Volkswagen hat mit dem Händlerkongress ein neues Veranstaltungskonzept entwickelt, bei dem die Händler nicht nur im großen Plenum zusammensitzen, sondern viele Workshops besuchen. In kleinen Gruppen haben sie die Möglichkeit zur Interaktion, können Rückfragen stellen und untereinander diskutieren. Unterteilt in Gruppen zu 50-100 Personen werden täglich etwa 400 Teilnehmer insgesamt elf Themenstudios durchlaufen, um alle Innovationen der neuen Modelle auszuprobieren und sich mit allen wichtigen Themen vertraut zu machen. Insgesamt werden 200 Fahrzeuge im Einsatz sein.
Eines der Highlights ist das Showroom-Konzept im neuen Brand Design, das Volkswagen im Messezentrallager Isenbüttel in unmittelbarer Nähe von Wolfsburg aufgebaut hat. Das neue Autohauskonzept – oder Handelsplatz wie es bei VW heißt – ist so modular, skalierbar und kosteneffizient wie möglich geplant, vieles ist sogar aus dem Bestand adaptierbar. Bei der Entwicklung wurde das Feedback von Händlern, Netzwerkplanern und Kunden aus unterschiedlichen Märkten analysiert und in das Konzept integriert.
In Bezug auf Digital Signage ist das neue Markenkonzept sehr zurückhaltend. Volkswagen vermeidet die Fehler anderer (Premium)marken, zu aufwändige Digital Signage Touchpoints zu entwickeln, die sich Händler kaum leisten können. Gesetzt sind digitale Beisteller (von Studio B12 / Braunschweig), ohne die aktuelle Showroom-Konzepte nicht mehr auskommen. Weitere digitale Touchpoints sind Standard Digital Signage-Displays (im Mockup-Store von Samsung), die sowohl im Schauraum als auch im Beratungsbereich integriert sind. Die ganz großen Flächen sind als Backlight-Poster geplant, können aber auf Wunsch sicherlich auch als LED-Wand ausgeführt werden.
Die Veranstaltung dient auch zur Einstimmung auf den Start des neuen digitalen Vertriebsmodells „Future Sales“ in Europa Anfang April. Ziel ist die Digitalisierung des Vertriebs für ein nahtloses Kundenerlebnis. In enger Zusammenarbeit mit dem Handel sollen Fahrzeugkauf und Betreuung der Kunden individueller, effizienter und komfortabler werden. Für Händler ist das neue Vertriebsmodell eine Revolution, da sie in Zukunft mehr als Agentur handeln.
Jürgen Stackmann, Vertriebsvorstand der Marke Volkswagen: „Wir freuen uns, dieses Mega-Event für unsere Händler in Wolfsburg anbieten zu können. Wo kann man die Neuausrichtung der Marke Volkswagen besser erlebbar machen als am Heimatstandort? Dieses Event genauso wie unsere neuen Modelle sind eine Mannschaftsleistung, auf die wir sehr stolz sind. Diese Begeisterung wollen wir in den nächsten Wochen auf unsere Händler und Verkäufer und somit auf unsere Kunden übertragen.“
Im „ID. Experience Studio“ geht es zum Beispiel um Themen wie Alltagstauglichkeit des ID.3, Reichweiten, Betriebskosten sowie staatliche Förderungen. Wie überall liegt der besondere Fokus auf der Erlebbarkeit: Beschleunigung und Laden können Gäste hier testen.
Neben der elektrischen ID.-Fahrzeugfamilie steht vor allem die digitale Vernetzung mit We Connect und der Bereich Infotainment im Vordergrund. Hierbei können Händler das Innovision Cockpit mit seinen digitalen Instrumenten und intuitiven Elementen wie Personalisierbarkeit und Sprachbedienung testen. Alle Themenstudios werden von Volkswagen Mitarbeitern geleitet, die den Händlern als Experten zur Verfügung stehen. Die Inhalte werden in 22 Sprachen übersetzt.
Shopping-Center: Erste Erfolge von Autohandel in Einkaufszentren
Im „Technology & Future Studio“ erhalten Händler unter anderem Informationen zu den Aggregaten, Möglichkeiten zur Farb- und Felgenkonfiguration, den intelligenten digitalen Fahrerassistenzsystemen IQ.Drive sowie dem Lichtkonzept ID. Light & Ambient Lighting. Bei einer exklusiven Werkstour gibt Volkswagen den Händlern einen tiefen Einblick in die Fahrzeugfertigung. Unter der Überschrift „Faszination Produktion“ erleben die Gäste hautnah, welche Mannschaftsleistung hinter jedem Golf steckt. Ebenfalls Bestandteil des Events ist eine Probefahrt mit dem neuen Golf 8, bei dem die Händler alle Innovationen auf der Straße ausprobieren können.
Alle Elemente der Veranstaltung stehen konsequent unter dem Zeichen der Neuausrichtung der Marke Volkswagen, inklusive eines nachhaltigen Catering-Konzepts, das auf regionale und saisonale Angebote setzt.
invidis Kommentar von Florian Rotberg: Wo ist der Konfigurator geblieben?
Der Auto-Konfigurator als Touch-Applikation auf einem großen Digital Signage-Display war bis vor kurzem noch das Non-Plus-Ultra in Autohäusern. So gut wie kein Schauraum-Konzept kam ohne ihn aus. Bei Premiummarken gab es den Konfigurator oft in Kombination mit einer raumfüllenden Powerwall.
Doch die Zeiten haben sich geändert, der großformatige Konfigurator ist nun kleinen iPads gewichen. Wenig spektakulär, aber mobil und an allen Orten im Autohaus einsetzbar. Autohändler berichten, das 90% der Kunden ihr Wunschfahrzeug bereits zuhause online konfiguriert haben. Mit dem Berater geht es nur noch um Details, die nicht mehr unbedingt in Lebensgröße visualisiert werden müssen.
Verschwinden nun übergroße digitale Touchpoints und finden wir sie zukünftig nur noch in Marken-Showrooms und auf Messen? Auf den ersten Blick erscheint das so: die Händler, die am Ende alles zahlen müssen, waren von Anfang an skeptisch. Wieviel Fahrzeuge verkaufe ich mehr mit einer großen Videowall als Verlängerung des Konfigurators?
Doch die Videowall – ob als LCD-Videowall oder LED – hat eine große Zukunft im Autohaus. Sie wird nur zukünftig anders, wertschöpfend eingesetzt, für markentypische Erlebnisse. Als dynamischer Backdrop von Hightlightflächen genauso wie bei der Fahrzeugübergabe. Hier kann Digital Signage wirkliche Mehrwerte bieten und Emotionen wecken. Ein nüchterner Showroom wird mit digitalen Leinwänden zur Bühne, eine Fahrzeugübergabe zu einem persönlichen Event und die Marke wird emotional aufgeladen.
Das (vorläufige) Ende des großformatigen Konfigurators ist nicht das Ende von Digital Signage im Autohaus. Die Use-Cases ändern sich nur. Es bleibt weiterhin spannend.