Trison expandierte in ganz Europa in den ver-gangenen 30 Monaten stark: Neben Übernahmen in Frankreich (TMM) und Großbritannien (Beaver) war der jüngste Neuzugang der Gruppe die spanische Digital Signage-Kreativagentur Necsum, die jetzt als TrisonNecsum firmiert. Alberto Caceres leitet die Trison-Gruppe. Und es war schon immer ein Ziel des Managements, in den drei Topmärkten DACH, Großbritannien und Frankreich mit lokalen Experten zu operieren. Anstatt allerdings einen etablierten deutschen Digital Signage-Integrator zu übernehmen, hat Trison eine eigene Einheit in Stuttgart aufgebaut. Bereits nach kurzer Zeit gewann der Integrator zwei große internationale Projekte mit Kunden aus der Mode- und Automobilindustrie, die aus Deutschland kommen.
Die Analyse der führenden europäischen Digital Signage Anbieter stammt aus dem invidis Jahrbuch 2020 das hier kostenlos in Deutsch und English zum Download verfügbar ist.
Das nächste Jahrbuch 2021 ist zur Zeit in Produktion und erscheint im Sommer.
Der zweitgrößte Digital-Signage-Integrator in Europa bleibt ZetaDisplay. Er sitzt im schwedischen Malmö und setzte seine Expansionsstrategie mit dem Kauf von Gauddi (Niederlande) fort. Zusammen mit der früheren Übernahme von QYN ist ZetaDisplay damit unangefochtener Marktführer in den nordischen Ländern und in der Benelux-Region. Es ist das einzige börsennotierte Unternehmen; die anderen sind im Private-Equity-Besitz.
Der CEO Per Mandorf, seit September 2019 dabei, verändert den Integrator sichtbar. Er baute das Konglomerat von Unternehmen um: Es gibt nun eine neue Gruppen- und eine zentrale Managementstruktur. Neu in der Führungsebene ist Laila Hede Jensen als Chief Commercial Office. Sie leitet seit Frühjahr 2020 die Verkaufsaktivitäten über alle Einheiten hinweg. Wie die Konkurrenz strebt Zeta ein paneuropäisches Netzwerk von Unternehmen an, die lokales Markt-Know-how und kulturellen Hintergrund mit Technologiekompetenz und gutem Support verbinden.
invidis Yearbook 2018/19: Digital Signage Integrators | Follow the customer
Das neue „Kid-in-the-Block“ – zumindest in der Spitzengruppe – ist M-Cube, früher einer der wichtigsten europäischen Scala-Partner. Der von Venture Capital (VC) unterstützte Integrator kaufte den französischen Digital-Signage-Experten Carlipa sowie das in Brüssel sitzende Unternehmen Storever – zusätzlich zu drei kleineren Unternehmen in Großbritannien (AlchemyDigital) und Italien (Stentle, Videomobile). Dadurch entstand ein ernstzunehmender gesamteuropäischer Markt-teilnehmer. Neben den fünf Übernahmen innerhalb von 14 Monaten nahm M-Cube kurz vor der Corona-Krise auch erfolgreich eine Anleihe über 10 Millionen Euro auf für zukünftige Firmeneinkäufe. M-Cube verfügt nun über die größte Präsenz in Europa und ist in allen drei Hauptmärkten sowie in Italien tätig.
Stratacache: in Europa kaufen und zugleich organisch wachsen
Der Weltmarktführer Stratacache konzentrierte seine Expansion auf Asien und Nordamerika. In Europa setzt der Full-Service-Integrator auf eine differenzierte Wachstumsstrategie aus M&A und organischem Wachstum. Während der Stratacache-CEO Chris Riegel mit Stratacache Capital ein Investitionsvehikel für M&A aufbaute, sucht die Gruppe nach attraktiven größeren Targets. Allerdings standen sie in den vergangenen Monaten in Europa nicht zum Verkauf. In Zeiten der Pandemie könnte sich das jedoch früher als später ändern.
Stratacache will die wichtigsten europäischen Märkte abdecken. Derzeit werden Deutschland, Frankreich, Spanien & Co. mit einem Team aus den Niederlanden und Großbritannien bedient. Gleichzeitig werden lokale Aktivitäten aufgebaut. Der Integrator will vollständige End-to-End-Lö-sungen und Dienstleistungen anbieten – ein Bestreben, bei dem er weit fortgeschritten ist. Dazu gehört ausdrücklich auch die Hardware, nicht nur für Mediaplayer, sondern seit 2020 auch für eine breite Palette von Digital-Signage-Displays der Marke Scala/Stratacache. 2020 kündigte das Unternehmen eine kommerzielle Zusammenarbeit mit dem weltgrößten Hersteller von Displays BoE an und erwarb einen Montageplan an der US-Westküste. Das ist in der Branche neu und eine gewaltige Entwicklung von einem ehemaligen Digital-Signage-Softwareentwickler (Scala) zu einem globalen Marktführer mit eigener Display- und Digital-Kiosk-Produktion, DooH-Netzwerkbetreiber und AI-basierten digitalen Einzelhandelslösungen.
In der Topliste fehlt die aus Stockholm kommende Visual Art. Das dominierende DooH-Geschäft übernahm Ocean Outdoor (UK). Vorläufig wird das verbleibende Digital-Signage-Geschäft gemeinsam von Ocean Outdoor und Alt-Aktionären gehalten. Es bleibt abzuwarten, wie lange Ocean die Anteile an Visual Art behält, wenn das Unternehmen die neu erworbenen DooH-Medien-Netzwerke auf einer eigenen Technologieplattform fernab des CMS von Visual Art konsolidiert hat.
Covid-19 beschleunigt Konsolidierung
Die Konsolidierung in der Branche wird sich 2021 fortsetzen. Aufgrund von Covid-19 höchstwahr-scheinlich sogar noch schneller als bisher. Die vier führenden reinen Marktteilnehmer werden sich für Buy-or-Build entscheiden müssen, um in wichtigen Märkten die notwendige Präsenz zu erreichen. Aber die Expansion wird sicherlich nicht auf Europa beschränkt bleiben. Trison und M-Cube sind auf vielen internationalen Märkten tätig, vor allem aber in China. Die Expansion wurde hauptsächlich von europäischen Kunden vorangetrieben, die von ihren Dienstleistern auch die Bereitstellung von Mitarbeitern vor Ort verlangten. Aber diese Einheiten entwickeln sich zunehmend zu Full-Service-Zentren, die in der Lage sind, für lokale Kunden zu pitchen. Internationale Reichweite bedeutet nicht unbedingt internationales Geschäft. Es ist einfach, mit bestehenden Kunden weltweit zu wachsen. Aber viel schwieriger, internationale Geschäfte mit lokalen Kunden aufzubauen.
Stratacache ist derzeit am besten positioniert, um weltweit zu kreieren, zu konzeptionieren und zu liefern. Trison und M-Cube holen allerdings schnell auf. Nur ZetaDisplay hat sich bisher darauf konzentriert, Projekte mit europäischen Kunden zu gewinnen, aber global zu liefern.