Istanbul, Helsinki, Zürich – nur ein paar der Airports die in den letzten Wochen neue LED-Installationen in Betrieb genommen haben. Allen gemein ist der LED-Anbieter: Samsung. Die blauen Koreaner sind spät in den LED-Markt eingetreten, rollen jetzt von hinten aber kräftig in Europa auf.
Vielen aus der Digital Signage Branche wird das Verhaltensmuster bekannt vorkommen. Auch bei LCD basierten Digital Signage Geschäft war Samsung Spätstarter. Panasonic, Sony, Sanyo, NEC waren schon lange im Markt etabliert. Dann kam zuerst Samsung und danach LG. Innerhalb von ein paar Jahren drehten die beiden koreanischen Displayanbieter den Markt komplett um.
Eines der Battlefields waren Flughäfen. Umso größer der Airport um so heißer wurde um den Airport-TV Vertrag zwischen den Koreanern gekämpft. Innerhalb von gefühlt zwei Jahren waren die Terminals mit TV und LFD-Displays samt beleuchteter LG Pflaume oder Samsung Ellipse ausgestattet.
Mit der Einführung von LED setzt Samsung nun wieder die gesamte Marktmacht ein, um große, prestigeträchtige Airport-Projekte für sich zu gewinnen. Von den drei Marktführern aus China ist in den Terminalneubauten wenig zu sehen. Alternativ zu Samsung kommen ab und zu nur NEC (Stockholm, Swedavia) oder Nanolumens (Singapore) zum Zug.
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Viele fragen sich wie Samsung das mal wieder schafft. Beleuchte Logos neben den LEDs sind bisher Fehlanzeige, Werbezeitendeals sind nicht groß zu erkennen und auch die sonst immer wieder aktive Schwester Samsung SDS spielt keine entscheidende Rolle. SDS ist ein sensibles Thema bei Samsung Electronics, man legt größten Wert auf Klarstellung, das SDS nur ein Partner von vielen ist und nicht bevorzugt behandelt wird.
Es bleibt aber die Frage wie Samsung so erfolgreich sein kann? Aggressives Pricing ist sicherlich einer der Gründe, die wohl weltweit größte Digital Signage Vertriebsmannschaft und die starke Markenbekanntheit helfen auch. Könnte es vielleicht aber auch einfach sein, dass Samsung mit dem selbstentwickelten LED-Indoor Produkt den Nerv der Kunden trifft?
Für die bisher dominanten chinesischen LED-Anbieter ist die starke Performance von Samsung kein gutes Zeichen. Sie sind vertriebs- und serviceseitig in Europa sehr dünn aufgestellt. Mit der Einführung von Mini und Micro LED wird sich die bisherige LED-Dominanz der Chinesen weiter reduzieren. Strebt Samsung auch im LED-Markt nach der Marktführerschaft? Die Antwort muss ganz klar Ja lauten. Die Frage bleibt wie einfach es der Markt den blauen Koreaner macht?
Von LG ist am LED-Markt nicht viel zu spüren, NEC hat mit sQuadrat einen absoluten Spezialisten für Sonderprojekte übernommen und die Kompetenz im Haus, das große Projekt-Volumen ist bisher noch nicht sichtbar. Bei allen anderen Nicht-Chinesen ist zurzeit nur „me too“ angesagt. Nicht das die Airport-Codes der Samsung Airports HEL IST ZRH – für die Hölle ist Zurück steht. Für den einen oder anderen LED-Anbieter mag sich das langsam so anfühlen.