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Smart City

Flexible Schnellladestation trifft DooH

Das Münchner Start-up Jolt Energy hat mit MerlinOne eine mobile und flexible Ladesäule entwickelt, die nicht nur eine Schnellladesäule für batterieelektrische Fahrzeuge ist, sondern gleichzeitig auch als DooH-Plattform fungiert. (mit Video)
MerlinOne - Schnelllader mit Screen (Foto: Jolt Energy)
MerlinOne – Schnelllader mit Screen (Foto: Jolt Energy)

Jolt integriert in die Schnellladestation eine Hochleistungsbatterie und ermöglicht damit eine Ladeinfrastruktur unabhängig vom Stromnetz und teuren Baumaßnahmen. Gleichzeitig mit dem Produktlaunch im Oktober kündigte das Münchner Start-up eine Crowdfunding-Kampagne an, um binnen 500 Tagen eine Flotte von 500 Hochleistungs-Ladegeräten in 50 Städten zu realisieren.

Mit den Baumaßen 230 x 120 x 110 cm (H x B x T) und einem internen 200-kWh-Speicher lädt MerlinOne Strom für 200km Fahrt in 10 bis 15 Minuten. Die Ladestationen verfügen über ein 65“- Display das sowohl zum Anzeigen von DooH-Werbung als auch für öffentliche Bekanntmachungen oder Kulturinhalte genutzt werden kann. Zum Schutz von Fußgängern, Radfahrern und Kindern zieht MerlinOne sein Kabel automatisch ein. Jolt Energy stellt die Ladegeräte in Abstimmung mit dem Standortpartner auf und übernimmt den kompletten Betrieb und die Wartung der Geräte einschließlich der Kundenbetreuung.

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„Da können die neuen Elektrofahrzeuge noch so gut sein: Eine gute Ladeinfrastruktur ist die Basis für eine vernünftige und zukunftsweisende Mobilität“, sagt Maurice Neligan, der CEO von Jolt Energy. Im Zuge des derzeitigen Aufbaus eines großflächigen Ladenetzes wird dabei die Bedeutung des Schnellladens als ein wesentliches Element der modernen E- Mobilität immer klarer. Speziell in Städten, wo über 70 Prozent der Menschen leben, wird das schnelle, unkomplizierte Laden zunehmend gefragt sein. Die gemeinsam mit ADS-TEC entwickelte DC-Station MerlinOne ermöglicht mit ihrer Ladeleistung, die von einem Auto in einer Woche durchschnittlich zurückgelegte Strecke in nur zehn bis 15 Minuten aufzuladen. Hinsichtlich der Stromversorgung stehen drei unterschiedliche Betriebsmodi zur Verfügung.

Besonders flexibel ist der Inselbetrieb. Damit lassen sich weltweit zum ersten Mal die Merlins genau dort platzieren, wo häufig ein geballter, aber schwer erschließbarer Ladebedarf besteht. Interessante Einsatzgebiete sind neben netzschwachen Bereichen unter anderem auch Innenstädte, die denkmalgeschützt oder umweltfreundlich ausgelegt sind, auch Einkaufszentren, Tankstellen, Taxistände, Mietwagenbetreiber oder an Autohäusern und Schulen. Ein Netzanschluss ist dabei nicht vonnöten, hier stellt der integrierte 200-kWh- Speicher den Ladestrom zur Verfügung. Ist der Speicher zu 80 Prozent entleert, wird der MerlinOne gegen einen aufgeladenen ausgetauscht.

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Für den Transport hat Jolt Energy gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmen HIAB einen speziellen LKW (MerlinTruck) inklusive automatisiertem Kranbetrieb entwickelt, der den Tauschprozess auf fünf Minuten beschränkt. Für die beiden anderen Betriebsmodi des MerlinOne ist eine Netzverbindung erforderlich. Beim Anschluss an die Niederspannung ist wiederum der Speicher die Basis für das Schnellladen. Er wird dabei kontinuierlich über das Stromnetz geladen und gibt den Strom bei Bedarf in sehr kurzer Zeit wieder ab. Dies ermöglicht nicht nur Hochleistungsladen an der Niederspannung, sondern vermeidet auch einen aufwendigen Netzausbau, etwa an Tankstellen. Erfolgt der Anschluss an der Mittelspannung so lassen sich die Stationen als dritte Option direkt als DC-Lader nutzen.

invidis Kommentar:

Der Bedarf an Schnellladestationen im städtischen Bereich wächst immens. Der Großteil der innerstädtischen Ladeinfrastruktur sind bisher langsame Wechselstrom-Ladepunkte mit einem Zehntel der Leistung von MerlinOne.

Die Vermarktung der Displays als DooH-Touchpoints wirft in der Praxis Fragen auf, die noch zu klären sind. Soweit Jolt Energy öffentliche Flächen in Abstimmung mit der Stadt nutzt wären auch die geltende Vermarktungsverträge von Ströer, WallDecaux & Co betroffen.  Auf privaten Flächen gäbe es keine Konflikte mit bestehenden Vermarktungsverträge, das heikle Thema Bewegtbild und Verkehrssicherheit im öffentlichen Raum sowie die Sichtbarkeit der Screens während des Ladevorgangs bleiben allerdings.

 

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