Corona-Krise im Einzelhandel

Manuelles Zählen oft zu unpräzise

München | Der Einzelhandel ist wieder auf ganzer Fläche zurück – seit Montag dürfen Einzelhändler auch Verkaufsflächen größer 800 m² für den Publikumsverkehr öffnen. Lang ersehnt stehen nun überall wieder alle Angebote den Shoppern offen – bei der Zutrittskontrolle hakt es allerdings noch oft. Gezählt wird manuell.
Manuelles Counting per App ist nicht ausreichend präzise (Foto: invidis)
Manuelles Counting per App ist nicht ausreichend präzise (Foto: invidis)

Ene, mene, mu und raus bist Du – ähnlich wie bei Kinderreimen geht es zur Zeit an den Eingängen der meisten großen Einzelhändler zu. Per Hand zählen Mitarbeiter oder dediziertes Wachpersonal den Ein- und Austritt von Kunden in großflächigen Stores. Denn obwohl die Begrenzung von 800 m² gefallen sind, gelten weiterhin strenge Limitierungen bezüglich der Anzahl an Kunden, die sich gleichzeitig auf der Fläche aufhalten dürfen. In der Regel sind es 20m² pro Kunde. In NRW reichen auch 10m² pro Kunde. Jedes Bundesland sucht seine Freiheiten.

Großes Problem der manuellen Zählung sind menschliche Fehler. Während Technologie sehr genau ist, menschelt es bei der händischen Zählung. Ob mit App oder ohne – kurze Unachtsamkeiten, „Staffelübergaben“ oder einfach nur Ermüdung. Wir haben uns am Montag mal in München umgeschaut und mitgezählt. Besonders einfach war es bei einem Elektronikmarkt, die ihre App auf ein TV-Display am Eingang gespiegelt haben. Die Transparenzoffensive soll Vertrauen wecken, deckt aber auch auf, wie fehlerbehaftet manuelles People Counting über längere Zeiträume ist.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wir beobachteten Abweichung von bis zu 20% – also eine Genauigkeit von nur 80%. Die invidis Beobachtung ist nur eine Momentaufnahme und keine wissenschaftliche Studie, zeigt aber, das die gleichzeitige Überwachung von Ein- und Austritten aus den Stores mit nur einer Person recht ungenau ist.

Die kleine Stichprobe beweist, das hochfrequentierte Stores wie Supermärkte, Elektronikmärkte oder Fast Fashion nicht an festinstallierten Zutrittskontrollanlagen vorbeikommen. Insbesondere nicht, wenn zukünftig eine revisionssichere Erfassung der Maßnahmen verpflichtend sein wird, wie es im Moment diskutiert wird.

Corona-Krise: Lasst das Zählen beginnen