BMW will in drei bis fünf Jahren die Serienproduktion von in E-Paper gehüllten Autos starten. In nicht allzu langer Zeit könnten also Autos auf den Straßen fahren, die auf Knopfdruck ihre Farbe wechseln können. Das bestätigte die BMW-Ingenieurin Stella Clarke einem lokalen Medium, wie das Portal Drive berichtete.
Stella Clarke ist die Frau, die hinter den Fahrzeugprototypen mit E-Paper-Folierung steckt. BMW hatte das erste Modell auf der CES 2022 in Las Vegas gezeigt und seither verschiedene Weiterentwicklungen präsentiert, wie den BMW iVision Dee. Vergangenes Jahr stieß Stella Clarke außerdem eine Kollaboration mit der südafrikanischen Malerin Esther Mahlangu an. Gemeinsam entwickelten die beiden Frauen den BMW Flow i5 Nostokana, eine farbwechselnde Wiedergeburt des Esther Mahlangu Art Car von 1991.
Der Traum: Chamäleon-Autos als Standard
Von solchen Sondereditionen abgesehen, stellt sich Stella Clarke die E-Paper-Folierung zunächst als exklusives Premiumprodukt vor, noch nicht als Mainstream-Produkt also. Ihre Vision ist es aber, die Technologie früher der später auch einem breiten Kundenstamm anzubieten, wie die Ingenieurin dem Portal Drive erklärt. „Der Traum ist, dass es in einer Autofabrik nicht mehr die traditionellen Spritzkabinen gibt, sondern dass alles mit E Ink ausgestattet wird und jedes Auto jede Farbe tragen kann“, sagt Stella Clarke.
Folierung von E Ink
Vom taiwanesischen Unternehmen E Ink stammt die Technologie, auf der die Folierung basiert. E Ink nutzt dieselbe elektrophoretische Farbgebung auch für seine vollfarbige E Ink Spectra 6-Technologie, die etwa PPDS und Sharp/NEC für ihre farbigen E-Paper-Displays verwenden. Für die Fahrzeug-Außenhaut entwickelte E Ink eine spezielle Folie, genannt E Ink Prism. Diese Folie lässt sich theoretisch nicht nur auf Fahrzeuge, sondern auf sämtliche Designobjekte aufbringen.
Für die farbwechselnden Autos erarbeitete E Ink gemeinsam mit BMW ein spezielles Laserschneideverfahren sowie ein elektronisches Steuerungsdesign. Die programmierten Animationen werden wie bei den Prototypen vom Autobauer selbst kommen. Neben der Ästhetik soll der Farbwechsel laut BMW auch praktische Vorteile haben. Beispielsweise sollen helle Farben bei hoher Sonneneinstrahlung die Aufheizung reduzieren; bei Kälte sollen dunkle Farben mehr Wärme aufnehmen. Die E-Ink-Technologie wiederum hat den Vorteil, dass sie nur beim Farbwechsel Energie benötigt, sodass die programmierbare Außenhaut keine zusätzliche Stromschleuder sein wird.