Wie in einem früheren Artikel dargelegt, ist die Konsolidierung des Digital Signage-Markts in vollem Gange – auch und vor allem in Europa. Die einzelnen Märkte erfahren unterschiedliche Levels an Konsolidierung, mit einer Handvoll Player, die den Markt bestimmen.
Ein Sonderfall in Europa ist nach wie vor Deutschland – und in geringerem Maße auch das Vereinigte Königreich: Internationale Akteure sind bestrebt, auf diesen größten und wichtigsten Märkten Europas Fuß zu fassen. Allerdings sind die Unternehmensstrukturen in beiden Märkten nach wie vor sehr fragmentiert. Es sind viele sehr gute, aber relativ kleine Lösungsanbieter tätig, und es haben sich noch keine marktbeherrschenden Anbieter wie in kleineren Märkten etabliert.
Nordics sind am weitesten
In den nordischen Ländern ist die Konsolidierung am weitesten fortgeschritten. Heute kämpfen drei große Anbieter hart um die Marktführerschaft und konzentrieren sich verstärkt auf die Expansion in andere europäische Märkte. Im Gegensatz zum Softwaregeschäft benötigen Digital Signage-Integratoren eine lokale Präsenz mit lokalem Personal, um Ausschreibungen zu gewinnen. Globale Verträge werden in der Regel auf dem Heimatmarkt des Hauptsitzes des Kunden abgeschlossen.
M&A im invidis Jahrbuch 2022
Dieser Text ist ein Auszug aus dem invidis Jahrbuch 2022. Laden Sie sich hier das Jahrbuch kostenlos herunter und lesen Sie viele weitere Analysen und Statistiken zu Europas Digital Signage-Integratoren und deren M&A-Aktivitäten – auch der Nordamerika-Markt wird näher unter die Lupe genommen. Hinzu kommen eine große Range an Fachartikeln, zum Beispiel zum Fokusthema „Business Critical“.
Während die nordischen Länder, die Benelux-Länder und seit kurzem auch Frankreich bereits stark konsolidiert sind, sind die meisten anderen Märkte noch sehr fragmentiert. Ausgewählte Akteure treiben die Konsolidierung voran: Trison führte die europaweite Konsolidierung mit den frühen Übernahmen von TMM in Frankreich und Beaver in Großbritannien an. Heute ist Trison der europäische Marktführer mit weiteren Niederlassungen in Lateinamerika und Asien und steht zum Verkauf, da die bestehenden Investoren den Ausstieg planen.
Strategien der Großen
Obwohl Trison den deutschen Markt intensiv sondierte, konnte kein Geschäft abgeschlossen werden. Stattdessen eröffnete Trison ein Projektmanagement-Büro für lokale Kunden. Zeta Display wurde Marktführer in den nordischen Ländern, indem es mehr als eine Handvoll skandinavischer Konkurrenten aufkaufte, gefolgt von zwei Übernahmen in den Niederlanden und einer in Deutschland. Im Jahr 2021 wurde Zeta Display von der Börse genommen und von Hanover Investors übernommen. Nach Angaben der neuen Eigentümer soll Zeta Display durch eine Buy-&-Build-Strategie zum europäischen Marktführer werden.
Das in Mailand ansässige Unternehmen M-Cube wurde durch die Übernahme der französischen Calipa, der paneuropäischen Storever sowie kleinerer Akquisitionen in Italien und Großbritannien zum zweitgrößten Integrator Europas. M-Cube befindet sich mehrheitlich im Besitz des Pariser Investors HLD und ist auch in der Region Greater China tätig.
Vertiseit hat sieben kleine Wettbewerber und erst kürzlich mit Grassfish und MultiQ zwei größere Marktteilnehmer übernommen. Die Marktkapitalisierung des einzigen börsennotierten Integrators in Schweden erreichte Anfang 2022 fast 100 Mio. Euro, ist aber seither auf 55 Mio. Euro gesunken. Für seine Aktivitäten bekam das Unternehmen auf dem DSS Europe bei den invidis Strategy Awards den Rising Star Award überreicht.