Die meisten Lösungen für digitale Kühlschränke setzen auf transparente Displays und wollen Käufer mit faszinierenden Animationen locken und zum Zugreifen anregen. Der Haken: so schön aufgeräumt wie auf den Promotion-Fotos sind die Kühler im realen Supermarkt nur selten. Der Blick durchs Display auf chaotische Dosenreihen ist unschön, was auch dem Content im Vordergrund schadet. Zudem liegt der Selling-Point eigentlich in der Werbevermarktung der Displays – eine Fläche, die nur die bisher nur sehr wenige Marken und die auch meist nur Testweise buchen wollen.
Das InStore-Media Start-up Cooler Screens, welches bereits früh von IT-Megakonzern Microsoft entdeckt und gefördert wurde, setzt auf ein anderes Konzept: Die Kühlschranktüren wurden durch nicht durchsichtige Standard-Screens ersetzt und dafür aber mit Kameras und Sensoren ergänzt. Statt Chaos also klare Bilder, die auf LCD natürlich auch farbkräftiger wirken, also vor einem halbtransparenten bunten Hintergrund.
Mit einem Tippen auf das Produkt am Screen können sich Kunden weitere Informationen anzeigen lassen, beispielsweise zu Inhaltsstoffen oder Herkunft. Werbung wird eher dezent neben den Produkten gezeigt, abundzu flimmert natürlich auch ein großflächiger Spot über das Display.
In rund 50 Supermärkten der Kette Walgreens in den USA wurde die Tech gut ein Jahr getestet, wohl mit Erfolg. In der aktuellen Cooler Screens Finanzierungsrunde C sammelte das Start-up starke 80 Millionen USD Kapital ein. Zu den Investoren zählen dabei einige große Namen wie die Corporate Venture Capital-Tochter von Microsoft M12, Next-Gen Investor Verizon Ventures oder die Silicon Valley Bank, bekannt für die Förderung der High-Tech-Unternehmen und Start-ups in der US-Ideenschmiede in Kalifornien.
Cooler Screens: Microsoft investiert in digitale Kühlschränke
Cooler Screens macht Kühlschränke mit seinen Display-Türen zu intelligenten Sensorik-Plattformen: Audience Measurement, Warenbestandskontrolle und smartes Targeting sind einige der Funktionen, welche durch Kameras und andere IoT-Sensoren möglich werden. Im aufstrebenden IoT-Zeitalter werden Informationen hoch gehandelt, sofern die Verarbeitung und Weiternutzung gut funktionieren. Dieses Potential scheinen auch Microsoft und Co in dem Start-up zu sehen. Der Durchbruch liegt also vielleicht weniger im Display, als in einer weiteren Datenkrake.
Zusammen mit dem Ergebnis der Finanzierungsrunde verkündete Cooler Screens auch die nächsten Pläne: rund 2.500 der Walgreens-Filialen in den USA sollen die digitalen Kühlschranktüren demnächst bekommen. Erste Partner für Werbung sind Kroger und GetGo.
Transparente Displays an Kühlschränken: It’s Cool Man – merkt aber keiner