Kaum etwas nervt am Arbeitsplatz so sehr wie veraltete Computer. Wenn die Technik beim Abspeichern hängt oder das Internet streikt, hilft oft erstmal nur ein Ausflug in die Kaffeeküche, um die Nerven zu beruhigen. Allerdings leidet die Produktivität durch den Stress deutlich, selbst wenn man am Platz bleibt – Das belegt ein Experiment von Dell Technologies aus dem vergangenen Jahr. In Zusammenarbeit mit Emotiv, einem Bioinformatik-Spezialisten, der mobile EEG-Headsets (Elektroenzephalografie) und Anwendungen für die Auswertung der Gehirnaktivitäten mit Hilfe von Machine Learning entwickelt, analysierte Dell die Reaktionen von rund 30 Teilnehmern auf gute und schlechte Arbeitserfahrungen an Computern.
Die Teilnehmer im Alter zwischen 19 und 58 Jahren mit unterschiedlichen Computerkenntnissen mussten einige herausfordernde Aufgaben erst an einem „schlechten“, dann an einem „guten“ Rechner erledigen. Der schlechte hinderte sie mit geringer Performance, einem komplizierten Login sowie typischen PC-Problemen wie Internetausfällen und Datenverlust beim Speichern an ihren Aufgaben. Gerade für Mitarbeiter, die auf Provisionsbasis für das Erledigen möglichst vieler Aufgaben in kurzer Zeit entlohnt werden, ein Horror. Der gute PC wartete dagegen mit aktueller Leistung auf und machte keinerlei Probleme.
Um Vergleichswerte für die emotionalen Reaktionen zu erhalten, wurden den Teilnehmern im Laufe der Untersuchung zudem Videos von Hundewelpen und Verkehrsunfällen gezeigt sowie entspannende Musik vorgespielt. So konnte ermittelt werden, wie schnell die Personen die stressige Situationen hinter sich lassen können.
Fast 40% produktiver mit guter Technik
Das Ergebnis zeigt, wie sehr die Arbeit und das Wohlbefinden von Mitarbeitern unter veralteter und fehleranfälliger Technik leiden und welche positiven Effekte reibungslos funktionierende Geräte auslösen können. So waren Aufgaben etwa doppelt so stressig, wenn die Technik nicht mitspielte. Beim Umstieg auf ein modernes Arbeitsgerät sank das Stresslevel dagegen signifikant und die Mitarbeiter wurden deutlich produktiver. Sie konnten die Aufgaben viel schneller erledigen und pro Arbeitsstunde fast 23 Minuten einsparen – bei einer 40-Stunden-Woche wären das 15 Stunden.
Quer durch alle Altersgruppen waren die Unterschiede in der Produktivität besonders bei den Teilnehmern unter 26 Jahren deutlich: Sie lieferten mit modernen Geräten bessere Ergebnisse als die älteren Teilnehmer ab, waren mit veralteter Technik aber nicht einmal halb so produktiv wie diese. Zudem ergab die Untersuchung, dass Mitarbeiter mit großer Computer-Erfahrung und schlechter IT-Ausstattung auf einem ähnlichen Leistungsniveau agieren, wie Mitarbeiter mit wenig Expertise. Erst mit zeitgemäßer Technik konnten sie ihre Erfahrung nutzen und mehr leisten als die Kollegen.
Mehr Stress im Home-Office
Laut Dell sollte die Schlussfolgerung, dass eine bessere Technik zu motivierteren Mitarbeitern und besseren Arbeitsergebnissen führt, eigentlich auch für Unternehmen naheliegend sein. Dennoch verzichten viele oft aus Kostengründen auf eine regelmäßige Erneuerung der PC-Ausstattung. Egal ob im eigenen Büro oder bei der Ausstattung für diejenigen, die im Home-Office arbeiten. Stattdessen nehmen sie frustrierte Mitarbeiter sowie Produktivitätseinbußen in Kauf.
„Unternehmen, die auf veraltete PCs setzen, schöpfen das Potenzial ihrer Mitarbeiter nicht aus“, sagt Ute Riester, Sr. Manager Field Product Management bei Dell Technologies Deutschland. „Dabei sind moderne und reibungslos funktionierende Systeme gerade in der aktuellen Zeit wichtig, weil Mitarbeiter im Homeoffice nicht einfach den IT-Support herbeirufen können und die Bürokollegen für ein kleines Gespräch nach einem Frusterlebnis mit dem Computer fehlen.“
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