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M&A North America

Vor der großen Digital Signage-Konsolidierung

Obwohl der Kuchen der Digital Signage-Gelegenheiten viel größer ist als in der Vergangenheit, gibt es in Nordamerika immer noch zu viele Unternehmen, die versuchen, ein Stück abzubekommen. Ein Beitrag von Dave Haynes, Sixteen-Nine.
Die Digital Signage-Industrie in Nordamerika ist noch immer zersplittert – eine Konsolidierung ist wahrscheinlich. (Foto: invidis)
Die Digital Signage-Industrie in Nordamerika ist noch immer zersplittert – eine Konsolidierung ist wahrscheinlich. (Foto: invidis)

Die Digital Signage-Branche gibt es nun schon seit etwa 30 Jahren. Einige Unternehmen sind gekommen und gegangen oder haben sich auf andere Geschäftszweige verlagert; aber erst in den vergangenen fünf Jahren ist es wirklich zu einer lange erwarteten Konsolidierungswelle durch Fusionen und Übernahmen gekommen. Da sowohl die Branche als auch die zugrunde liegende Technologie gereift sind, war die große Veränderung, welche die Welle von Übernahmen ausgelöst hat, der Einstieg von finanzstarken Investoren aus Risikokapital- und Private-Equity-Firmen.

M&A Digital Signage im invidis Jahrbuch

Dieser Artikel ist zuerst im invidis Jahrbuch 2022 erschienen. Geschrieben wurde er von Dave Haynes vom Partnerblog Sixteen-Nine. Lesen Sie dort weitere Analysen zum Digital Signage-Markt – auch mit dem Fokus auf Europa –, die wichtigsten Übernahmen und die Geschäftsentwicklungen. Laden Sie sich hier kostenlos das invidis Jahrbuch 2022 herunter.

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Es gibt mehrere Player, die im Bereich M&A aktiv sind – sowohl vor als auch während der globalen Pandemie von 2020 bis 2022 und allen anderen Ereignissen in diesem Zeitraum. In der Regel werden sie von Investoren unterstützt oder sind mit Mitteln ausgestattet, die sie als börsennotierte Unternehmen gesammelt haben.

Dabei handelt es einerseits um Software- und Lösungsanbieter, andererseits um Integratoren und Distributoren. Die erste große Übernahme – und wohl immer noch die größte im Bereich Software – war der Kauf von Scala durch Stratacache aus Dayton, Ohio. Das in Philadelphia ansässige Unternehmen war in den 2000er-Jahren das dominierende Unternehmen im Bereich Digital Signage: doch aus verschiedenen Gründen war sein Marktanteil bis 2016 zurückgegangen.

Stratacache machte es vor

Im Gegensatz zu vielen Fusionen und Übernahmen in diesem Sektor wurde diese vom CEO und Gründer von Stratacache, Chris Riegel, selbst finanziert. Er erwarb zunächst die Mehrheit und 2018 dann 100 Prozent der Anteile. Seitdem hat Chris Riegel Real Digital Media, einen kleinen CMS-Anbieter mit Sitz in Florida, das Unternehmen X2O Media aus Montreal, das sowohl Digital Signage als auch Remote Video Education anbietet, und das finnische Walkbase übernommen.

Der ebenfalls eigenfinanzierte Systemintegrator Diversified mit Sitz in New Jersey hat seine Präsenz in den USA und Kanada – und zunehmend auch international – durch die Übernahme kleinerer, in der Regel regionaler Dienstleister aus gebaut. Der Jahresumsatz von Diversified beläuft sich inzwischen auf 1 Milliarde US-Dollar, wobei allerdings nur ein Teil davon auf Digital Signage entfällt.

Diversified: Verschmelzung von ProAV und IT

Der Hauptkonkurrent AVI-SPL hat seine Position ebenfalls durch Übernahmen ausgebaut und fusionierte 2020 mit Whitlock, einem der drei größten Konkurrenten – war jedoch bis vor kurzem nicht sehr aktiv bei Digital Signage-Projekten.

ProAV-Distributoren waren ebenfalls sehr aktiv bei Fusionen. Exertis, hinter dem eine irische Muttergesellschaft steht, hat in den vergangenen Jahren sowohl Stampede als auch Almo aufgekauft und in den Konzern eingegliedert. Jahre zuvor kaufte der Vertriebsriese Ingram Micro das AV-Installationsunternehmen Rollouts. Das IT-Dienstleistungsunternehmen Sagenet aus Tulsa ist im Bereich Digital Signage aktiv geworden und hat Anfang 2021 den langjährigen Managed-Services-Anbieter Convergent übernommen, der in den vergangenen Jahren eine Reihe von Eigentümern hatte. Im Bereich der reinen Software und Dienstleistungen gab es vier Unternehmen, die durch Konsolidierung aktiv gewachsen sind.

Spectrio

Das Unternehmen aus Tampa, das mit Telefon-Warteschleifen begann, hat sein Digital Signage-Geschäft stetig ausgebaut und zu seinem Schwerpunkt gemacht. Zu den Akquisitionen gehören Codigo (Retail Banking), Industry Weapon, 10 Foot Wave und Enplug (allgemeine Angebote), Screenscape (SMB), Automobile Broadcasting Network (Autohäuser) und kürzlich Ping HD (Gastronomie). Spectrio erwarb im Jahr 2021 auch das Digital Signage-Fachblog Sixteen-Nine.

Uniguest

Das Unternehmen aus Nashville hat seinen Ursprung in der Bereitstellung und Verwaltung von Business-Centern vor Ort für Hotelketten, wurde aber von Kunden nach zu sätzlichen Digital Signage-Diensten gefragt. Es entwickelte seine eigene Software, entschied sich dann aber für die Verfeinerung und Erweiterung seiner Fähigkeiten durch Akquisitionen. In den letzten Jahren hat Uniguest die britischen Softwarefirmen Onelan und Tripleplay, das interaktive Technologieunternehmen Touchtown für Seniorenwohnungen, das auf Hotels spezialisierte Unternehmen Janus Displays, den Softwareanbieter für Seniorenwohnungen Sagely, die Sprachsoftwarefirma Volara und das in Los Angeles ansässige CMS UC-View übernommen. Erst im Mai gab Uniguest die Übernahme der norwegischen Otrum AS und des Geschäftsbereichs Hospitality des französischen Unternehmens CPI Global bekannt.

Creative Realities

Das börsennotierte Unter nehmen mit Sitz in Kentucky konzentriert sich auf Digital Signage im Einzelhandel. Es erregte erstmals Aufmerksamkeit, als es 2015 mit dem Deployment-Unternehmen Conexus World ver schmolzen wurde, und dann, als es das CMS Softwareunternehmen Wireless Ronin über nahm. Seitdem hat Creative Realities das auf Kinos und QSR spezialisierte Unternehmen Allure (von Christie Digital) und kürzlich das in Dallas ansässige Unternehmen Reflect Sys tems, eines der ältesten Softwareunternehmen in der US-Branche, übernommen.

Raydiant

Das Start-up aus San Francisco ist der Newcomer unter den M&A-Aktiven und verfügt über ein Investitionskapital von mehr als 40 Millionen US-Dollar. Anstatt seine Prä senz durch Übernahmen zu vergrößern, hat das Unternehmen stattdessen sein Angebot abgerundet: 2021 erwarb es Hoopla, um seine Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation am Arbeitsplatz zu stärken, und im vergangenen Jahr das niederländische Computer Vision-Unternehmen Sightcorp.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass es noch viele weitere Übernahmen geben wird. Wie in jeder aufstrebenden Branche wird sich auch die Digital Signage-Branche allmählich auf einige wenige Hauptakteure und eine Vielzahl von Spezialisten beschränken.