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Retail Wonderland

Im größten Pop-Mart-Store der Welt

Bangkok | invidis-Gastautor Florian Bogeschdorfer nimmt uns mit auf einen spannenden Rundgang durch den neuesten Pop-Mart-Flaggschiffstore in Bangkok – ein 760 Quadratmeter großes Spektakel aus Spielzeug, pastellfarbener Architektur und immersivem Retail-Storytelling. Von Blindbox-Hype und TikTok-inspirierten Sammlerstücken bis hin zu einer Warteschlange, die sich selbst zehn Tage nach der Eröffnung über zwei Etagen erstreckte. Diese Store-Inspection zeigt, wie Pop-Mart Kunst, Kommerz und kulturelle Adaption vereint und so ein ebenso fesselndes wie visuell surreales Einkaufserlebnis schafft. Ob Digital Signage Experte oder Retail Designer – diesen Store muss man gesehen haben, um ihn zu glauben.
Der weltgrößte Pop Mart in Bangkok (Foto: invidis)
Der weltgrößte Pop Mart in Bangkok (Foto: invidis)

Bangkoks Iconsiam Mall – das architektonisch beeindruckendstes Einkaufszentrum der thailändischen Hauptstadt – enthüllte kürzlich eine neue kinetische Kunstinstallation: einen kreisförmigen Wasserfall mit einem programmierbaren Wasservorhang, der in der Luft Buchstaben formen kann.

Doch die Menschenmenge, die sich in der Nähe versammelt hatte, wurde von einem ganz anderen Spektakel angezogen. Selbst zehn Tage nach der Eröffnung erstreckte sich die Warteschlange vor dem weltgrößten Pop Mart noch über zwei Etagen. Elf Sicherheitskräfte regelten den Besucherstrom im Obergeschoss und begleiteten die Besucher in Gruppen zum Eingang. Bemerkenswerterweise bestand die Schlange ausschließlich aus Erwachsenen.

Retro-Futurismus trifft auf vielseitiges Sortiment

Der am 8. August eröffnete, 760 Quadratmeter große Store ist nun der weltweit größte Pop Mart-Store und bietet ausschließlich Sammlerspielzeug. Von außen erinnert der Store an einen Freizeitpark, komplett mit Aufziehmechanismus und einer pastellfarbenen, retro-futuristischen Fassade, die an die amerikanische Atmosphäre der 1950er Jahre erinnert. Im Inneren wirkt die Gestaltung bewusst verwirrend – abgerundete Formen, leuchtende Streifen und der Verzicht auf konventionelle Raumstrukturen schaffen eine immersive, traumhafte Atmosphäre, die an „Charlie und die Schokoladenfabrik“ erinnert.

Laut Pop Mart ist das Design von Bangkoks urbaner Lebendigkeit inspiriert, darunter Tuk-Tuks, traditionelle Textilien und der Fluss Chao Phraya. Das Produktsortiment ist ebenso vielseitig. Während Pop Marts Kernangebot chinesische und japanische Sammlerstücke wie Labubu und Skullpanda umfasst, hat die Marke ihr Angebot durch Lizenzvereinbarungen mit globalen Marken wie Disney, Marvel, DC und Barbie erweitert.

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Blindbox-Formate dominieren mit Figuren von Minions bis Sponge Bob, die in verschiedenen Größen und Themen angeboten werden. Der Nervenkitzel des Entdeckens – kombiniert mit limitierten Editionen und dem durch Social Media gesteigerten Wiederverkaufswert – weckt die Sammlerlust. Ich war von einer 160 Euro teuren „Durian Man“-Figur angetan – ein Moment, der die emotionale und kommerzielle Anziehungskraft der Marke verdeutlichte.

Globale Marke mit lokalem Touch

Besonders hervorzuheben ist die lokalisierte Merchandising-Strategie. Thailändische Kulturbezüge durchdringen den Laden – von architektonischen Motiven bis hin zu exklusiven Produktvarianten – und veranschaulichen die differenzierte regionale Adaption eines globalen Retailkonzepts. Die Ladenführung ist bewusst nichtlinear; abgesehen vom Eingang und Ausgang ist die Wayguiding-Beschilderung minimal. Besucher werden zum Bummeln animiert und entdecken unverkäufliche Ausstellungsstücke neben verpackter Ware sowie Markenkollektionen, die im gesamten Raum verteilt sind.

Im Obergeschoss soll bald ein Pop Mart Café in zarten Rosatönen eröffnet werden. Digital Signage ist im Erdgeschoss nur hinter den Kassen zu finden, während dezente LED-Charakteranimationen nahtlos in das Design des ersten Stocks integriert sind. Ein Besuch in diesem Geschäft ist ein Muss für alle, die sich mit Erlebniswelten im Einzelhandel beschäftigen. Aber Vorsicht: Der Kaufimpuls ist in die Architektur integriert.

Hintergrund: Pop Mart

Pop Mart wurde 2010 in Peking gegründet und betreibt über 500 Flagship-Stores und 2.600 Verkaufsautomaten. Internationale expandiert Pop Mart insebsondere in Südostasien und den USA. Die beliebteste Figur Labubu, entworfen von Kasing Lung, verankert die Dynamik der Marke – jede neue Serie wird mit speziellem Storytelling auf Social Media gelauncht, das für lange Warteschlangen vor den Stores und Hype auf Ebay & Co sorgt.

Pop Mart, Chinas führendes Designerspielzeugunternehmen, verzeichnet dank des weltweiten Erfolgs seiner Flagship-Figur Labubu ein explosives Wachstum. Im ersten Halbjahr stiegen die Umsätze auf fast 2 Milliarden US-Dollar – mehr als das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr – und katapultierten die Bewertung der Marke auf mehr als das Doppelte der Branchenriesen Hasbro und Mattel zusammen. Im Mittelpunkt der Strategie von Pop Mart steht das Blindbox-Format, das durch die versteckte Verpackung Wiederholungskäufe und Sammlerinteresse fördert. Dieser spielerische Ansatz, gepaart mit limitierten Editionen und zeitlich eng getakteten Veröffentlichungen, hat ein Retailmodell mit hoher Frequenz und hoher Kundentreue geschaffen.

Digital Signage steht zwar nicht im Mittelpunkt des Ladendesigns, doch die kuratierten Retail-Uumgebungen, regionale Adaptionen und ein klares Merchandising-Konzept machen Pop Mart zu einem überzeugenden Vorbild für Experience-Retail und Sammlerstücke.