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Digital Signage

Berührungslose Interaktion in Coronazeiten

Touchscreens sind die präferierte Form der Interaktion für Digital Signage und Kiosk-Systeme im öffentlichen Raum. Doch insbesondere in Zeiten von Coronavirus sind berührungslose Alternativen gefragt. invidis hat „hands-free“ Bedienung mit Blicksteuerung getestet.
Eyetracking auf der Euroshop 2020 (Foto: Shared Spaces Visplay)
Eyetracking auf der Euroshop 2020 (Foto: Shared Spaces Visplay)

Das Konzept der Blicksteuerung hat sich in den letzten Jahren insbesondere im Enterpriseumfeld etabliert. Einer der führenden Anbieter ist die Münchner 4tiitoo, welches die Softwareplattform NUIA Productivity+ anbietet. NUIA steigert die Effizienz und Ergonomie an Computerarbeitsplätzen – durch Blicksteuerung und AI basierte Erkennung der Nutzerintention mit Hilfe von Eyetracking.

Am Computerarbeitsplatz führen Eyetrackinglösungen wie NUIA zu einer signifikanten Reduktion der täglichen Mausnutzung und damit zu 4-12% höherer Produktivität, aber auch zu gesünderen Arbeitsplätzen durch Minderung des Risikos von Überlastung (Maushand-Symptome). Durch diese „hands-free“ Bedienung können sich Mitarbeiter mit ihren Händen auf die eigentliche Arbeit konzentrieren, was zu höherer Produktivität und verbesserter Qualität führt.

Als Alternative zu Touchscreens bei Digital Signage Anwendungen ist die Technologie noch nicht sehr verbreitet. Aber Proof of Concepts in Automobilshowrooms und im LEH waren sehr erfolgreich. Nicht nur wird Blicksteuerung von Konsumenten als innovativ wahrgenommen, sondern die Bedienung macht Spaß. Perfekt für den Trend Gamification am Point of Sale
Praxistest Euroshop 2020

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Im Rahmen der Euroshop 2020 hat invidis zwei interaktive Touchpoints am Shared Spaces Stand von Visplay, Vizona und Ansorg mit NUIA von 4tiitoo Technologie getestet. Mehr als 1.000 Standbesucher nutzen die berührungslosen Digital Signage Systeme um ihre Stimmung zu bestimmen. Gemeinsam mit den Shared Spaces Architekten von Kemmler Kemmler (Berlin) wurden dazu verschiedene Mood-Fotos ausgewählt, die jeweils einer von drei Moodkategorien zugeordnet waren. Nutzern wurden jeweils drei Fotos gleichzeitig angezeigt, Besucher wählten mit den Augen unter den ständig wechselnden Bildern ihr jeweiliges Lieblingsfoto aus. Innerhalb von 20 Sekunden konnte die NUIA-Plattform ausschließlich auf Basis der Augenbewegungen die Präferenzen des Nutzers bestimmen. (Film) Der Großteil der Retailer und Architekten waren von der Applikation begeistert – ein WoW-Experience das in Coronazeiten besondere Aufmerksamkeit bekam.

Spannend ist die Technologie nicht nur weil sie robust und relativ günstig ist, sondern weil Anbieter sehr viele Informationen über unterbewusste Präferenzen der Kunden sammeln können. So konnte ein Autohersteller wertvolle Informationen erhalten über präferierte Produktfeatures, Preiskategorien oder Performance vs. Sustainability. Im Fashionbereich sind es insbesondere Lieblingsfarbe/-muster oder Schnitte die sich mithilfe von NUIA erheben lassen. Mit diesen Informationen ausgestattet kann z.B. Verkaufspersonal sehr viel schneller und zielgerichteter beraten. Auf dem Shared Spaces Messestand konnten die Besucher den Stand passend zu ihrer Präferenz erleben.

Eyetracking auf der Euroshop 2020 (Foto: Shared Spaces Visplay)
Eyetracking auf der Euroshop 2020 (Foto: Shared Spaces Visplay)

Technologie
4tiitoo setzt mit NUIA auf schwedische Tobii-Eyetracker die einfach unterhalb des Screens installiert werden und nur per USB an den Mediaplayer angeschlossen werden müssen. Die Anwendung läuft robust lokal ohne Cloud Ressourcen.

invidis Fazit
Wir waren überrascht wie positiv die über 1.000 Nutzer auf der Euroshop die Technologie aufnahmen. Der Nutzwert übertraf den Spaßfaktor bei weitem, und viele neue Digital Signage Anwendungskonzepte lassen sich auf der Technologieplattform entwickeln.

Euroshop 2020: Shared Spaces – Zukunft des Retails

Was ist Eyetracking?

  • Mit Eyetracking bezeichnet man das Aufzeichnen der Augenbewegungen einer Person und daraus berechnet die Blickpunkte, die der Nutzer betrachtet. Die Bewegungen werden über sogenannte Eyetracker erfasst und analysiert. Eyetracking wird seit über 30 Jahren als wissenschaftliche Methode in den Neurowissenschaften, der Wahrnehmungs-, Kognitions- und Werbepsychologie, der kognitiven bzw. klinischen Linguistik, zur Computersteuerung für körperlich beeinträchtige Personen, bei Usability-Tests, im Produktdesign und der Leseforschung eingesetzt.

Wie funktioniert Eyetracking technologisch?

  • Der Eyetracking-Sensor sendet Near Infrared Light (NIR) aus, welches sich in den Augen des Nutzers reflektiert. Das schwache Licht hat den Vorteil, dass es vom Auge nicht wahrgenommen wird und somit den Nutzer nicht stört. Zudem ermöglicht es eine weitestgehende Unabhängigkeit vom Umgebungslicht und funktioniert dadurch selbst bei absoluter Dunkelheit. Die verwendeten Eyetracker erkennen mit 90 Hz die Position der Infrarot Reflexionspunkte und den Pupillen und Algorithmen berechnen daraus – lokal auf dem Eyetracker mit Hilfe eines speziellen Chips (ASIC) – die Koordinaten des aktuellen Blickpunktes auf dem Bildschirm. Dazu ist bei der Einrichtung einmalig eine etwa 20s dauernde Kalibrierung auf den Nutzer notwendig – je nach benötigter Präzision auch kürzer.

Funktioniert Eyetracking auch mit Brille und Kontaktlinsen?

  • Grundsätzlich funktioniert Eyetracking auch mit Sehhilfen. Hohe Dioptrinwerte, starke Hornhautkrümmung oder Gleitsichtbrillen können jedoch zu Ungenauigkeiten des berechneten Blickpunktes führen.

Welchen Einfluss hat Eyetracking auf die Augen?

  • Das über die LEDs ausgesandte Near Infrared Light (NIR) findet sich auch in unserer natürlichen Umgebung, wie zum Beispiel in Kerzen- oder Sonnenlicht. Es ist nichts anderes als Licht im unsichtbaren Spektrum, welches weniger Energie hat, als das sichtbare Licht. Die verwendeten Eyetracker gehören zur Risikoklasse 0 des europäischen Standard EN 62471, welcher sicherstellt, dass Produkte mit Lichtemissionen keine schädlichen Nebenwirkungen haben.