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invidis Happy Hour

Die vier Phasen ins neue 'Normal'

Nach dem Erfolg der DACH-Version startete invidis gestern auch die englischsprachige EMEA Version der wöchentlichen Happy Hour-Videokonferenz mit Entscheidern und Vordenkern der Digital Signage-Branche. Neben Daten zum Digital Signage-Markt und den aktuellen Entwicklungen ging es um die Vorbereitung auf den Neustart nach dem Corona-Lockdown – und welches mittelfristige Szenario möglich ist.
Corona-Maßnahmen bei Walmart (Foto: Walmart)
Corona-Maßnahmen bei Walmart (Foto: Walmart)

Den Abend eröffneten Florian Rotberg und Stefan Schieker von invidis Consulting mit einem Szenario, das in vier Phasen zeigt, wie der Weg während der Corona-Krise für die Gesellschaft und die Digital Signage-Branche hinweg zurück zur ‚Normalität‘ aussehen könnte.

Phase 1:

In der ersten Phase, in der wir vielleicht auch schon am Anfang stehen, wird die Infektions-Kurve mit COVID-19 flacher. Social Distancing und Schutzvorkerhungen mit Masken sind Alltag und zeigen Wirkung, während die Arbeit aus dem Home Office weiterhin solange wie möglich aufrechterhalten wird. Digital Signage wird hauptsächlich zur Information oder Zutrittskontrolle genutzt. Beschränkungen, die das öffentliche Leben betreffen, werden gezielt nach Altersgruppe/Risikogruppe angepasst. Kleine Shops und Geschäfte öffnen entsprechend ihrer Wichtigkeit (und ob sie die Krise überstanden haben) langsam wieder – oder bereiten sich zumindest darauf vor. Große Unternehmen beraten vor allem ihre Strategien rund um Liquidität und Cash-Management.

Phase 2:

In Phase Zwei geht die Zahl akuter neuer Fälle stark zurück und nähert sich Null. Auch Reisen werden vorerst, zumindest innerhalb der EU, wieder möglich. Kleinere Gruppen bis etwa 20 Personen dürfen sich bilden, aber Großveranstaltungen werden noch ausgesetzt. Einlasskontrollen haben sich durchgesetzt und sind weitgehend überall integriert. Hier werfen die teilnehmenden Digital Signage Führungskräfte ein, dass es beispielweise sogar exakte Wege geben könnte, die durch kritische Bereiche führen um weiterhin gewisse Abstände gewährleisten zu können – wenigstens an Hotspots wie der Kasse im Supermarkt oder Kontrollen an Flughäfen. Büros öffnen langsam wieder, das ewige Home Office nähert sich  seinem Ende, wird aber wohl gemeinhin akzeptierter als vorher bleiben. Shopping normalisiert sich ebenfalls etwas. Im Bereich Digital Signage spielt vor allem die Entwicklung von neuen Strategien und Geschäftsmodellen die Hauptrolle, während auch erste wichtige Projekte vorbereitet und geplant werden. Das wichtige Ziel: Kunden zurückgewinnen und beim Weg ins neue ‚Normal‘ begleiten.

invidis Happy Hour: Blick in die Zukunft – Marktpotential DS

Phase 3:

Infektion mit Corona treten in Phase Drei nur noch vereinzelt auf und werden scharf beobachtet. Reisebeschränkungen sind soweit aufgehoben und Gruppen/Kleinstveranstaltungen bis 100 Personen werden wieder erlaubt. Hier werfen die Anwesenden ein, das der Prozess deutlich länger dauern könnte. Nicht zwingend wegen dem Infektionsrisiko, sondern einfach aus gewohnter Vorsicht. Wegen der Angst vor neuen Infektionen könnten auch Reisende aus asiatischen Regionen bevorurteilt werden. Zutrittsregelungen werden gemeinhin gelockert und die Maßnahmen um die Wirtschaft aufzufangen zeigen Wirkung – in beide Seiten, die Insolvenz-Bombe platzt. Investments werden zwar wieder getätigt, aber auf das Notwendigste beschränkt. Digital Signage-Projekte schaffen den Schritt in die konkrete Konzeptionierung, während besonders wichtige kurzfristige Projekte auch wieder umgesetzt werden. Bisher aufgeschobene Projekte werden ebenfalls aus dem Winterschlaf geholt.

Phase 4:

Die Pandemie ist unter Kontrolle, das ’neue Normal‘ bestimmt den Alltag. Die unterschiedlichen Branchen erholen sich entsprechend der Szenarien unterschiedlich, für Digital Signage werden neben den eingefrorenen Projekten auch neue Post-Corona Lösungen gesucht, denn wer weiß, wann die nächste Pandemie kommt. Während besonders Touch-Technologien, das ist jetzt schon außerhalb des Vier-Phasen-Szenarios zu sehen, einen herben Schlag einstecken, werden Basic Analytics und Kommunikationslösungen sowie Informationslösungen, ob Stelen oder digitale Kundenstopper, immer gefragter, vor allem mit integrierten Soundlösungen und alternativen Steuerungsoptionen. Im Fokus stehen nach Ansicht der Anwesenden Profis unter anderem Voice-Lösungen, die Google und Amazon mit ihren Sprachassistenten derzeit dominieren und die aber nach und nach ihren Weg in Digital Signage finden werden. Allerdings müssen die Lösungen solide und kostengünstig sein, denn der Markt wird vorerst nur wenig Budget für die Tech haben. Favorisiert werden interaktive Lösungen mit Gestensteuerung oder Eye-Tracking. Da der Markt nach der Pandemie allerdings geschwächt ist, gibt es vermutlich fast keine Neuinstallationen – am Drücker sind dafür kostengünstige Alternativen, die sich auf bestehender Hardware umsetzen lassen.

EMEA ist positiv gestimmt

Im Anschluss an das Vier-Phasen-Szenario präsentierte invidis noch die ersten Ergebnisse der Branchen-Umfrage. Laut dieser hat sich besonders in EMEA die Stimmung der Branche signifikant gegenüber dem Vormonat verbessert und viele rechnen sogar mit einer verhältnismäßig schnellen Erholung des Digital Signage-Marktes. Die Region DACH reagiert dagegen noch verhaltener und geht gemeinhin davon aus, dass die kritische Phase der Corona-Pandemie noch deutlich länger andauert, als viele vermuten könnten. Schwarzseher sind verständlicherweise gerade besonders die Integratoren. Diese haben allen Grund für Pessimismus, da Kunden in einigen Märkten sich derzeit teilweise weigern, Mieten und ausstehende Projektkosten zu zahlen.

Der allgemeine Konsens der Teilnehmer der invidis Happy Hour EMEA ist: Die aktuelle Krise ist noch lange nicht das Ende für Digital Signage. Auch wenn die Zahl der Player auf dem Markt abnehmen wird, bringt die Zukunft viele interessante und sinvolle Möglichkeiten für Digital Signage, die gerade (neu)entdeckt werden.

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