Umsätze im deutschen Einzelhandel sind laut Destatis im August um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln lag im August auf dem niedrigsten Umsatzniveau seit Januar 2017. Verbraucher halten ihr Geld zusammen, der stationäre, aber erstmals auch der Online-Handel (-7,1 Prozent gegenüber Augusut 2021) spüren die beginnende Rezession.
Galeria Kaufhof steht seit Freitag schon wieder vor dem finanziellen Aus und sucht erneut staatliche Unterstützung (Manager Magazin – Paywall). Alle Kosten stehen auf dem Prüfstand – Bestellungen werden storniert, Renovierungen und Reparaturen verschoben und sogar die Heizung soll in den Warenhäuser so lange wie möglich ausbleiben. Ob auch das gegenwärtige Digital Signage-Upgrade betroffen ist, ist bisher noch nicht bekannt.
Radikale Lösung – Displays ausgesteckt
Noch extremer handelt ein anderer, europaweittätiger Einzelhändler mit mehr als 25 Milliarden Euro Jahresumsatz. Alle Digital Signage-Displays werden in den kommenden Tagen ausgesteckt und bis zum Ende der Krise vom Netz genommen. Hintergrund: Bisher laufen die Screens und Mediaplayer über Nacht mit schwarzem Content durch. Der verantwortliche Digital Signage-Integrator des Einzelhandelskonzerns argumentiert, „dass sich das Digital Signage-Netzwerk nicht anders betriebssicher betreiben lässt. Ein tägliches Herunter- und Hochfahren von Display und Mediaplayer ist nicht vorgesehen.“
Daraus zieht der Einzelhändler aus der DACH-Region nun die maximale Konsequenz – die Screens bleiben permanent ausgesteckt. Der sinnlose Stromverbrauch über Nacht und die damit verbundenen Kosten sind in der gegenwärtige Energiekrise nicht zu rechtfertigen.
invidis Kommentar
Die kommenden Monate bis zum Sommer werden hart – invidis veröffentlicht am Mittwoch den Digital Signage Jahresausblick 2023 – und viele Einzelhändler kämpfen um ihre Existenz. Explodierende Energiekosten, sparsame Kundschaft und Inflation zwingen zu breiten Sparmaßnahmen.
Digital Signage-Systeme im Tag-und-Nacht-Dauerbetrieb passen nicht mehr in die Zeit und sind Kunden auch nicht mehr technisch zu erklären. Die Sorge vor zusätzlichen Service-Calls veranlasst Digital Signage-Anbieter zu diesen anachronistischen Vorgaben. Es ist Zeit für nachhaltigere Green-Signage-Konzepte mit zuverlässigem (herstellerunabhängigen) Remote-Access, kaskadiertes Hochfahren von großen LED-Installationen und aktive Nutzung von Helligkeitssensoren.