Südkoreas Städte sind für europäische Augen schon extrem LED-reich. Aber dank Unterstützung der Regierung entstehen seit zwei Jahren noch mehr DooH-Zonen. In immer mehr Stadtvierteln entstehen zusammenhängende LED-Fassaden nach dem Vorbild des New Yorker Times Square, wie die Korea Times nun aufgriff.
Der Wandel begann im Stadtteil Gangnam in Seoul. Schon 2016 erklärte die Regierung das COEX-Gebiet zur ersten „OoH Free Zone“ des Landes. Seitdem prägen große LED-Screens wie Samsungs Coex Wave oder LGs Panorama-Tower-Display die Skyline.

Ermutigt durch diesen Erfolg genehmigte das Innenministerium 2023 drei weitere solcher Free Zones (invidis-Bericht): das Touristenviertel Myeong-dong, den Gwanghwamun-Platz in Seoul und den Haeundae-Strand in Busan. An diesen Standorten dürfen jeweils bis zu 20 digitale OoH-Flächen kostenlos installiert werden – die bisherigen Einschränkungen zu Größe, Farbe und Platzierung gelten in diesen Spezialzonen nicht.
Laut Park Hee-geon, einem Vertreter des Ministeriums, hätten Kommunalverwaltungen und Immobilienbesitzer großes Interesse an diesen Zonen gezeigt. Ziel der Politik sei es, städtische Räume zu global sichtbaren Wahrzeichen zu machen und gleichzeitig der koreanischen LED-Industrie neue wirtschaftliche Impulse zu geben.
- Gangnam-Viertel in Seoul (Foto: invidis)
- Gangnam-Viertel in Seoul (Foto: invidis)
In Gangnam sind inzwischen synchronisierte digitale Fassaden rund um den Coex-Komplex entstanden. In Myeong-dong wurde der neue Samsung-Screen am Shinsegae-Kaufhaus mit einer Fläche von über 1.200 Quadratmetern selbst zu einer Touristenattraktion. In Gwanghwamun bilden LEDs auf den Dächern des KT-Hauptsitzes und des Kyobo Life-Gebäudes einen zweiten digitalen Cluster, der vom Rathaus aus gut sichtbar ist. Weiter südlich hat sich die Strandpromenade von Haeundae in Busan angeschlossen: Eine 766 Quadratmeter große LED-Wall am Grand Josun Hotel leuchtet bereits, 14 weitere Screen sind für Anfang 2026 geplant.
- Samsung-Screen am Shinsegae-Kaufhaus (Foto: invidis)
- Samsung-Screen am Shinsegae-Kaufhaus (Foto: invidis)
Auch Daegu plant, seine Innenstadt digital auszubauen, wenn auch bisher ohne offiziellen Free-Zone-Status. Insgesamt sollen die Ausgaben für OoH-Infrastruktur in Südkorea sollen in diesem Jahr rund 710 Millionen US-Dollar erreichen.
Kritiker warnen vor visueller Überlastung und der Gefahr, dass kleinere lokale Unternehmen verdrängt werden. Dennoch setzen die Städte derzeit alles daran, ihre Skylines zu beleuchten. Jede neue LED-Flächezeigt: Südkorea tritt in eine neue Phase städtischer Identität ein.
