlebenswichtig, um dann mit den großen Playern mithalten zu können. Die nämlich wollen natürlich das größte Stück vom Kuchen. Und wenn bereits etablierte Plattformen wie Microsoft in den Digital Signage-Markt gezielt einsteigen und ihr vielfältiges Angebot weiter abrunden, können kleine Spezialisten nur bedingt mithalten.
Ein weiterer Trend, den Sidwick prognostiziert: „Data wird das nächste Öl der Industrie, aber die Daten müssen nutzbar gemacht werden.“ Auch Remote-Work sieht Sidwick stark im kommen. „Was man daheim nutzt, will man auch im Office haben. Früher hat die Technologie bestimmt, wie Leute arbeiten. Jetzt wollen die Anwender bestimmen, was die Technologie macht und können soll. Das ist ein kompletter Richtungswechsel“, so Sidwick. Personen gehen in den Meetingraum und müssen nutzen was vorhanden ist, in Zukunft bringen sie dafür gleich komplett ihre eigene Plattform mit und setzten diese ein – oder nutzen Daten einer anderen Plattform auf der vor Ort installierten, Stichwort ‚Interoperability‘.
Zum Abschluss des Fireplace Chat geben Sidwick und Rotberg mit Blick auf die kommenden Veränderungen den Teilnehmern des ISE Digital Signage Summit noch einen Rat für Zukunft in der Digital Signage-Branche mit: „Der Qualitätslevel in der Branche wird steigen. Sei eine Nieschenlösung oder sei ein großer Player – aber sei nicht in der Mitte.“