Das ‚Just Walk Out‘-Prinzip der Amazon Go-Stores ist recht schnell erklärt: es gibt keine Kassen, Kunden identifizieren sich beim betreten der Stores und werden beim Shopping von Kameras und Sensoren beobachtet, die alle Produkte im Körbchen einem virtuellen Einkaufszettel hinzufügen – der beim Verlassen automatisch verrechnet wird. Das setzt allerdings voraus, dass der Kunde sich eben mit seinem Amazon-Konto identifiziert, bisher geschehen über das Smartphone. Die neue Lösung „Amazon One“ soll diesen Schritt weiter vereinfachen: künftig reicht es, die Handfläche kurz über ein Lesegerät zu bewegen. Anschließen wird wie gehabt von der hinterlegten Kreditkarte abgebucht.
Beim Handscan werden Amazon zufolge Falten und tiefere Strukturen der Hand analysiert, die von Person zu Person einzigartig sein sollen. Die Hand-Signatur wird verschlüsselt auf den Amazon-Servern hinterlegt und nicht auf dem Lesegerät selbst. Sollte das System fehlerfrei laufen, klingt die Lösung durchaus interessant, denn die Identifizierung via Smartphone ist im Vergleich recht einfach zu hacken. Allerdings werden Kunden im Store ja sowieso dauerhaft überwacht, der Übeltäter ist somit eh schon auf Band. Der Vorteil für Kunden liegt damit wohl nur im Unterschied, dass man nicht erst das Mobiltelefon zücken muss, einfach die Hand drauf beziehungsweise drüber. Amazon erhält damit allerdings noch mehr Zugriff auf persönliche Daten, die sonst vermutlich niemand hat.
Praktischen nutzen könnte die Tech tatsächlich beim Einlass zu Konzerten, Sportveranstaltungen oder ähnlichen Großevents bringen – und gleichzeitig den Weiterverkauf von Tickets vor der Location eindämmen, die eigene Handfläche verkauft sich schließlich schlecht. Auch im Büro könnte die Tech Anwedung finden, beispielsweise beim morgenlichen Einstempeln. Nach Angaben von Amazon laufen derzeit bereits Gespräche mit an der Technologie interessierten Unternehmen. Ob Amazon One allerdings in Europa respektive Deutschland überhaupt zum Einsatz kommen kann ist fraglich, entsprechend der deutlich schärferen GDPR(DSGVO)-Richtlinien hierzulande.
Online-Shopping: Amazon unterstützt Retailer bei der Digitalisierung