Lieferengpässe

„Die Lieferketten sind nachhaltig ins Stocken geraten“

Displays und PCs sind nur noch schwer verfügbar, die Weltwirtschaft stockt auf dem Weg aus der Pandemie. Ingram Micro erwartet Auswirkungen noch bis mindestens Mitte des 3. Quartals. invidis sprach mit Christine Peters, Senior Manager Display & Digital Signage, über Lieferketten und die Auswirkungen auf das Distributionsgeschäft.
Christine Peters / Ingram Micro (Foto: Ingram Micro)
Christine Peters / Ingram Micro (Foto: Ingram Micro)

Das Gesamt-Geschäft aber auch der Digital Signage Umsatz entwickelte sich für Ingram Micro seit Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 weitaus besser als zuerst befürchtet. Der Distributor konnte im Jahr 2020 von der Corona-Krise profitieren und im Vergleich zum Vorjahr einen massiven Umsatzzuwachs erzielen. Wesentliche Treiber waren hierbei der beschleunigte Digitalisierungsschub und der anhaltende Bedarf an Ausstattung für das mobile Arbeiten.

Der Display-Bereich konnte hiervon profitieren, der Umsatz wurde hauptsächlich durch bereits aufgetretene Verfügbarkeitsproblematiken limitiert. Überraschend gut entwickelte sich auch das Digital Signage-Geschäft „Die Performance im Bereich Digital Signage LFD LED war 2020 bei Ingram nahezu auf Vorjahresniveau und konnte damit dem negativen Markttrend erfolgreich trotzen.“, betont Christine Peters im invidis Gespräch. Dagegen ist die Nachfrage nach Hotel TV aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen stark zurückgegangen.

Lieferengpässe: „Keiner weiß wann neue Ware kommt“

Doch die aktuelle Warenverfügbarkeit beunruhigt nicht nur die Ingram Micro Zentrale in Dornach bei München. „Die Lieferketten sind nachhaltig ins Stocken geraten, wobei die Produktionen der Lieferanten bereits voll ausgelastet sind.“ Der weitere Verlauf der Warenknappheit hängt insbesondere auch vom Verlauf der Pandemie sowie von der Erholung der Märkte und der geltenden Regelungen der verschiedenen Länder und Regionen ab.

Warenknappheit in der gesamten Branche

„Die Warenknappheit beherrscht die gesamte ITK-Branche. Wir erwarten deshalb für Desktop Monitore und LFDs Engpässe bis in die Mitte des 3. Quartals hinein. Dabei gilt, dass wir bei weniger profitablen kleinzolligen Desktop-Monitoren eine länger anhaltende Knappheit erwarten.“, so Peters zu invidis.

Vor allem CPU und Displays sind laut Ingram schlecht verfügbar. Das Fehlen dieser zentralen Komponenten führt dazu, dass Notebooks, Desktops, Displays und teilweise auch Produkte für Unified Communication & Collaboration noch bis weit ins Jahr 2021 knapp sein werden. „Wir versuchen, dem mit einem hohen Bestellvolumen bei sämtlichen Herstellern zu begegnen und warten auf Zuteilung.“

Zuletzt verschärfte sich die Lage durch weitere Ereignisse, wie der zeitweisen Blockierung des Suez-Kanals und dem Brand einer bedeutenden Semiconductor Fabrik in Japan. Dies hat zu weiteren Lieferverzögerungen, Transport- und Container-Engpässen geführt und zieht in der Folge steigende Transport- und Produktkosten nach sich.

In Bezug auf Digital Signage/LFD Branchen gilt für die nächste Zukunft: „Die Kunden müssen sich leider künftig darauf einstellen, dass die Lieferzeiten etwas länger werden. Das sollte bei der Planung von Installationen und bei Roll-Outs berücksichtigt werden.“