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Ökodesign

Neue EU-Label für Displays

Neben den farbigen Balken der Energieverbrauchslabels schmücken bald zwei weitere EU-Labels elektronische Produkte in Europa. Bereits 684 Digital Signage Displays tragen das EU-Energielabel, zukünftig kommen auch noch ein Repair-Index Label und ein Ökodesign-Produktpass dazu, wenn es nach der EU geht.
Green Monday - Energiesparmaßnahmen im Einzelhandel (Foto: invidis)
Green Monday – Energiesparmaßnahmen im Einzelhandel (Foto: invidis)

Was der Nutriscore-Index für die Lebensmittelindustrie ist sind Energieverbrauchslabel für Digital Signage: ein hochemotionales Thema für Hersteller und Produzenten, egal ob von italienischen Olivenöl oder von professionellen Digital Signage Displays. Die EU ist weltweit Vorreiter für die Entwicklung und Inverkehrbringung von mehr umweltfreundlichen und besser kreislauforientierten Produkten. Und im Laufe der Jahre werden die Skalen regelmäßig der Technologieentwicklung angepasst und Produkte neukategorisiert.

EU-Energielabel: Verbot von 8K und MicroLED droht

Im Rahmen der letzten Neuordnung wurden die Skala grundlegend erneuert, da zu viele Produkte in mit A++ kategorisiert waren. Bisher sind 684 großformatige Digital Signage Displays – nicht alle Bildschirmgrößen fallen unter die EU-Regelung – ausschließlich der untersten Energieverbrauchskategorie zugeteilt. Kritiker werfen der EU vor, die besonderen Anforderungen von professionellen Displays nicht ausreichend zu berücksichtigen.

Zukünftig kommt der Repair-Index

Nach dem Energieverbrauch setzt die EU nun auf eine Verlängerung der Nutzungsdauer von elektronischen Geräten – im Fokus steht die Reparaturfähigkeit. Gefördert werden sollen besser reparierbare elektronische Produkte – Schrauben statt Kleber. Was für Hersteller von Mobiltelefone eine große Herausforderung ist, sollte für Anbieter von professionellen Displays weitaus einfacher umzusetzen sein. In der Anfangszeit der Digital Signage Branche waren alle Display mit einem verschraubten Metallgehäuse ausgestattet. Platz ist bei großen Displays zu Genüge vorhanden.

In den letzten Jahren setzen Displayhersteller aber auf immer dünnere, leichtere und günstiger zu assemblierende Displaykonzepte. Schrauben wurden durch Kleber ersetzt, Metallgehäuse durch Plastik. Teilweise wurde die Optimierung des Produktdesign übertrieben, einige aktuelle Displaymodelle sind so anfällig, das gehäuft Transportschäden auftreten und Displays gekrümmt statt flach aus der zu dünnen Verpackung kommen.

Ökodesign-Richtlinien mit Produktpass

Bis Ende 2024 plant die EU die Umsetzung des digitalen Produktpasses, der Hersteller zu einem optimierten Ökodesign zwingen soll. Im Fokus steht die Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und andere Nachhaltigkeitsaspekte von Produkten erheblich zu verbessern. Die neue Verordnung legt Leistungs- und Informationsanforderungen für fast alle Produktkategorien am EU-Markt fest

Der Rahmen ermöglicht die Festlegung zahlreicher Anforderungen, u. a. in Bezug auf:

  • Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit von Produkten
  • Stoffe, die die Kreislauffähigkeit hemmen
  • Energie- und Ressourceneffizienz
  • Recyclinganteil
  • Wiederaufarbeitung und Recycling
  • CO2– und Umweltfußabdruck
  • Informationspflichten, einschließlich eines digitalen Produktpasses

Bis die neuen EU-Regelungen – die primär für verkaufsstarke Consumerprodukte entwickelt werden – in Kraft treten, wird es noch mindestens ein Jahr dauern. Aber auch B2B-Kunden interessieren sich vermehrt für nachhaltige Technologie. Sichtbar hat sich die Nachfrage schon in Skandinavien verändert, die DACH-Region wird bald folgen.