Die Olympischen Spiele 2024 in Paris waren ein spektakuläres Event und zogen beeindruckende 11,5 Millionen Besucher an. Als Pariserin, die täglich von unserem französischen Framen-Office aus arbeitet, hatte ich das Glück, bei mehreren olympischen Momenten dabei zu sein – von der Vergabe von Goldmedaillen bis hin zu spannenden Wettkämpfen im Gewichtheben.
Über die Autorin
Carrie Slayton ist Marketing Managerin bei Framen France, der Pariser Tochtergesellschaft des Berliner DooH-Startups Framen. Sie unterstützt Framen – Teil von Deutschlands größtem Medienhaus Axel Springer – bei seiner internationalen Expansion. Für invidis untersuchte Carrie Slayton, wie Digital Signage bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris eingesetzt wurde.
Trotz anfänglicher Zweifel, ob Paris angemessen vorbereitet sei, hat die Stadt alle Erwartungen übertroffen. Sie war nicht überfüllt, die öffentlichen Verkehrsmittel liefen reibungslos, und es gab genügend Freiwillige, die den Teilnehmern halfen. Doch trotz der gut organisierten Planung und der ganzen Aufregung fehlte etwas Wichtiges: Digital Signage.
Paris setzte auf Old-School-Signage: Mithilfe physischer Bannern, Poster und Schilder leitete man die Millionen von Zuschauern durch die Stadt. Die U-Bahn-Haltestellen in der Nähe der olympischen Wettkampfstätten kennzeichnete man mit rosafarbenen Aufklebern. Um die Besucher von diesen Punkten zu den Veranstaltungen zu führen, spielten freiwillige Helfer eine wichtige Rolle.
Angesichts des ökologischen Fußabdrucks solcher Großveranstaltungen hatten viele mehr digitale Lösungen erwartet. Besonders innerhalb der Veranstaltungsorte war die Abwesenheit von Digital Signage besonders spürbar.
Wenn Screens vorhanden waren, dann fast ausschließlich zur Übertragung der Spiele. Das führte dazu, dass eine Lücke bei der Vermittlung von Informationen für die Besucher entstand. Digital Signage hätte diese Lücke schließen können – einfach weil Screens Funktionen erfüllen, die statisches Signage nicht bieten kann. So wär’s möglich gewesen:
1. Sicherheit und Information
Digital Signage kann Sicherheitswarnungen, Sicherheitsprotokolle und Echtzeit-Updates schnell übermitteln und so die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Teilnehmer gewährleisten. Bei einer so großen Veranstaltung wie den Olympischen Spielen ist es entscheidend, die Öffentlichkeit schnell und effizient zu informieren.
2. Hilfe bei der Orientierung
Die Freiwilligen waren zwar hilfreich, aber interaktive digitale Karten hätten eine genauere Orientierung ermöglicht. Beispielsweise hätten Displays die Besucher darüber informieren können, dass die nächste Toilette nur 50 Meter entfernt ist, wodurch Tausende von Wegweisern überflüssig geworden wären. Das hätte für weniger Verwirrung gesorgt, den Papierabfall reduziert und den Besuchern ein reibungsloseres Erlebnis beschert.
3. Live-Ergebnisse und Spielinformationen
Obwohl einige Screens die Spielstände und Spielinformationen anzeigten, hätte man die Fans viel umfassender informieren können – mit Echtzeit-Updates zu Spielplänen, Verspätungen oder Änderungen bei Veranstaltungen. Dynamisches Digital Signage auf breiter Front hätte ganz Paris auf dem Laufenden gehalten – auch alle, die nicht zu den Spielen kommen konnten.
Medaillenspiegel auf DooH
Während in Paris wenige Echtzeit-Updates auf Digital Signage- und DooH-Screens gezeigt wurden, lief auf einigen deutschen Netzwerken bereits zum wiederholten Mal der Medaillenspiegel: Sobald deutsche Athletinnen und Athleten eine Medaille holten, zeigten das beispielsweise die DooH-Screens von Ströer und Numbat an.
4. Ticketing und Merchandise
Digital Signage hätte auch den Kartenverkauf optimieren können: Screen hätten Wiederverkaufsoptionen anzeigen können und Fans zu weniger überfüllten Eingängen leiten können. Das hätte Staus und potenzielle Sicherheitsbedenken verringert. Außerdem hätten sie die Besucher zu nahegelegenen Merchandising-Stores leiten können, damit sie sich Olympia-Souvenirs holen, ohne irgendwo in den Menschenmassen stecken zu bleiben.
5. Essenstände
Wo Digital Signage definitiv fehlte, war an den Essenständen. Im Golf National, wo ich an den Vormittagsveranstaltungen teilnahm, fiel mir auf, dass die Stände hauptsächlich Grillgerichte anpriesen. Am Morgen standen aber nur wenige Leute in der Schlange. Zu dieser Zeit hätte man viel mehr Besucher anlocken können, hätte man Werbung für Croissants und Kaffee gezeigt. Dieselben Displays hätte man dann am Nachmittag mit Burger- und Pommes-Werbung bespielen können. Diese zeitliche Flexibilität hätte den Umsatz gesteigert und das Gesamterlebnis an den Essensständen verbessert.
6. Werbemöglichkeiten
Auch den Sponsoren hätte man mehr bieten können: An die dynamischen Werbemittel, die Digital Signage ermöglicht, kommt statisches Signage nicht ran. Sponsoren hätten mitreißende und interaktive Kampagnen entwickeln können, die das Publikum stärker einbeziehen und so Erlebnisse schaffen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
7. Must-See-Sehenswürdigkeiten
Digital Signage hätte Besucher über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Paris informieren und die olympischen Veranstaltungsorte mit der reichen Kulturlandschaft der Stadt verbinden können. Durch die Anbindung an stadtweite Informationssysteme hätten Displays eine nahtlose Verbindung zwischen olympischen Ereignissen und den Erlebnissen in Paris geschaffen.
Die Olympischen Spiele in Paris waren ein großer Erfolg, aber der fehlende Einsatz von Digital Signage war in der Tat ein Mangel. Zukünftige Olympia-Gastgeber können viel von den diesjährigen Spielen lernen. Die Olympiade 2028 in Los Angeles kann auf Basis dieser Erkenntnisse sicherstellen, dass Digital Signage effektiv genutzt wird. Nicht nur die Orientierung würde sich verbessern – man könnte ein ansprechenderes Umfeld für alle Teilnehmer schaffen.
Durch die Integration der neuesten Digital Signage-Technologie können künftige Spiele nicht nur ein unvergessliches, sondern auch ein hochmodernes Besuchererlebnis bieten.