Citizen Information Lösungen ermöglichen es Kommunen, Information zur Luftqualität in einer „moderierten“ Weise den Bürgern digital zur Verfügung zu stellen. Bürgerinformation kommt immer stärkere Bedeutung zu: Zum einen, weil heutige Informationsmedien einen neuen Standard geschaffen haben, was als üblicherweise verfügbare Information erwartet wird, zum anderen, weil Betroffene sich gerade bei drängenden, wichtigen Themen gerne selbst eine Meinung bilden möchten, die auf aktuellen Informationen basiert.
Für Kommunen spielt daher das Informationsmanagement zunehmend eine wichtige Rolle. Über ausgewählte, verlässliche Kanäle müssen Fakten verfügbar gemacht werden, um – gerade in den Zeiten von Verschwörungstheorie und “Fake News” – eine seriöse Basis zur öffentlichen Meinungsbildung zu bieten. Konsequente Information der Bürgerschaft fördert nicht nur Akzeptanz von Maßnahmen, sondern lässt sich auch in erhöhtes Bürgerengagement umwandeln.
Das Münchner Start-up Hawa Dawa bietet neben Sensoren und internen Dashboards nun auch Citizen Information Lösungen den Kommunen zur Verfügung, welche Details zu den Luftmessdaten anzeigen und zusätzlich auch die Visualisierung und Interpretation der Daten anhand von internationalen Standards ermöglicht.
So können Besonderheiten unmittelbar kommentiert, Fehlinterpretationen verhindert und Zusammenhänge erklärt werden. Frei nach der Aussage „man kann nicht nicht kommunizieren“ trifft auch zu „man kann nicht nicht informieren“: Wo Information fehlt, entsteht ein Vakuum, das häufig durch Information aus unzuverlässigen Quellen gefüllt wird.
Die Donau-Metropole Um testet die Lösung zurzeit in einem Projekt, das im Zuge des Landesförderprojektes Zukunftskommune@bw umgesetzt wird. Bereits in der Ideen- und Planungsphase wurden die Bürger einbezogen und im Herbst 2020 im Zuge einer Onlinebeteiligung zu Luft-/Klimasensoren befragt. Die Basis der Bürgerbeteiligung fußt auf einer öffentlichen Website, die ein Hawa Dawa „Citizen Dashboard“ nutzt. So werden Fakten zu Luft und Klima im Stadtteil Eselsberg nicht nur für alle verfügbar, sondern auch im Zusammenhang nachvollziehbar. Sabine Meigel, Leitung der Digitalen Agenda der Stadt Ulm: „Um solche partizipative Prozesse durchführen zu können braucht es öffentlich zugängliche Messreihen und einen Diskurs, welche Rückschlüsse die Bürgerschaft bzw. die Verwaltung aus diesen Messdaten ziehen kann“.
Karim Tarraf, CEO von Hawa Dawa erläutert: „Wir hören oft Bedenken, ob durch die zur Verfügungstellung von Information zur städtischen Luftqualität nicht unerwünschte Diskussionen entfacht werden. Dabei wird nicht bedacht, dass andernfalls die Gefahr besteht, dass diese Informationslücken durch andere – oftmals inadäquate – Quellen gefüllt werden. Das führt nicht nur zur Verunsicherung, sondern kann auch einen erheblichen Vertrauensverlust in die kommunale Verwaltung bedeuten. Der Begriff „Smart City“ sollte mehr als ein Modewort sein und „smarten Bürgern“ dienen – Bürgern, die informiert sind und sich für ihre Stadt engagieren.“
invidis Kommentar
Seit dem Beginn der Pandemie hat sich das Interesse an öffentlich verfügbaren Informationen im öffentlichen Raum nochmal spürbar erhöht. Erstaunlich wie wenige Kommunen davon Gebrauch machen, die DooH-Screens im öffentlichen Raum in die Bürgerkommunikation miteinzubeziehen. Ströer und WallDecaux zeigen sich offen für neue Wege DooH-Screens für Smart- und Green-City Lösungen zu nutzen.