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Schwimmendes DooH

Billboard-Boote in schwierigem Fahrwasser

LED-Boote buhlen vor US-Küsten um die Aufmerksamkeit von Badegästen – doch statt Begeisterung ernten sie Kritik. Warum schwimmendes DooH baden geht, erzählt Sixteen:Nine-Redakteur John Berkovich.
Schwimmende LED-Board dieser Art sieht man beispielsweise an den Küsten von Miami und San Francisco. (Foto: Screenshot)
Schwimmende LED-Board dieser Art sieht man beispielsweise an den Küsten von Miami und San Francisco. (Foto: Screenshot)

Schwimmendes Signage ist eine Form von DooH, die es in den USA zwar schon seit einigen Jahren gibt, aber eher polarisiert, als dass sie begeistert. Statt Flugzeugen, die Banner über Strände ziehen – eine Werbeform, die Badegäste in Miami und anderen Städten seit Jahrzehnten widerwillig dulden – setzen DooH-Anbieter Boote ein, die LED-Boards entlang von Küsten und Uferpromenaden spazieren fahren. Vor allem auf Social Media ließ die Kritik nicht lange auf sich warten – lautstark und überwiegend negativ.

Die Vorwürfe sind eindeutig: Schwimmendes DooH verwandle ruhige Küstenabschnitte in kommerzielle Zonen und zerstöre die natürliche Aussicht mit grellen, blinkenden Anzeigen. In New York City war die Gegenwehr so heftig, dass der Gesetzgeber rasch ein Verbot verhängte – mit Verweis auf ästhetische, ökologische und sogar navigatorische Risiken.

Ich selbst habe vor einigen Jahren eine dieser schwimmenden LEDs in der Karibik gesehen. Sie wirkte genauso fehl am Platz, wie Kritiker es beschreiben. Vor dem Hintergrund von türkisfarbenem Meer und palmengesäumten Stränden war die leuchtende Werbung nichts als ein Fremdkörper – ein Störfaktor, eher Schandfleck als Innovation. In solchen Momenten erscheint mir sogar ein fliegendes Billboard mit Coppertone-Sonnencreme-Werbung sympathischer.

Hinzu kommt die praktische Frage der Sichtbarkeit. Anders als hochauflösende City-Displays sind Screens auf dem Wasser extremen Bedingungen ausgesetzt. Tropische Sonneneinstrahlung und reflektierendes Wasser macht die Messages oft. Selbst modernste High-Brightness-Displays geraten hier an ihre Grenzen.

DooH ist ein vielseitiges Medium und funktioniert hervorragend in vielen Umgebungen. Doch sobald es aufs offene Wasser drängt, ist für viele eine Grenze überschritten. Strände sind Orte der Erholung, nicht der Dauerwerbung – schon gar nicht solcher, der man nicht entkommen kann.

Die Billboard-Boote mögen als kreative Idee gestartet sein. Doch am Ende drohen sie nicht Aufmerksamkeit zu gewinnen, sondern unterzugehen – im grellen Sonnenlicht ebenso wie im Sturm der öffentlichen Ablehnung.

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