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Vorreiter oder Nachzügler?

Das Green Signage-Dilemma für KMUs

Die Nachfrage an nachhaltigen Digital Signage-Lösungen steigt - und damit der Druck auf Unternehmen, diese auch zu liefern. Kleine und mittlere Betriebe stehen hierbei vor besonderen Herausforderungen.
Green Signage-Ziele scheinen KMUs manchmal unerreichbar zu sein, doch erste Schritte sind ein Anfang. (Foto: invidis)
Green Signage-Ziele scheinen KMUs manchmal unerreichbar zu sein, doch erste Schritte sind ein Anfang. (Foto: invidis)

Wenn wir von Branchenführerschaft bei Digital Signage sprechen, denken wir an Größe, geografische Reichweite, Innovation oder herausragende Mitarbeiter. Eine ähnliche Unterscheidung können wir treffen, wenn wir über Green Signage sprechen. Hier können wir den Markt in Vorreiter, schnelle oder langsame Mitläufer und schließlich in Nachzügler einteilen, die sich nur dann für Nachhaltigkeitsmaßnahmen entscheiden, wenn sie unvermeidbar sind.

Über den Autor

Daniel Oelker ist der Green Signage-Experte von invidis. Der invidis impact-Partner und ehemalige Zetadisplay-CCO analysiert die Branche hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsauswirkungen und schreibt regelmäßig über die Fortschritte auf invidis.de.

Was wir auf der ISE 2024 in Barcelona wieder gesehen haben, ist, dass größere Unternehmen in der gesamten Wertschöpfungskette von Digital Signage ihre Hausaufgaben machen und mehr und mehr als Vorreiter angesehen werden können: Hardware-Hersteller bringen energiesparende neue Produkte auf den Markt, Software-Anbieter gehen zu echten Cloud-Native-Lösungen über und Device-Management-Unternehmen bieten Dienstleistungen an, die bestehende CMS-integrierte Lösungen bei weitem übertreffen. Darüber hinaus sehen sich größere internationale Integratoren mit der zunehmenden Forderung ihrer Kunden konfrontiert, Nachhaltigkeitsaspekte in ihr Angebot einzubeziehen, und haben ihre Berichterstattung und Leistungskennzahlen als Mitläufer entsprechend angepasst.

Die drei K-Gründe

Wenn wir uns jedoch die Nachzügler im Bereich der Nachhaltigkeit in unserer Branche ansehen, finden wir sie hauptsächlich unter den KMU, den kleinen und mittleren Unternehmen, die immer noch den größten Teil unserer Branche ausmachen. Ursprünglich dachten wir, dass der Unternehmergeist dieser Industriekategorie die Herausforderung annehmen und etwas Positives daraus machen sollte, aber bisher sehen wir hauptsächlich Skepsis und Passivität. Ich glaube, dass es drei Hauptgründe für diese Haltung gibt:

  • Konsolidierung: Die KMUs sehen sich einem starken Druck seitens ihrer Kunden ausgesetzt, die mehr standardisierte, globale Produkte als maßgeschneiderte, hausgemachte Lösungen verlangen. Den Großteil der knappen Unternehmensressourcen verschlingt die Befriedigung fundamentaler Anforderungen.
  • Kompetenz: Nachhaltigkeit ist ein neuer Bereich, und die individuelle Kompetenz ist oft ausbaufähig. Nachhaltigkeit hat zudem oft keinen Verantwortlichen intern und wird daher auf die lange Bank geschoben.
  • Kultur: Die Wurzeln dieser Branche bestehen aus langfristigen Beziehungen, Flexibilität und Preismanagement. Dadurch konnten sich KMUs bisher im Wettbewerb mit größeren internationalen Kunden behaupten. Die zunehmenden regulatorischen Anforderungen an die Kunden werden jedoch auch an die Lieferanten weitergegeben. Dies ist eine neue Dimension der Geschäftstätigkeit, die KMUs nur zögernd annehmen.

Erste Green Signage-Schritte

Aus Gesprächen mit zahlreichen Unternehmern wissen wir, dass die Herausforderungen des täglichen Lebens und die knappen Ressourcen es schwierig machen, auf die gestiegenen Anforderungen zu reagieren. Damit Sie das Thema praktischer angehen können, haben wir unten einige erste Punkte aufgeführt, mit denen Sie beginnen können:

  1. Regel Nr. 1: das Thema nicht wegducken, sondern auf die Unternehmensagenda setzen. Angesichts der anhaltenden Anforderungen an die Unternehmensführung und die Nachhaltigkeit muss sich die Einstellung ändern, um mit größeren Kunden im Geschäft zu bleiben: Wenn Sie das Thema nicht als strategische Chance für Ihr Unternehmen nutzen, wird der Markt früher oder später an Ihnen vorbeigehen.
  2. Investieren Sie in Kompetenz: Sie müssen irgendwo anfangen. Nutzen Sie doch unsere Jahrbücher und das Green Signage Handbook, um sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen. Niemand erwartet von Ihnen die gleiche Antwort wie von größeren Unternehmen; aber was man erwarten kann, sind Stellungnahmen Ihrer Organisation zu relevanten Herausforderungen der Branche wie dem Energieverbrauch.
  3. Nutzen Sie vorhandene Daten: Unternehmen verwenden bereits eine Vielzahl von Daten, um das Geschäft zu überwachen. Nutzen Sie diese Daten, um den Bereich der Nachhaltigkeit zu erweitern. Wenn Sie zum Beispiel Firmenwagen haben, wissen Sie, wie viele Kilometer diese jährlich zurücklegen. So erhalten Sie ein CO2-Äquivalent, das Sie verfolgen und Jahr für Jahr verbessern können.
  4. Seien Sie selektiv: Niemand erwartet von Ihnen als KMU den vollen Umfang. Je nach Ihrem Unternehmen können Sie einige Indikatoren auswählen, die sinnvoll sind. Warum sollten Sie nicht der Klassenbeste sein und Ihre Server in nachhaltigen Umgebungen hosten oder ein modernes Device Management-System einführen, um unnötige Reisen zu vermeiden?

invidis Sustainability: Das Green Signage Handbook

Kleine und kontinuierliche Schritte werden nicht nur das interne Bewusstsein schärfen, sondern auch dafür sorgen, dass Sie mit einem proaktiveren Ansatz zur Nachhaltigkeit wettbewerbsfähig bleiben. Sobald Sie die ersten Schritte getan haben, werden Sie sehen, dass Sie sowohl auf der Kosten- als auch auf der Ertragsseite des Unternehmens Terrain gewinnen werden.

Gutes Unternehmertum kann in kurzer Zeit Berge versetzen, dies beobachten wir täglich. Ich bin zuversichtlich, dass dies auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit bei kleinen und mittleren Unternehmen der Digital Signage-Branche geschehen wird. Wir werden diese Entwicklung im Auge behalten und sicherlich über Fortschritte berichten. Und wenn Sie bereits gute Beispiele haben, die Sie mit uns teilen möchten, melden Sie sich einfach bei uns!

ISE 2024: Nachhaltigkeit beim zweiten Hinsehen

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