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Coronavirus

Bewährungsprobe für DooH

In der Erfolgsgeschichte von DooH wird das Jahr 2020 ein markanter Meilenstein werden. Erstmals muss das in den letzten Jahren zunehmend erfolgsverwöhnte Medium große Herausforderungen meistern. Flughäfen und öffentlicher Nahverkehr in asiatischen Großstädten sind menschenleer, in Italien ist ein Viertel der Bevölkerung in Quarantäne. Garantierte Zielgruppen-Reichweiten, die Basis des DooH-Geschäftsmodells, können in Krisenzeiten nicht mehr geliefert werden.
Japanischer Flughafen in Zeiten von Corona (Foto: t_watanabe /Pixabay)
Japanischer Flughafen in Zeiten von Corona (Foto: t_watanabe /Pixabay)

In der vergangen Woche bestätigte JCDecaux bei der Veröffentlichung seiner Jahresbilanz 2019 bereits, wie sehr die Coronaviruskrise das Out-of-Home Geschäft beeinflusst. Der OoH-Weltmarktführer verhandelte schon niedrigere Mieten für DooH-Werbeflächen im ÖPNV in China, Hongkong und vielen Flughäfen in ganz Asien. Die Ersparnisse reicht JCDecaux an seine Werbekunden weiter, die einen Rabatt für gebuchte Kampagnen einfordern – denn die Reichweiten der Kampagnen sind auf ein Minimum reduziert. Die Metro in Peking ist gähnend leer, der Flugverkehr in China praktisch zum erliegen gekommen. Auch wenn Werbekunden für die Ausnahmesituation Verständnis zeigen, sind Rabattforderungen an der Tagesordnung.

DooH: Coronavirus verhagelt JCDecaux den Jahresstart

Insbesondere Brand- und Travel Retail-Kampagnen an Flughäfen stehen in weiten Teilen Asiens, im Nahen Osten, aber auch zunehmend in Europa unter Druck. Dort fehlt seit Anfang Februar mit den ausgabefreudigen Chinesen die wichtigste Kundengruppe. Viele Flughäfen haben mangels Passagieren schon die Travel Retail-Mieten in den Terminals reduziert. Am Flughafen in Singapur wurde die Miete für Einzelhändler und Gastronomen halbiert. Werbevermarkter wie JCDecaux hoffen auf einen vergleichbare Rabatt für ihre Mieten & Abgaben.

Spätestens seit Anfang März hat sich sie Situation auch in Europa spürbar verschärft. Fast alle Großkonzerne haben Dienstreisen auf ein Minimum reduziert oder komplett gestrichen. Messen und Kongresse finden zur Zeit in der EU faktisch nicht statt, so dass auch hier die Passagiere wegfallen.

DooH-Netzwerkbetreiber im ÖPNV in Europa sehen zur Zeit noch keine spürbaren Rückgänge von Fahrgastzahlen. So meldete Ströer in der vergangenen Woche noch „Business as Usual“. Man sei gut gewappnet für kurzfristige Störungen, heißt es.  Landesweite Einschränkungen, wie sie heute in Italien verkündet wurden – Schließung von Einkaufszentren an Wochenenden und sogar Quarantäne in Norditalien – werden spürbare Dellen, auch bei DooH-Vermarktern, hinterlassen. Ob abgesagte Kampagnen oder hohe Rabattforderungen, auch für DooH wird 2020 eine große Herausforderung.

Aber man bleibt in der Branche durchweg positiv gestimmt, wie eine invidis Umfrage vom Freitag zeigt. Auch wenn keiner mit Namen zitiert werden möchte: „DooH wird als eines der letzten Medien vom Plan gestrichen. Und mittel- bis langfristig kommen Werbetreibende an DooH nicht vorbei“, so ein namhafter DooH-Netzwerkbetreiber.

Die kommenden Wochen werden interessant – aber die DooH Netzwerke werden zeigen können, das sie ein zusätzliche Rolle neben dem reinen Werbemedium einnehmen können. Real-Time Informationen der Verwaltungen und Behörden sind gefragter denn je. DooH kann beweisen, das Werbung und Smart City Funktionen gut zusammenpassen.