Bis heute lassen einige Digital Signage-Netzwerkbetreiber ihre Screens über Nacht mit schwarzem Content laufen, um potenzielle Probleme beim Hochfahren am nächsten Tag zu vermeiden. Nicht nur soll schwarzer Content nachts den Eindruck vermitteln die Screens wären ausgeschaltet, sondern es besteht der Irrglaube, die Displays würden damit auch weniger Strom verbrauchen.
Was bei Direct View LED zutrifft, macht bei LCD-Displays mit LED-Backlight keinen messbaren Unterschied. Trotzdem setzen weiterhin Anbieter auf schwarzen Content als Alternative zu Stand-by oder vollständigem Herunterfahren.
invidis wollte es wissen und hat nachgemessen. Im Rahmen der Schaufenster-Highbrightness-Initiative testen wir den Energieverbrauch unterschiedlicher Content-Muster auf einem Standard-LCD mit 700 Nits und einem Highbrightness-Screen mit 4.000 Nits.
Der Test-Content umfasste vollweiß, vollschwarz und Bewegtbild-Content. Das Ergebnis: Die Energieaufnahme ist im Rahmen der Messtoleranz faktisch gleich. Auch eine Veränderung der Helligkeit bringt keinen Vorteil von schwarzem Content gegenüber hellem Content oder Bewegtbild.
Somit wäre nachgewiesen, dass dunkler beziehungsweise schwarzer Content keine Reduzierung des Stromverbrauchs bei LCD-Displays bewirkt.
Dimmung des Backlights macht den Unterschied
Dagegen bewirkt die Reduzierung der Helligkeit des Backlights bei LCD-Screens eine große Energieeinsparung. Bei einem typischen Highbrightness-Screen ist die Stromaufnahme bei 4.000 Nits etwa fünfmal höher als bei 10 Prozent Helligkeit (7,7 mal höher im Vergleicht zu 0 Prozent Helligkeit)
Stand-by statt Helligkeit reduzieren
Der wirkliche Umwelt- und Kostenhebel für Digital Signage-Betreiber ist das komplette Ausschalten der professionellen Displays in der Nacht. Grob überschlagen können damit Stromersparnisse in Höhe von 10 Prozent der Anschaffungskosten erzielt werden. Bei großen Netzwerken summiert sich das auf einen sechsstelligen Eurobetrag und Hunderte Tonnen von eingespartem CO2 (300 Gramm pro KWh).
Im Stand-by-Betrieb verbrauchen Displays weniger als 1 Watt (bei Consumer TV liegt die EU-Höchstgrenze bei 0,5 Watt) während professionelle Displays bei 0 Prozent Helligkeit circa 30-50 Watt Leistungen ziehen. Der Grund des bis zu 100 mal höheren Energieverbrauch sind das aktive Backlight, SoC, Netzwerk und ggfls. Lüfter.