Verbraucher können aus so vielen Waren wie noch nie auswählen. Dennoch sind leere Regale in den Supermärkten kein allzu seltener Anblick – man denke an die Bilder aus Großbritannien und und die leergefegten Toilettenpapier-Segmente am Anfang der Pandemie.
Dass dieser Anblick auch langfristig schlecht für das Geschäft sein kann, zeigt eine Befragung von ESL-Anbieter Pricer. Der Marktstudie 2021 liegt eine Befragung von mehr als 2.000 deutschen Käufern zugrunde. Demnach verursachen fehlende Warenbestände nicht nur eine schlechte Experience vor dem Regal, sondern gefährden auf lange Sicht auch den künftigen Warenabsatz.
Dem Bericht zufolge würden 36 Prozent der deutschen Kunden ihren gesamten Warenkorb zurücklassen und das Geschäft verlassen, ohne etwas zu kaufen, wenn der gewünschte Artikel nicht vorrätig beziehungsweise im Regal nicht verfügbar ist. Gleichzeitig gibt mit 49 Prozent fast die Hälfte an, dass sie seltener bei einer Marke oder einem Einzelhändler einkaufen, bei dem der Warenbestand oft nicht ausreichend aufgefüllt wird. Dies unterstreicht die langfristigen Auswirkungen von schlechter Warenverfügbarkeit und Regallücken auf die Loyalität und den Kundenwert bezogen auf die Customer Lifetime Value. 60 Prozent der Verbraucher gaben an, dass sie eher bei einem Einzelhändler einkaufen würden, dessen Regale immer gut gefüllt sind.
Einzelhandel hat sich grundlegend verändert
Wie Pricer ausführt, hat der Online-Handel die Rolle des Ladengeschäfts sowie des Warenregals als sein Schaufenster nach draußen angesichts grundsätzlich verändert. E-Commerce beeinflusst auch die Art und Weise, wie Verbraucher im stationären Einzelhandel einkaufen, insbesondere dann, wenn ihr Einkaufsbummel möglicherweise bereits online begonnen hat.
Das fällt zusammen mit der globalen Störung der Lieferketten, die durch die Pandemie in Unordnung geraten sind. Im Zuge der Lieferprobleme in Asien kommt es immer wieder zu Engpässen bei Produkten, für deren Herstellung bestimmte Rohstoffe benötigt werden. Insbesondere Holz, Glas und Edelstahl finden nur schwer ihren Weg nach Europa. Auch die Güterverkehrsbranche rechnet mit Störungen im Fracht- und Lieferverkehr aufgrund eines Mangels an LKW-Fahrern – und das nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern.
Von diesen Lieferengpässen waren bisher vor allem rohstoffnahe Branchen betroffen. Doch nun erreicht die Verknappung – unter anderem verursacht durch eine weltweite Chipknappheit – auch den Endverbraucher, zum Beispiel in Discountern, Drogerien, Baumärkten oder Elektrofachmärkten. Darüber hinaus führen auch Lieferantenverhandlungen, Insolvenzen von Anbietern und Softwareprobleme zu Regallücken in einigen Supermarktketten.
ESL geben Flexibilität
Somit wird laut Pricer ein flexibles Sortimentsmanagement immer wichtiger – inklusive Nachschub- und Kommissionierungsstrategien. ESL können dabei helfen, unvorhersehbare Einschnitte im Sortiment auszugleichen.
„Deshalb muss das Regal in der Lage sein, schnell und kontinuierlich auf Ereignisse zu reagieren, die von Kunden, dem Personal, den Händlern und Lieferanten sowie dem Marktumfeld ausgelöst werden“, erläutert Duncan Potter, CMO bei Pricer. „Der Einsatz digitaler Funktionen direkt an der Regalkante kann die betriebliche Effizienz steigern und die Nachschub- und Bestandsverwaltung optimieren.“ Dadurch werden Regallücken reduziert und die positive Kundenerfahrung am POS aufrechterhalten.