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Entdeckt

Ein 31-Zoll E-Paper, das Farbvideos zeigt

Flüssige Videos auf E-Paper? Auf der Embedded World in Nürnberg war ein 31,2-Zoll-E-Ink-Display zu sehen, das genau das durch spezielle Firmware erreicht. Der erste Eindruck ist solide, der Einsatzzweck noch fraglich.
Videofähiges E-Paper von Geniatech auf der Embedded World (Foto: Geniatech/Screenshot)
Videofähiges E-Paper von Geniatech auf der Embedded World (Foto: Geniatech/Screenshot)

E-Paper-Displays zeigen in der Regel nur statische Bilder. Bewegte Grafiken oder Videos in guter Qualität sind damit normalerweise nicht möglich – ganz im Gegensatz zu herkömmlichen Displays wie LCDs. Doch ein Unternehmen aus Shenzhen zeigt auf einer Messe eine spannende Ausnahme: ein 31,2-Zoll-E-Ink-Display, das flüssige Videos wiedergibt.

Dies ist ein Beitrag vom invidis-Contentpartner Dave Haynes von Sixteen-Nine, der im Original auf Englisch erschien.

Geniatech ist eigentlich für eingebettete Computersysteme wie Industrie-PCs bekannt. Doch auf der Embedded World in Nürnberg präsentierte das Unternehmen ein neues E-Paper-Display mit Videofunktion. Der Tech-Blogger Charbax, der regelmäßig solche Display- und IoT-Messen besucht, fing das Teil in einem Video ein. Ein Geniatech-Mitarbeiter erklärt darin, dass die flüssige Videowiedergabe durch einen „speziellen Algorithmus“ und eine angepasste Firmware möglich ist.

Wenn E-Paper-Displays sich bisher an Videos versuchten, war das Ergebnis eher unbrauchbar. Erst kürzlich hatte der chinesischen Hersteller Dasung einen solchen Screen gezeigt, das zwar ordentlich aussah, aber wohl noch kaum praxistauglich ist. Auch die Animation, die in der Geniatech-Demo gezeigt wird, kann mit LCD-Farben nicht mithalten. Ob sie mit den üblichen 30 Bildern pro Sekunde läuft, ist unklar – schlecht sieht es aber nicht aus.

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Geniatech kündigt in dem kurzen Videointerview an, dass die kommerzielle Version im zweiten Quartal erscheinen soll.

Viele Unternehmen – von Samsung bis hin zu Spezialfirmen wie Agile Display Solutions – entwickeln E-Paper-Displays für DooH-Werbeflächen. Sie setzen dabei fast alle auf die Technologie von E Ink.

Die offizielle Aussage von E Ink zur Videounterstützung lautet:
Durch die Nutzung schnellerer Aktualisierungsmodi können E-Ink-Displays animierte Inhalte in Videoqualität anzeigen. Es gibt eine Reihe von Kunden, die zeigen, dass dies möglich ist. Allerdings verringert die ständige Aktualisierung die Energieeffizienz unserer Tintensysteme. Aktuelle Produktionsmodule unterstützen keine Aktualisierungen mit Videoraten.

Zwei große Probleme bleiben:

Ein 30–32-Zoll-E-Paper-Display wird deutlich teurer sein als ein vergleichbares LCD, egal ob mit oder ohne Videofunktion.
Der Energiesparvorteil von E-Paper geht durch die ständige Bildaktualisierung verloren. Normalerweise verbrauchen diese Displays nur Strom, wenn sich das Bild ändert – zum Beispiel einmal pro Stunde oder sogar nur einmal im Monat. Mit Video sind es jedoch 30 Bildwechsel pro Sekunde.

Es gibt aber eine Alternative: Reflektierende LCDs. Diese nutzen Umgebungslicht statt einer stromfressenden Hintergrundbeleuchtung und unterstützen dennoch Farben und Videos. Ein Beispiel dafür ist Hannstar aus Taiwan, das solche Displays bereits entwickelt.

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