An deutsche Werbeagenturen gingen dieses Jahr 48 Cannes Lions – so viele wie seit langem nicht mehr. Damit belegte Deutschland beim diesjährigen International Festival of Creativity den fünften Platz unter 90 Nationen. Die Sieger ehrte der Vermarkter Weischer jetzt noch einmal gesondert in der Nacht der Löwen in Hamburg.
Dieses Jahr gingen ganze drei Grand Prix in Cannes an deutsche Teams – das gab es laut Weischer-CMO Moritz Weischer noch nie. Unter den Höchstpreis-Gewinnern waren unter anderem Innocean Berlin, die den „Grand Prix for Good“ für die Kampagne „The First Speech“ erhielten. Mit drei Kurzfilmen, die Ausschnitte aus Reden von Machthabern wie Putin oder Erdogan zeigten, setzt sich die Aktion für Pressefreiheit ein. Die Kurzfilme entstanden zum 30-jährigen Jubiläum von „Reporter ohne Grenzen“ und werden aktuell in 450 Kinos gezeigt, ermöglicht durch die Mediengruppe Weischer.
Weitere prämierte Kampagnen, die sich für soziale Anliegen engagieren, sind „Fashion against Fascism“, „Rights against the Right“, „Open to Diversity“ von Jung von Matt, Hamburg; „Unsilence the Violence“ von Scholz & Friends; „1943“ von Innocean Berlin; „The Big Shake Up“ von Havas, Düsseldorf; „855-How-to-Quit-Opioids” von Serviceplan und „Without Consent“ von Adam & Eve Berlin.
Im Vorfeld zur Nacht der Löwen fand die dritte „It Matters“-Konferenz im Curio-Haus Hamburg statt. Rund 200 Gäste diskutierten Trends der Kreativwirtschaft. Zu den Referent
gehörten unter anderem Ophelia Dartey von DDB Germany, Juan Andrés Kebork, Willian Cega von Innocean Berlin, Guido Heffels von Heimat TBWA und Philipp Schwartz von Adam & Eve Berlin. James Robinson, Head of Customer Success in Cannes, präsentierte die Keynote. In seinem „Official Cannes Lions Wrap-Up” bot er Einblicke, Fakten und Trends aus dem gesamten Festivals.
Eine Ausstellung präsentierte alle ausgezeichneten Arbeiten. Die F.A.Z.-Kampagne „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ erhielt darin besonderen Raum. Seit seit 1995 greift sie gesellschaftliche Themen und Ereignisse in Fotografien auf. In ihrer 100. Ausgabe, die ebenfalls den Grand Prix erhielt, widmete sich die Kampagne dem Einsatz der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer gegen das Vergessen.