Im fernen Dayton/Ohio verfolgt man die Entwicklung der ISE ebenso wie auf dem alten Kontinent. Stratacache-CEO Chris Riegel ist bestens über den Messeverlauf informiert. Stratacache ist mit der Weltmarke Scala in der Digital Signage-Halle 6 und x2o vertreten, und das Team ist laut Riegel mit der ISE-Premiere in Barcelona äußerst zufrieden.
Chris Riegel: Scala actively pursues two acquisitions in Europe
„Scala steht nicht zum Verkauf“
Das heißeste Gerücht auf der ISE in Barcelona dreht sich um einen möglichen Verkauf von Scala an asiatische Investoren. Am Donnerstagabend sprach invidis mit Stratacache-CEO Chris Riegel, und die Antwort war eindeutig: „Scala steht nicht zum Verkauf.“ Seit der Übernahme von Scala durch Stratacache im Jahr 2016 konnte Scala den globalen Umsatz mehr als vervierfachen. Laut Chris Riegel entwickelte sich auch während der Pandemie der Umsatz von Scala gut. Ähnlich wie andere große vollintegrierte Digital Signage-Anbieter konnte Scala in der Krise auf monatlich widerkehrende Software-Umsätze und laufende Serviceverträge setzen. Für das laufende Jahr erwartet CEO Chris Riegel, mit Scala erstmals weltweit die Umsatzgrenze von 100 Millionen Euro zu knacken.
Anziehende Nachfrage in Europa
Seit Jahresbeginn verzeichnet Scala auch in Europa wieder eine anziehende Nachfrage. Das europäische Digital Signage-Geschäft von Scala wird im laufenden Jahr wieder profitabel sein, auch wenn die großen Skalierungseffekte wie in Nordamerika noch nicht erreicht sind. In den USA zählt Stratacache/Scala Großkunden wie Burger King und McDonalds mit Zehntausenden von Digital Signage-Installationen zu ihren Kunden – in Europa sind dagegen Digital Signage-Netze in der Regel kleiner.
Auch der Wettbewerb ist in Europa intensiver – das führt zu niedrigen CMS-Abonnementspreisen. Den Grund sieht Riegel in der großen Anzahl an kleineren CMS-Anbieter in Europa mit alter Software sowie an Anbietern moderner Plattformen, die mit viel Geld vor der Krise von Finanzinvestoren ausgestattet wurden. „Das Überangebot billiger CMS-Abos wird sich aber bald reduzieren, denn es wird schwieriger im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld, neue Investoren zu finden.“ Chris Riegel sieht Scala gut gerüstet, von der Situation zu profitieren.
Zukäufe in Deutschland und Frankreich
Stratacache hat sich in den vergangenen Jahren nicht aktiv in der europäischen Marktkonsolidierung beteiligt. Nach einer sehr aktiven Phase mit Übernahmen in Großbritannien, Finnland und Belgien war es etwas ruhig an Stratacaches europäischer M&A-Front geworden. In der für Chris Riegel bekannten eindeutigen Art hieß es damals: „Es gibt in Europa nichts Interessantes zu kaufen.“ Der M&A-Fokus lag damals auf dem nordamerikanischen Heimatmarkt. Stratacache übernahm den CMS-Anbieter X2O von Barco, investierte spektakulär in eine ehemalige Chip-Fabrik in Oregon und übernahm riesige NOC-/Call Center im mittleren Westen.
Nach der Pandemie ist das Interesse an Übernahmen im europäischen Markt zurückgekommen. „Wir sind zur Zeit sehr aktiv an zwei Übernahmen in Deutschland und Frankreich dran.“ Chris Riegel sieht Stratacache in einer starken Rolle als „Net Acquirer“ in der Marktkonsolidierung.
Lieferketten recht gut im Griff – aber Kosten steigen
Auch Stratacache spürt die stockenden Lieferketten aus China. Der Konzern ist im Vergleich zu den meisten anderen Digital Signage-Anbietern mit eigener Hardwareproduktion gut aufgestellt. In China produziert Scala eigene kleinformatige Touchscreens und Mediaplayer. Mit der eigenen Produktion sieht sich Chris Riegel gut gegen Einflüsse in der Lieferkette aufgestellt, auch wenn es ab und zu noch etwas ruckeln kann. Allerdings sind die Kosten erheblich gestiegen.
Mit NCR hat Stratacache im März einen globalen Service-Deal vereinbart (invidis Bericht), der es dem Digital Signage-Anbieter ermöglicht, weltweit Vor-Ort Services über Tausende von NCR-Servicemitarbeiter anzubieten. Der Zugriff auf ein weltweites Servicenetzwerk hilft Stratacache, schneller und kostengünstiger Digital Signage-Installationen zu warten.
Stratacache plant 2022 ein Wachstum von 15-20 Prozent
Chris Riegel sieht den weitverzweigten Stratacache-Konzern auf einem guten Weg: „Wir sind wieder zurück auf Vorkrisenniveau und planen 15 bis 20 Prozent Wachstum im laufenden Jahr.“ Auf der einen Seite will Stratacache von der weiteren Marktkonsolidierung profitieren und sieht sich mit dem breiten, Digital Signage ergänzenden Angebot gut aufgestellt. „Unser Geschäft ist die Entwicklung und der Betrieb technisch komplexer Digitallösungen. Mit weltweit fünf eigenen NOCs und Arbeitsplätzen für bis zu 1.600 NOC-Experten sind wir bestens aufgestellt.“