Geprägt war die Messe von den kurzfristigen Absage von LG, Iiyama & Co sowie der stark reduzierten Teilnahme von Samsung. Die Koreaner entschieden nur wenige Stunden vor Messebeginn, den Großteil der Mitarbeiter nicht nach Amsterdam zu schicken. Es war also nicht nur ungewöhnlich, jeden Morgen auf die Lücke des LG-Stands zu schauen, sondern auch bei Samsung die bekannten Gesichter nicht vorzufinden.
In den Messehallen waren die rund 50+ Absagen von Aussteller – bis auf LG – kaum zu sehen, doch insbesondere am ersten Messetag fehlte aufgrund des Wintersturms Sabine noch der eine oder andere Mitarbeiter an den Ständen. Der zweite Messetag (Mittwoch) war gefühlt wie in den Vorjahren – zehntausende von Fachbesucher drängten sich durch die Gänge der RAI-Messehallen. Am Donnerstag und Freitag waren die Hallen allerdings deutlich leerer als in den Vorjahren.
Überraschend war das Fazit vieler Aussteller – wenn auch durch die Bank weg weniger neue Kontakte verzeichnet wurden, wurde die besonders hohe Qualität der Gespräch hervorgehoben. Wer es trotz aller Umstände zur ISE geschafft hatte, war wirklich interessiert und hatte konkrete Projektabsichten. Qualität statt Quantität.
Star der ISE waren mehr oder weniger offene Plattformen – Analytics (NEC ALP u.a.), SoC (Samsung-Ökosystem), Asset Management (Sony Teos, AVI-SPL Symphony) bis hin zu kombinierten CMS-Betriebssystemen (Spinetix DSOS, Brightsign BSN.cloud, SignageOS, Userful). Wichtigste Treiber für Plattformen sind Komfort (Device-Mangement), Security und Kostenreduktion. Nachdem Visualisierungshardware mit der Ausnahme von LED austauschbar wird, findet die Produktdifferenzierung zukünftig vermehrt über Plattformen und Ökosysteme statt.
Auf LCD-Seite gab es wenig spektakulär Neues, während es an der LED-Front super-spannend bleibt. Mehr als ein Dutzend verschiedener LED-Technologien buhlen um die Aufmerksamkeit von Integratoren und Kunden. Sehenswert war die LED-Technologieübersicht am ISE-Stand der Lang AG. Samsung überraschte hinter verschlossenen Vorhängen mit MicroLED The Wall für Business mit 1,2 und 1,6 mm Pixelpitch. Bisher war The Wall ausschließlich mit 0,8mm verfügbar. Ein klares Signal das es Samsung mit MicroLED ernst meint. Prototypen mit 0,6mm wurden auch schon vereinzelt gezeigt.
Ein Digital Signage Trend war auch die Verschmelzung von Digital Signage und UC. Nicht nur verheiratet Samsung den Flip 2 mit Cisco UC-Lösung sondern Microsoft zeigte mit Teams auch Digital Signage Ambitionen.
Die Stimmung bei den weniger werdenden Digital Signage-Softwareanbietern war auffallend positiv. Das Geschäft lief im vergangen Jahr besser als erwartet und die Pipeline ist für 2020 oft randvoll gefüllt. Gute Aussichten für das Digital Signage-Jahr 2020.
ISE 2020: Der ISE-Ticker – Neues zur Digital Signage Messe und dem Coronavirus