Die bereits zweite „invidis Happy Hour EMEA“ beschäftigte sich mit dem Thema, wie sich die aktuelle Krise in den vergangenen vier Wochen auf verschiedene Branchen ausgewirkt hat und wie aktuelle Veränderungen, vor allem das Kundenverhalten betreffend, auf die Zukunft von Digital Signage und Retail wirken könnten.
Florian Rotberg und Stefan Schieker von invidis Consulting stellten dazu kurz aktuelle Untersuchungsergebnisse vor, wie sich beispielsweise die Nutzung von Kreditkarten ändert oder die Art an Produkten, wofür Verbraucher ihr Geld ausgeben. So zählen, während der Markt sich allgemein im Negativ-Trend bewegt, Sportswear, Elektronik und Schmuck noch zu den glimpflichsten Verlierern und büßen mit etwa -40% noch am wenigsten Umsatz in diesen Tagen ein. Die Zurückhaltung der Verbraucher wird aber wohl noch länger eine Rolle spielen, da die Corona-Krise bei vielen finanziell einen tiefen Abdruck hinterlässt.
Anhand einer Matrix erklärten die beiden invidis-Experten anschließend, wie sich ihrer Meinung nach Prioritäten im Blick auf Technologien und Trends verändern werden. Zu den langfristigen Gewinnern, die derzeit und auch nach Corona weiterhin wichtig bleiben könnten, zählen beispielsweise kontaktlose Steuerungstechnologien wie Voice, Eye Tracking oder Gestensteuerung oder auch Video-Kommunikation. Letztere erstreckt sich dabei über mehrere Bereiche und hat Einfluß auf AV als auch IT und die Displaytechnik. Nachhaltigkeit oder eine smarte Infrastruktur mit 5G bleiben dagegen nach Corona vermutlich genauso wichtig wie zuvor.
Simple plug’n’play-Lösungen, die derzeit überall aus dem Boden schießen, bleiben ebenfalls nach Corona relevant. Ihr Vorteil ist, dass sie auch in der nächsten Krise wieder schnell ausgerollt werden können. Dabei spielen Data und Analytics natürlich eine tragende Rolle: Plattformen, AI und mobile InStore-Experiences sehen die invidis-Experten als die Zukunft, egal ob sie sich an den Kunden oder den Mitarbeiter am PoS richten. Umso wichtiger wird auch, dass Kunden sich in Shops nach Corona wohl, sicher und vor allem risikofrei vor neuen Infektionen fühlen, ob nun durch COVID-19 oder andere Erreger. Die aktuelle Krise hat dafür brachial ein neues Bewusstsein in den Köpfen der Kunden geschaffen. Stores werden entsprechend mit smarten Lösungen wie kontaktlosen Bezahlsystemen punkten – und wenn sie einen ’sauberen‘ Eindruck machen.
Kurze Erfolgsstories und Dauerbrenner
Kurzzeitige Erfolgsstories, sogenannte Quick Fixes wie SB-Totems um Kontakt zu vermeiden oder Kombi-Lösungen mit Desinfektionsmittelspender, prognostiziert invidis nur eine eher kurze Lebenszeit. Auch die boomenden Lieferdienste könnten laut Matrix schon bald wieder zu den Verlierern zählen, hier werfen die Anwesenden Experten Branchen-Profis allerdings ein, dass Delivery auch vor der Krise bereits als die Zukunft gewertet wurde und auf dem Vormarsch war, beispielsweise bei Supermärkten. Also selbst wenn der Liefertrend weniger Hip würde, bliebe er durchaus eine Priorität.
Allerdings hapert es hier noch am Business-Model. Vorbilder wie Amazon finanzieren die Dienste anderweitig und auch wenn die Supermarkt-Lieferungen beispielsweise in Großbritannien am kommen sind, in der DACH-Region zeigt man sich noch verhalten. Die Gewinnmarge ist derzeit zu niedrig und die Frage stellt sich – ähnlich wie z.B. bei E-Scootern, die überall zu sehen sind – ob sich das Geschäfft denn auch abseits vom Trend rentiert. Es hängt am Kunden, ob der bereit ist, den Aufschlag zu zahlen – nach Corona-Flaute und mit schmalem Geldbeutel ein schwieriges Thema.
Home Office bleibt, aber es heißt abwarten
Beim Thema Arbeit von Hause sind sich die Teilnehmer der Happy Hour einig: Homeoffice wird bleiben und die technologischen Möglichkeiten, die jetzt einige Unternehmen gezwungenermaßen für sich entdecken, finden auch weiterhin ihren Einzug in Büros, Meeting-Räume und eben die eigenen vier Wände. Entsprechend könnten Unternehmen ganz im Sinne der Sustainability Raum-Kapazitäten für Meetings künftig reduzieren und öfters mal die Geschäftsreise durch Videokonferenzen ersetzen.
Der Umsetzung stehen allerdings derzeit zwei Faktoren im Weg: der Geldbeutel, eben ein Leidthema in Krisenzeiten und der Mangel an Installations-Anbietern. Das Problem sind die geschlossenen Grenzen, die es beispielsweise deutschen Integratoren unmöglich machen, Projekte in Frankreich zu realisieren – das gleiche gilt natürlich auch andersrum. invidis sucht deshalb gerade international Installationspartner, um zwischen beiden zu vermitteln.
invidis hilft: Digital Signage-Integratoren suchen Installationspartner
Zum Schluss lässt sich sagen: die digitalen Erfahrungen, die Unternehmen jetzt machen, ob mit kostenlosen Aushilfstools oder professionellem neuem Equipment, werden in 5-10 Jahren bestimmen, wie der Arbeitsplatz aussieht. Für viele Unternehmen heißt es aber auch noch abwarten, wie sich in den nächsten sechs Monaten das Geschäft und der Cash-Flow entwickelt, bevor Entscheidungen für solche Investitionen abseits der Notlösungen getroffen werden können.