Ob Amazon Go, Amazon Fresh oder die konzerneigenen Whole Food Stores, der weltgrößte Online-Retailer Amazon stoppt bis auf weiteres den Ausbau von kassenlosen Stores in Nordamerika und Europa. Dieses Jahr wird es noch eine Handvoll Eröffnungen an Standorten geben, für die Amazon bereits Mietverträge abgeschlossen hatte.
Amazon hatte mit Amazon Go eine Revolution im Lebensmitteleinzelhandel gestartet, deren Faszination sich auch die großen europäischen Supermarktbetreiber von Rewe, Tesco, Ahold, Carrefour bis hin zu Aldi nicht entziehen konnten.
Die Sunday Times (Artikel) zitiert dem Projekt nahestehenden Quelle, die erklärt „dass die Verkäufe in den meisten Stores hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien und dass die Einrichtungskosten um ein Vielfaches höher seien als bei einem normalen Lebensmittelladen.“
Kunden dagegen lieben den Komfort und das Einkaufserlebnis mit App und ohne lästiger Kassenzone.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit bevorstehender Rezession, Energiekrise und höheren Zinsen müssen Einzelhändler Investitionen neu bewerten. Die Ausstattung größerer Märkte mit der Kassenlostechnologie bedarf Tausender von Sensoren und aufwändiger IT. Kleinere vollautomatische Convenience-Storekonzepte dagegen, die auch europäischen Supermarktketten testen, scheinen sich noch eher zu rechnen.
Ein Rollout von kassenlosen Supermärkten scheint für die kommenden zwei Jahre erstmal gestoppt, danach wird es sich Amazon und die Konkurrenz aber nicht nehmen lassen, neue Testmärkte zu eröffnen. Das Einkaufserlebnis und der Komfort sind für Kunden einfach zu positiv, als dass solche Konzepte für immer verschwinden.