Navori ist ein Phänomen – der Digital Signage-Softwareentwickler aus Lausanne gehört mit mehr als 1 Million verkauften und rund 750.000 aktiven Lizenzen zu den Top 5 der größten Softwareanbieter weltweit. Andererseits ist kaum ein anderes Unternehmen so geheimnisumwittert wie die Software-Ingenieure aus der Westschweiz.
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Die Geschichte von Navori ist ähnlich wie die vieler anderer Digital Signage-Unternehmen: Vor mehr als 25 Jahren war der Gründer, Vorsitzende und CEO von Navori, Jerome Moeri, in der Druckindustrie tätig, und McDonald’s Frankreich bat ihn, das Menü-Board der Zukunft zu entwickeln.
Zusammen mit einer Agentur – die später von Publicis übernommen wurde – entwickelte Navori ein erstes Digital Signage-Konzept. Mitte der 2000er-Jahre war Navori bereits ein etablierter Softwareanbieter und entwickelte zusammen mit Sony eines der ersten Digital-Signage-Netzwerke für Supermärkte.
Loyal gegenüber dem Channel
Doch für den Durchbruch fehlte noch etwas. Mit dem Einstieg von zwei Minderheitsinvestoren und dem Umzug in die Schweiz konnte Navori seine globale Expansion als Digital Signage-Software-Anbieter starten. Das erste Büro wurde Ende 2009 in Montreal eröffnet. Der Fokus auf Software-Engineering ist bis heute derselbe geblieben. „Ich glaube, dass ein Unternehmen wissen sollte, worin es gut ist, und sich auf diese Kompetenzen konzentrieren sollte. Es ist schwierig, der Beste bei der Software, der Beste bei der Hardware, der Beste bei Professional Services zu sein und sich gleichzeitig darauf zu konzentrieren, international zu wachsen“, sagt Managing Director Jeff Weitzman.
Navori versteht sich als treuer Partner von Integratoren: „Wir entwickeln sehr gute Software – den Betrieb, den Service und die Hardware überlassen wir unseren Partnern. Damit sind wir seit mehr als 25 Jahren sehr gut gefahren“, sagt Jeff Weitzman, der 2010 im Nordamerika-Vertrieb begann und nun die globale Verantwortung trägt. Das Unternehmen ist stolz darauf, dem Channel gegenüber loyal zu bleiben. „Wir bleiben unseren Wurzeln als Software-Entwickler treu, wir sind keine End-to-End-Anbieter.“
Going Global
Ende der 2000er-Jahre basierte der Erfolg von Navori auf der Online-Präsenz. Das Googeln nach Digital Signage brachte Interessenten zum Unternehmen. Viele Jahre lang war Navori der SEO-König. Das Geschäft boomte – vor allem in Nordamerika, wo Navori immer noch die Hälfte seines Umsatzes macht. In den 2010er-Jahren – den Jahren des Digital Signage-Booms – expandierte Navori weltweit. Mit Niederlassungen in Dubai, Mexiko und Indien ist das Unternehmen nun rund um den Globus vertreten. Das Team von 70 Mitarbeitern entwickelt und vertreibt Navori-Softwarelösungen in allen Regionen.
Der Software-Entwickler glaubt an lokalisierte Go-to-Market-Strategien. Denn die Bedürfnisse von Digital Signage-Integratoren und Endkunden unterscheiden sich von Region zu Region – ein einheitlicher Ansatz ohne kulturelles Verständnis ist schwierig. Daher ist das Angebot ist an die lokalen Marktanforderungen angepasst.
Zum Beispiel war Navoris Zugkraft auf dem DACH-Heimatmarkt relativ schwach. Doch kürzlich hat das Unternehmen investiert, um sicherzustellen, dass seine Kunden in der DACH-Region von seiner Technologie profitieren können und gleichzeitig das Gefühl haben, mit einem lokalen Publisher zu arbeiten. „Dies geschieht durch lokale Mitarbeiter, die die Sprache sprechen, und gut geschulte lokale Partner, die Mehrwertdienste anbieten“, erklärt Jeff Weitzman.
Navori bleibt beim hybriden Geschäftsmodell
Das hybride Geschäftsmodell von Navori ist ungewöhnlich – bis heute bietet das Schweizer Unternehmen sowohl Azure Cloud-basierte SaaS-Lizenzen als auch selbst gehostete Lösungen auf Basis von Dauer- oder Mietlizenzmodellen an. Der Großteil des Neugeschäfts erfolgt auf SaaS-Basis, wo sich das Unternehmen mit der SOC2 Typ 2-Zertifizierung (ähnlich ISO 27001) und der Unterstützung für die meisten Digital Signage-Hardwareplattformen sehr gut positioniert sieht. Erst kürzlich hat Navori die volle Unterstützung von Google ChromeOS hinzugefügt.
Das unbefristete Lizenzmodell ist nach wie vor attraktiv für Integratoren, die zuvor ihre eigene Softwareplattform angeboten haben, und für preissensible Märkte wie den Nahen Osten und Lateinamerika. Auch eine White-Label-Strategie wird oft eingesetzt. So können Integratoren eine weltweit führende CMS-Lösung unter ihrem eigenen Namen verkaufen. Die Verantwortung für die Software und ihren Betrieb liegt dann allerdings bei den Partnern.
Selbst gehostete Partner nutzen nun zunehmend Mietmodelle, die Navori in einer eigenen Instanz für die Partner betreibt. Hier steht den Partnern – wie es SaaS-Standard ist – immer die neueste Software mit den neuesten Features zur Verfügung.
„Mit unseren selbst gehosteten und White-Label-Lösungen bieten wir eine margenstarke Abkürzung für Digital-Signage-Integratoren, die bisher selbst entwickelte Software eingesetzt haben, bei denen sich aber eine weitere Softwareentwicklung nicht mehr lohnt“, erklärt Jeff Weitzman. „Durch den Wechsel zur White-Label-Lösung von Navori kann der Integrator ein CMS gewinnbringend anbieten.“
Integration von AI
Laut Jeff Weitzman ist Navoris API- und Datenmanagement ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, mit dem sich KI-Funktionen schnell integrieren lassen. Vor allem aber ist Navori mit seiner eingebauten KI für verbesserte Analysen und kontextbezogene digitale Beschilderung das einzige Unternehmen auf dem Markt, das eine vollständig integrierte Lösung von Grund auf mit demselben Team von Ingenieuren entwickelt hat.
Darüber hinaus bietet Navori den ersten echten AI Signage Media Player auf dem Digital Signage-Markt. Die KI kann nun ohne eine separate Anwendung auf einem kleinen Android-Player zusammen mit der CMS-Player-Software laufen. Ein kostspieliges separates Edge-Gerät ist nicht mehr notwendig.
Digital Signage-Software: Rosige Zukunft oder knallharte Verdrängung