Die Liste der Food-Retailer, die mittels smarter Technologie neue Store-Konzepte testen, wächst. Nun gab Netto Marken-Discount die Eröffnung einer neuen Pilot-Filiale bekannt. Der Store im Münchner Stadtteil Schwabing ermöglicht ein autonomes Einkaufen ohne Kassen. Laut eigener Aussage testet Netto diese „Pick&Go“-Technologie als erster Lebensmitteldiscounter weltweit.
Für das kontaktreduzierte Einkaufen wird die Netto-App inklusive der Bezahlfunktion benötigt. Diese öffnen Kundinnen und Kunden beim Betreten der Filiale, indem sie einen QR-Code scannen, und werden automatisch in das neue Pick-and-Go-Tool eingeführt. Nachdem sie alle gewünschten Produkte in die eigene Einkaufstasche gepackt haben, verlassen sie das Geschäft mit einem QR-Code-Scan durch einen Expressausgang. Der Einkaufsbetrag wird über die in der App hinterlegte Zahlungsart automatisch abgezogen.
„Mit Pick&Go testen wir einen innovativen Einkaufsservice für Kundinnen und Kunden. Gleichzeitig entsprechen wir mit diesem neuen Angebot dem aktuellen Wunsch vieler Menschen nach weniger Kontakten im Alltag“, sagt Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Netto Marken-Discount.
Zur Ausstattung der Filiale gehören Decken-Sensoren, smarte Regaltechnologie sowie mehrere Mini-PCs und Servereinheiten – bereitgestellt durch das auf diese Applikationen spezialisierte Unternehmen Trigo Vision. Die Sensoren erfassen die entnommenen Produkte und ordnen sie den entsprechenden Personen zu.
DSGVO-konforme Technik
Michael Gabay, Mitgründer und CEO von Trigo Vision, beschreibt: „Trigo arbeitet mit einigen der größten Unternehmen in der Einzelhandelsbranche zusammen. Wir freuen uns besonders in Partnerschaft mit Netto, den ersten hybriden Discount-Store weltweit zu eröffnen. Den Verbraucherinnen und Verbrauchern werden somit attraktive Preise des Discounters zusammen mit einem großartigen, reibungslosen Einkaufserlebnis ermöglicht.“
Laut Trigo Vision ist die eingesetzte Technik DSGVO-konform: Es finde keine Gesichtserkennung statt, die Bewegungsdaten der Käuferinnen und Käufer bleiben anonym, und es würden keine biometrischen Daten gespeichert.
Hybrid im Kommen?
Damit auch weniger Smartphone-affine Kundschaft weiter einkaufen kann, hat sich Netto für ein Hybrid-Konzept entschieden: Das bedeutet, dass der herkömmliche Einkauf unverändert möglich ist. Wie gewohnt kümmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der circa 220 Quadratmeter großen Münchener Filiale um die täglichen Aufgaben wie Produktbestellungen, -platzierungen, Kassenabwicklung, Hygienekonzept sowie den Kundenservice.
Weltweit setzen viele Einzelhandelsunternehmen auf Sensoren und smarte Einkaufserlebnisse. In Deutschland eröffnete beispielsweise die Supermarktkette Rewe einen hybriden Pilot-Store in Köln – ebenfalls in Zusammenarbeit mit Trigo Vision.