Xplace

Green Signage, aber ehrlich

Energiesparen steht spätestens seit vergangenem Jahr im Regelbuch der großen Konzerne. Wie der Digital Signage-Integrator xplace als Mediamarktsaturn-Tochter das bei Kunden umsetzt, erklärt CEO Frank Hagemann im invidis-Interview.
Der Integrator xplace hat begonnen, sich mit dem Refurbishment von Digital Signage-Screens zu beschäftigen. (Foto: xplace)
Der Integrator xplace hat begonnen, sich mit dem Refurbishment von Digital Signage-Screens zu beschäftigen. (Foto: xplace)

Vor rund einem Jahr war Stromsparen plötzlich ganz oben auf der Agenda: Die große Frage, wie viel Energie aufgrund des fehlenden russischen Gases über den Winter vorhanden war, trieb nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Retailer um. Hinzu kam die große Unsicherheit, inwiefern die unglaublich strengen Regeln der Ensikumav – die kurz darauf wieder gelockert wurden – auch auf Digital Signage in Geschäften anzuwenden war.

Frank Hagemann, CEO von Digital Signage-Integrator xplace, sieht die Ensikumav als Einschnitt, was das Nachhaltigkeitsdenken von Retailern angeht: „Plötzlich war ein Bewusstsein da: ‚Wir müssen etwas tun. Wenn die Kosten weiter explodieren, muss ich das auffangen.‘“ Somit waren nun auch die Integratoren in Sachen Nachhaltigkeit gefragt.

"Lieber versprechen wir geringere Einsparungen als den ganz großen Wurf anzupreisen", sagt xplace-CEO Frank Hagemann.
„Lieber versprechen wir geringere Einsparungen als den ganz großen Wurf anzupreisen“, sagt xplace-CEO Frank Hagemann.

Stromsparen primär ein Kostenfaktor

Xplace ist es wichtig, mit dem Thema Green Signage ehrlich umzugehen. Für viele seiner Kunden sei Nachhaltigkeit vor allem Kostenersparnis. „Und das ist absolut legitim“, betont Frank Hagemann. Denn aufgrund der deutlich gestiegenen Energiepreise sind Kunden nun bereit, in modernere Technologie zu investieren, wenn sie die Stromkosten senkt.

Wie große Marken Energieeffizienz nun zum Thema machen, merkt xplace aus erster Hand – durch die Zugehörigkeit zum Mediamarktsaturn-Konzern. „Nicht nur, dass wir das machen wollen, im Konzernverbund spielen gewisse Energiespar-Regeln eine Rolle. Und die Schwingungen aus dem Green Signage-Bereich kamen auch bei uns an.“

Keine unrealistischen Versprechen

Mit wie viel Watt man kalkulieren muss, hat somit für Unternehmen einen deutlich höheren Stellenwert. Doch wie viel genau Retailer durch energieeffiziente Signage-Lösungen sparen können, ist schwer zu beziffern. Zu viele Faktoren beeinflussen die Leistung: Wo steht die LED, wie stark scheint die Sonne et cetera. „Lieber versprechen wir geringere Einsparungen als den ganz großen Wurf anzupreisen“, stellt der CEO klar.

An- und Ausschalten?

Im Zuge der Ensikumav wollten viele Retailer die Laufzeiten ihrer Digital Signage-Screens vor allem in der Nacht verkürzen – doch oft stellte das die Digital Signage-Software vor Probleme. Teilweise war die Abschaltung schlicht nicht vorgesehen. Laut Matthias Koch, Head of Product Management bei xplace, gab es hier für den Integrator nur wenig Justierbedarf. Viele Installationen seien in einem eigenen Stromkreis integriert, sodass die Signage-Landschaft komplett abgestellt werden kann.

Refurbishment von Stelen auf der Agenda

Im Bereich Wiederverwertung hat der Integrator bereits ein großes Programm laufen: Xplace bietet Refurbished ESLs an, die nach einer Funktionsprüfung ein zweites Produktleben erhalten (siehe invidis-Bericht). Erst kürzlich wurde ein Mediamarkt Xpress mit den Refurbished-Produkten ausgestattet.

Der nächste große Schritt: Das Thema Refurbishment auch bei Digital Signage voranzutreiben. „Wir fangen gerade an, uns bei Stelen mit dem Thema zu beschäftigen“, erläutert der CEO.

Bei Digital Signage-Produkten ist aufgrund der komplexen Produktstruktur ein Refurbishment deutlich herausfordernder als bei ESLs. Mehrere Teilprodukte sind involviert – wobei dies wiederum kleine Sustainablity-Schritte ermöglicht. Xplace bringt zum Beispiel regelmäßig Mediaplayer-PCs zu einem zweiten Einsatz – oder konnte durch den Einsatz eines neuen Mediaplayers einen Screen weiterlaufen lassen.

Kleine Schritte – die aber im großen Ganzen einen Fortschritt ergeben können. Für die Zukunft würde sich Frank Hagemann daher eine branchenumfassende Arbeitsgruppe wünschen, in der Integratoren, Distributoren und Hersteller Lösungen für eine nachhaltige Digital Signage-Industrie erarbeiten. Denn ein derart großes Thema kann die Branche nur gemeinsam angehen.