Anzeige
invidis consulting lounge

Seen Media "Wir benötigen längere Display-Produktzyklen"

Seen Media zählt zu den führenden Digital Signage Integratoren im DACH-Markt. Als weltweit umsatzstärkster Scala Partner haben die Aachener dutzende von Projekten umgesetzt. Florian Rotberg sprach mit den Gründern und Geschäftführern Stefan Knoke und Markus Deserno in der invidis consulting lounge.

Die 2007 als Ausgründung aus der ICT AG, Aachen heraus entstandene Seen Media GmbH zählt mittlerweile zu den führenden Digital Signage Integratoren Deutschlands. Die geschäftsführenden Gesellschafter Markus J. Deserno und Stefan Knoke – beide waren bereits vorher bei der ICT AG in führenden Leitungspositionen tätig – wollten sich mit der Ausgründung auf Projekte im Wachstumsmarkt Digital Signage konzentrieren. Dies ist ihnen nachweislich gut gelungen. Invidis traf sich mit beiden Geschäftsführern des inzwischen weltweit umsatzstärksten Scala Partners zu einem Hintergrundgespräch.

Die vergangenen Jahre waren eine Erfolgsgeschichte für Seen Media. Mit inzwischen deutlich über 10.0 Mio € Umsatz (2011) gehört Seen Media zu den Top 3 der Integratoren in Deutschland. Und obwohl man bisher in Aachen und am Agenturstandort Düsseldorf primär auf deutsche Kunden fokussiert war, zählt Seen Media inzwischen zu den Top 5 der Integratoren im D-A-CH Markt.

Seen Media Projektgalerie
Seen Media Projektgalerie

Auch international können die Aachener große Erfahrungen vorweisen. Gemeinsam mit Kunden wie Audi wuchs der Aktionsradius des Digital Signage Spezialisten auf weltweit über 90 Länder an. Insgesamt umfassen digitale Großprojekte bei Seen Media die Koordination von über 100 Service-Partnern sowie das Management von mehr als 20 First Level Hotlines in über 70 Ländern. Auch die Erfahrung aus der kaufmännischen und technischen Betreuung von insgesamt mehr als 3.000 Kunden weltweit kann sich sehen lassen.

Im laufenden Jahr will man bei Seen Media erstmals durchatmen. Die Stabilisierung der Umsätze, Konsolidierung und Ausbau der Kundenbasis und weitere Prozess-standardisierungen stehen im Vordergrund. Nach einem verhaltenen Jahresbeginn ist die Nachfrage seit März 2012 spürbar angestiegen. Vermehrt kämpft man gegen kleinere, bisher im Markt unbekannte Integratoren, die versuchen mit Kampfpreisen Projekte zu gewinnen.

Diese Entwicklung sieht man naturgemäß in Aachen kritisch, setzt aber mittel- und langfristig auf den Vorteil der Seen Media Erfahrung. Insbesondere bei Großkunden zählt die Erfahrung von weltweiten Projekten, einer bestehenden und mehrfach zertifizierten Service Infrastruktur sowie eines ganzheitlichen Projektmanagements.

Während große Roll-outs Know-How und kurzfristig große Kapazitäten verlangen, ist die langfristige Betreuung von Digital Signage Netzwerken eine andere Herausforderung. Hier spielen SLAs und langfristige Produktverfügbarkeit eine entscheidende Rolle.

Seen Media - Entwurf für SLA Standards
Seen Media – Entwurf für SLA Standards

Service Level Agreements

Ein in der Praxis sehr wichtiger Punkt sind vereinbarte Service Level Agreements (SLAs). Diese müssen vorab sauber definiert werden und können prinzipiell unabhängig von der Netzwerkgröße angewendet werden. In der Praxis ist die Nachfrage der Levels sehr unterschiedlich. „Doch eine Standardisierung der wichtigsten Parameter ist essentiell“, so Markus Deserno. „Erst mit der Standardisierung können Integratoren zuverlässig, projektübergreifend und für Kunden bezahlbare Services anbieten. Zurzeit fehlen standardisierte SLAs für Digital Signage noch, vorhandene IT Service Level Agreements sind zu detailliert und somit zu kostspielig für Instore TV Projekte. Insbesondere neue Marktteilnehmer unterschätzen oft die Komplexität und Aufwand von großen internationalen Projekten.

Die wichtigsten SLA-Parameter sind

Hosting

  • Initialisierung und Bereitstellung eines dedizierten Servers
  • 24/7-Systembetrieb
  • Überwachung der Plattform
  • Datenschutz- und Datensicherungsmaßnahmen

Betrieb

  • Content-Verteilung zu den einzelnen Systemen
  • Server- und Netzwerkanbindung
  • Technischer Betrieb der Plattform
  • Remote Support per Telefon oder E-Mail

Vor Ort Service

  • Vorhaltung von Ersatzplayern
  • Vorhaltung von Displays
  • Rechnerentstörung innerhalb definierter Wiederherstellungszeiten
  • Bearbeitung von Netzwerkstörungen mit diversen Netzbetreibern

Im Rahmen der OVAB Standardisierung Kampagne entwickelt eine Arbeitsgruppe bis zum Sommer einen ersten Standardisierungsentwurf, der noch in diesem Jahr als Blaupause für die Digital Signage Branche dienen soll.

Produktverfügbarkeit

Digital Signage Lösungen werden insbesondere im Handel als auch in der Unternehmens -kommunikation oft in spezielle Möbel integriert. National und international gültige Ladenbaukonzepte erfordern in Bezug auf Komponenten hohe Zuverlässigkeit und langfristige Planbarkeit. Insbesondere Formfaktor und Lüftungskonzepte sind kritische Punkte. Aus diesem Grund setzt Seen Media auf hochwertige Hardware renommierter Anbieter, die für die durchschnittliche Projektlaufzeit von fünf Jahren eine kontinuierliche Verfügbarkeit und Ersatzteilversorgung garantieren können.

IT-Hersteller sind es gewöhnt Standards und Verfügbarkeiten über Jahre hinweg zu liefern. Das ist seit Jahren weltweit gelebte Praxis. Dagegen fällt es Displayanbietern schwer längerfristige Verfügbarkeiten zu garantieren. Keiner der Anbieter von professionellen Displays ist dazu bisher in der Lage – Hintergrund ist sicherlich auch die Technologie und Panelverfügbarkeit.

Produktverfügbarkeit von Digital Signage Komponenten am Beispiel Audi
Produktverfügbarkeit von Digital Signage Komponenten am Beispiel Audi

Deserno und Knoke demonstrieren die Herausforderungen am Beispiel des seit sechs Jahren betreuten Audi Digital Signage Netzwerks für die Handelsbetriebe. Die aufwändig in die Design Möbel integrierten NEC-Displays waren zu Beginn 50“ Plasma „die ich übrigens heute noch nehmen würde wenn sie verfügbar wären. Diese laufen in einem anderen Projekt in fast baugleicher Form seit sechs Jahren fehlerfrei in anspruchsvoller Umgebung direkt oberhalb der Küche“, so Markus Deserno. Nach Produktabkündigung der Plasma Displays sattelte Seen Media auf 52“ LCD um. Diese wurden dann in drei verschiedenen Versionen ausgeliefert bis als Nachfolgemodell 55“ LCD eingebaut werden mussten. Bald werden nun 55“ LED Displays verbaut. Unterm Strich: sechs verschiedene Displaymodelle innerhalb von acht Jahren. Der Mediaplayer – ein Fujitsu Esprimo verfügt seit acht Jahren – zwar mit wechselnden Komponenten – aber über denselben Formfaktor und ein einheitliches Lüftungskonzept.

„Das zeigt auch anschaulich wie entscheidend zuverlässige Verfügbarkeiten in langjährigen Projekten sind“ so Stefan Knoke. „Und NEC verfügt – anders als stark Consumer TV getriebene Anbieter – noch über eine vergleichsweise nachhaltige Produktpolitik.“

Ein schneller Produktwechsel hat große Auswirkung für Integratoren. Neue Komponenten müssen vor dem Einsatz erst getestet, zertifiziert und dokumentiert werden. Ein Aufwand den Kunden nur ungern vergüten.

Seen Media appelliert deshalb auch an die Displayanbieter für

  • längere Lebenszyklen
  • vereinheitlichter internationaler Service
  • einheitliche Bauteile

Den Wettbewerb durch große internationale Player fürchten Deserno und Knoke nicht. Digital Signage Projekten fehlen einfach die Skaleneffekte die globale IT-Projekte für IBM, HP etc. so attraktiv machen. Die Mehrzahl der Digital Signage Projekte verfügt nicht über homogene Strukturen (Einzelhandelsflächen, Technikausstattung) und wächst langsam – zentral gesteuerte Big Bang Projekte sind äußerst selten. Seen Media sieht sich als Partner großer IT-Anbieter, die das Portfolio um Digital Signage Leistungen ergänzen: Koordination und Konfiguration übernehmen die Global Player, Seen liefert die Konzepte und das Know-how.

Morgen erscheint der zweiten Teil des Hintergrundgesprächs mit Seen Media  zum Thema Digital Signage Content

Anzeige