Der Countdown läuft – ab Mitternacht gilt die neue Energiesparverordnung bundesweit. Beleuchtete und selbstleuchtende Werbeanlagen und Beleuchtung im Schaufenster dürfen dann nur noch zwischen 16 Uhr und 22 Uhr betrieben werden – also nur noch sechs Stunden täglich. Im Entwurf der Verordnung war über Wochen über ein Betriebsverbot zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens gesprochen worden. Nach der Veröffentlichung am vergangenen Mittwoch hofften Verbände, Out-of-Home-Anbieter und Einzelhändler zuerst auf einen Tippfehler. Doch ein Fehler scheint ausgeschlossen – das Bundeswirtschaftsministerium meint es ernst mit dem verlängerten Betriebsverbot. Endgültig wird es die rechtsgültige Veröffentlichung der Verordnung im Bundesanzeiger klären, die heute erfolgen muss.
Unabhängig ob ein Betriebsverbot bis 6 Uhr oder 16 Uhr verhangen wird, Werbeanlagen inklusive Displays und LED-Screens müssen täglich an- und abgeschaltet werden. Nicht alle digitalen Touchpoints – insbesondere LED – sind darauf ausgelegt. Viele Anlagen müssen erst auf die neuen Regeln eingestellt werden. Das erfordert häufig einen On-Site-Besuch eines Technikers mit entsprechendem CO2-Ausstoß.
Die Umstellung von 100.000+ Anlagen in Deutschland ist kaum in ein paar Tagen oder Wochen zu erzielen. Es wird eine Zeit dauern, bis die Umstellung netzwerkweit erfolgt ist. Bis dahin sind Übergangsmaßnahmen notwendig, um der Verordnung soweit wie möglich zu entsprechen. Glücklich sind die Verantwortlichen, die vollen Remote Access auf alle Hardwarekomponenten haben und betriebssicher Mediaplayer und Display täglich komplett ab- und anschalten können.
Die nächsten Stunden werden Gewissheit geben und die Umstellung wird sicherlich nicht in einer Nacht vollzogen sein.
Verständlicherweise ist die Verunsicherung groß und keiner der von invidis befragten Unternehmen wollten ihre Namen öffentlich sehen. Auch halten sich Verbände mit öffentlichen Statements noch zurück. Wenn der Nebel sich mit der Veröffentlichung im Bundesanzeiger lichtet und die ersten Praxiserfahrungen bekannt sind, wird das Schweigen der Branche ein Ende haben.