Im Gegensatz zur allgemeinen Krisen-Stimmung sieht Stratacache Capital durchaus interessante Investitionsmöglichkeiten in Europa jenseits von Notverkäufen. „Die Corona-Krise ist schlecht für die Weltwirtschaft und damit selbstverständlich auch für die gesamte Digital Signage-Branche“, so Branchenpionier Dirk Hülsermann im invidis-Interview. „Aber in der Krise stecken auch neue Chancen für Käufer und Verkäufer gleichermaßen. Unternehmensbewertungen haben wieder ein mehr realistisches Niveau erreicht. Insbesondere Retail Tech-Anbieter und Start-ups mit jeglicher Form von AI im Namen hatten Bewertungsvorschläge jenseits von Gut und Böse“.
Stratacache Capital sondiert aus London heraus Übernahmekandidaten weltweit – mehr als 350 Deals pro Jahr landen auf dem Tisch von CEO Chris Riegel, Dirk Hülsermann und Kollegen. „Im Fokus stehen ausschließlich intelligente Deals, die wirtschaftlich und strategisch Sinn machen“. Bei Übernahmen von Digital Signage Software Unternehmen hat Stratacache klare Parameter für eine Übernahme und die zentrale Frage „ob und wie Stratacache das Wachstum des Übernahmekandidaten nach vorne treiben kann“. Denn technologisch ähneln sich die meisten Digital Signage-Lösungen im Markt, ohne das einzelne Lösungen technologisch überlegen sind.
Stratacache fokussiert sich in Europa auf die drei großen Märkte Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Unter anderem ist man auf der Suche nach Integratoren und kompetenten Partnern mit Installationskompetenz. In UK wurde man Ende 2018 bei Sys-Team fündig.
Digital Signage Branche: Stratacache setzt Einkaufs-Tour fort und übernimmt UK-Integrator Sys-Team
In Deutschland ist man bisher nicht fündig geworden, die Suche geht jedoch unvermindert weiter. Auf der einen Seite fehlt es vielen Targets an Umsatzgröße und Ertragskraft „aber auch menschlich muß es passen“. Da Stratacache ein strategischer Investor ist, möchte man in der Regel mit dem bestehenden Management auch nach Übernahmen weiterarbeiten. „Da ist die menschliche Komponente ein kritischer Erfolgsfaktor“. Stratacache wurde auch im DACH-Raum im letzten Jahr fündig bei einem Digital Signage artverwandten Anbieter mit niedrigem dreistelligen Millionenumsatz. „Aber am Ende konnten wir uns nicht einigen. Das gehört auch zum M&A Business dazu“, so Dirk Hülsermann.
Aber nun geht man in Deutschland neben der Sondierung von M&A Targets den Weg des organischen Wachstums und baut die eigene Mannschaft spürbar aus. Insbesondere eigene Installationsteam sind vor Ort notwendig. „Der deutsche Digital Signage-Markt ist sehr attraktiv und es passiert einiges. Wir werden in den nächsten Jahren sehen, wie die Corona Krise den Markt beeinflussen wird“.
Schwieriger ist es zurzeit mit Deals im DooH-Markt. Kleinere DooH Anbieter setzen auf Geschäftsmodelle mit Screens in Fitness Clubs, Kinos oder Shopping Malls. „Wir können zurzeit gar nicht abschätzen ob da in Zukunft noch ein tragfähiges Geschäftsmodell möglich ist oder wann es zurück zur Normalität kommt. Das klassische DooH-Geschäft von Ströer und JC Decaux am Straßenrand und im öffentlichen Raum wird dagegen immer funktionieren.“ Stratacache will wie andere Investoren in den nächsten Monaten erstmal beobachten wie sich Werbeausgaben entwickeln. Welchen Marktanteil DooH halten wird oder ob Budgets nach Online oder zurück zu Radio/TV abwandern.
Stratacache Capital und Dirk Hülsermann sehen aber im Ganzen viel Potential im europäischen Digital Signage Markt und trotz Krise enorm viele Chancen.