Martijn Vanderwoude

Die digitale Auferstehung des Retails

Displays können den Laden wiederbeleben: Sie machen die Gänge zu einer Reise. Sie wecken Begehren. Sie verbinden mit der Marke. Martijn Vanderwoude, Vice President Global Marketing & Business Development bei PPDS, mit einem Appell an Retailer.
Philips LED-Wall bei Jack Wolfskin Frankfurt (Foto: PPDS)
Philips LED-Wall bei Jack Wolfskin Frankfurt (Foto: PPDS)

In der Geschichte des traditionellen Einzelhandels waren die letzten Jahre zweifellos mitunter die schwierigsten. Covid-19 brachte noch nie da gewesene Herausforderungen, der Mangel an Arbeitskräften und Einzelteilen hält immer noch an, der Krieg in der Ukraine trieb die Energie- und Kraftstoffpreise in die Höhe, Lagerbestände wurden knapp und an den Kassen stiegen die Kosten – es scheint, als würde auf jede überwundene Hürde bereits die nächste folgen.

Doch trotz aller negativen und oft reißerischen Schlagzeilen bleibt die Lust am Einkaufen im Geschäft bestehen, und die Verbraucherausgaben sind überraschend positiv. Für die Einzelhändler ist dies jedoch kein Anlass, sich zurückzulehnen oder zu entspannen. Viele rätseln nach wie vor, wie sie die Menschen weg vom bequemen Onlineshopping zurück in ihre Geschäfte locken. Ohne entschlossenes Handeln wird sich das wahrscheinlich nicht ändern.

"Viele rätseln nach wie vor, wie sie die Menschen weg vom bequemen Onlineshopping zurück in ihre Geschäfte locken", sagt Martijn Vanderwoude von PPDS. (Foto: PPDS)
„Viele rätseln nach wie vor, wie sie die Menschen weg vom bequemen Onlineshopping zurück in ihre Geschäfte locken“, sagt Martijn Vanderwoude von PPDS. (Foto: PPDS)

Wie das Sprichwort sagt: „Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Die Einzelhändler müssen mit unkonventionellem Denken arbeiten, um die Kunden in die Stores zu holen. Sie müssen in neue, aussagekräftigere – und personalisierte – Kundenerlebnisse investieren. Aber wie geht das?

Das kleine Helferlein im Store

Die Rolle von Displays im Einzelhandel hat sich in den vergangenen Jahren stark weiterentwickelt: Sie haben sich von einer netten Ergänzung der Ladeneinrichtung zu einem integralen Bestandteil des gesamten Store-Erlebnisses entwickelt. Dieses Erlebnis ist es, das die Menschen in die Läden lockt und ihre Kaufentscheidungen beeinflusst. Denn es lässt sie in die Marke eintauchen und weckt Begehrlichkeiten durch attraktive Inhalte. Letztendlich fördern diese Erlebnisse den Erst- und Wiederholungskauf sowie das Cross- und Upselling.

Rekord-Verbreitung 2022

Im Jahr 2022 erreichte die Verbreitung großformatiger Displays (LFDs), die von Digital Signage über interaktive Displays und digitale Kioske bis hin zu riesigen, kreativen LED- und Videowänden reichen, ein Allzeithoch  – wobei der Einzelhandel dieses Wachstum dominiert. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend im Jahr 2023 weiter beschleunigen wird. Installationen, die Kunden auf eine nahtlose Reise durch das Geschäft schicken – vom Eingang bis zu den Umkleidekabinen und dem POS – schaffen eine perfekte Harmonie zwischen physischen und digitalen Instore-Erlebnissen, die online nicht zu erreichen ist.

Mit dem dazu passenden Content, der durch die richtigen Backend-Lösungen datengetrieben ausgesteuert und fernverwaltet wird, können Geschäfte jede Umgebung in einen digitalen Bienenstock verwandeln.

Marken-Magnet für die Gen Z

Mehr als je zuvor helfen Displays den Einzelhändlern, mühelos mit ihren Kunden in Kontakt zu treten. Dies gilt insbesondere für die jüngeren Bevölkerungsgruppen – Millennials und Gen-Zs –, die nicht nur auf das Produkt schauen. Sie treffen ihre Kaufentscheidungen mit Hinblick auf die Marke als Ganzes. Mit Digital Signage können Einzelhändler diese Markenbindung schaffen – ein Image, eine Geschichte, einen Ruf und Werte kommunizieren. Wenn die Kunden einmal in die Marke eingebunden sind, kommen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit immer wieder in den Store, anstatt zum Online-Erlebnis zurückzukehren.

Digitale Reise durch den Store

Und das nicht nur innerhalb des Geschäfts. Die Retail-Reise beginnt in dem Moment, in dem ein potenzieller Kunde das Einkaufszentrum oder die Shopping-Straße betritt. Einzelhändler wollen sich von der Masse abheben und die Kunden dazu animieren, ihr Geschäft zu betreten. High-Brightness-Displays – entweder LCD oder DV-LED – werden immer beliebter, wenn es darum geht, das Interesse der Kunden direkt im Einkaufszentrum oder in den Schaufenstern zu wecken. Und zwar mit optimaler Wirkung bei allen Lichtverhältnissen.

Die große Philips-LED-Wand im ICA Maxi Örebro (Foto: PPDS)
Die große Philips-LED-Wand im ICA Maxi Örebro (Foto: PPDS)

Im Inneren geht die Reise mit einer Reihe von Displays weiter: Storytelling- und Wayguiding-Displays, Touchscreens für Gamification und Instore-Bestellungen, und DV-LED für den immersiven Wow-Faktor – zusammen mit ferngesteuertem, zentral verwaltetem Content, der sich auf Knopfdruck oder sogar automatisch je nach Wetter, Tageszeit oder dem Kunden, der in der Nähe steht, ändert. Neue und aufregende Formfaktoren spielen ebenfalls eine zunehmende Rolle. Stretched Displays beispielsweise können Preise auf, hinter oder über den Regalen anzeigen und damit den Abverkauf und die Gewinnspanne fördern. E-Paper-Displays wiederum können Werbung ohne Strom präsentieren und die POS-Poster aus Papier ersetzen.

Es ist nicht so einfach, nur in Displays zu investieren und sie vereinzelt zu verteilen. Ein erfolgreiches phygitales Erlebnis im Laden erfordert eine Strategie und eine umfangreiche Planung, einschließlich der Überprüfung des Energieverbrauchs, was die Gesamtbetriebskosten erheblich erhöhen kann. Wir betrachten die Verkaufsfläche als Bühne. Es ist wichtig, dass Einzelhändler mit Integratoren zusammenarbeiten, um neue und innovative Wege zu finden. So können sie sich von der Konkurrenz abheben, die Kunden anziehen und eine Umgebung schaffen, in die sie gerne eintauchen.

Displays sind die Grundlage für originelle und inspirierende Erlebnisse in den Geschäften.

Anzeige