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Event-Branche in der Krise

Mixed-Reality Konzert für den guten Zweck

Die Fantastischen Vier, Peter Maffay, The BossHoss und weitere Künstler spielen am 12. & 13. Dezember ein Charity-Festival für die Event-Branche. Seit Anfang März herrscht Corona-bedingt Stillstand auf den Bühnen der modernen Popkultur. Das Event #lautwerden findet auf einer Mixed-Reality-Bühne statt und wird als kostenloser Livestream übertragen. Gleichzeitig soll zu Spenden aufgerufen werden.
Bei #lauterwerden spielen am 12. und 13. Dezember Deutsche Musiker ein Charity-Festival für die Menschen hinter den Kulissen (Foto: Telekom Magenta)
Bei #lauterwerden spielen am 12. und 13. Dezember Deutsche Musiker ein Charity-Festival für die Menschen hinter den Kulissen (Foto: Telekom Magenta)

Unter #lautwerden spielen am 12. und 13. Dezember Deutsche Musiker für Crews hinter den Kulissen. Die Live-Veranstaltungsbranche ist von der Corona-Pandemie hart getroffen. Keiner weiß, wie lange zunächst die Lockdowns und mittelfristig die Veranstaltungsverbote noch andauern. Besonders die Menschen, die hinter den Bühnen arbeiten, sind von diesem Ausnahmezustand betroffen: Techniker, Aufbauhelfer, Bühnenbauer, Caterer, Ordner, Bus- und Lkw-Fahrer – viele sind von einem auf den anderen Tag arbeitslos geworden.

„Wir Livemusikfans haben alle unsere Konzerttickets am Kühlschrankmagneten hängen und warten, dass es wieder losgeht. Während der Pandemie versinken aber viele der Dienstleister, die die Shows produzieren, in wirtschaftlicher Not“, sagt Smudo von den Fantastischen Vier. „Lasst uns für die Betroffenen zusammenstehen und sie mit dieser Aktion unterstützen, auf dass wir die Tickets bald vom Kühlschrank nehmen und feiern gehen können“, so sein Apell.

Der Veranstalter Live Nation initiierte das Charity-Festival #lauterwerden, bei dem auch die Fantas spielen. Ziel der Veranstaltung ist es, sich für die Helfer einzusetzen, die Konzerte erst möglich machen und von der Krise getroffen sind. Unterstützt wird die Aktion von vielen weiteren deutschen Top-Musikern wie beispielsweise Adel Tawil, Fritz Kalkbrenner, Johannes Oerding, Joy Denalane, Milky Chance, Peter Maffay oder The BossHoss.

AlarmstufeRot: „Die Branche wird ignoriert“ – Die Ärzte über Kultur und Corona

Übertragen wird #lauterwerden als kostenloser Livestream bei Partner Telekom und MagentaMusik 360 sowie bei MagentaTV im Programm #DABEI. Die Auftritte sind dort anschließend auch auf Abruf verfügbar. Alle Künstler treten auf einer Mixed Reality-Bühne auf, die erstmals bei Wacken World Wide zum Einsatz kam. Nach Erfahrung des Autoren auch durchaus mit Erfolg. Durch XR-Technologie sind die Live-Auftritte im Stream recht authentisch. Die Künstler können das digitale Konzert-Umfeld sogar für besondere Effekte nutzen. Durch eine geringe Sendeverzögerung gab es bei Wacken World Wide etwa spontane Outfit-Wechsel zu bewundern. Einige Musiker bauen die Distanz zum Fan sogar humorvoll in ihre Bühnenshows ein.

Bei #lauterwerden treten alle Künstler ohne Gage auf. Musikfans können während des Charity-Livestreams spenden. Die Erlöse gehen an „Crew Nation“, eine Initiative von Live Nation. Der Verein ist in der Gründungsphase. Das Geld soll an die Solo-Selbstständigen der Branche verteilt werden, die in finanzielle Notlage geraten sind. Auch die Initiative „Ohne Kunst und Kultur wird’s still“ wird die Aktion unterstützen.

„Ohne die vielen Helfer können auch wir Musiker unserer Tätigkeit nicht nachgehen. Deswegen gilt es jetzt, zusammenzuhalten, sich gegenseitig zu unterstützen und Hoffnung zu schenken. Zusammen zeigen wir bei #lauterwerden: Niemand muss da allein durch”, erklärt Peter Maffay.

invidis Kommentar von Julian Kral
Das Live Nation Charity-Konzert ist eine klasse Aktion, die hoffentlich zumindest ein wenig hilft. Es herrscht aber weiterhin vor allem Handlungsbedarf von Seiten der Politik, die Event-Branche zu retten. Das fordert auch die Initiative AlarmstufeRot, die andere Künstler wie die Ärzte unterstützen.

Auch wenn so ein Charity-Festival das Herz von Fans höher schlagen lässt, so wollen wir alle nächstes Jahr wieder ‚richtige‘ Konzerte besuchen. Wohl unter Einschränkungen – so wie Vor-Corona werden Konzerte traurigerweise vielleicht nie wieder. Aber bricht die Branche zusammen, fallen auch die Konzerte unzähliger kleinerer Künstler weg, die örtliche Crews nur kurzzeitig buchen. Braucht es wirklich erst weitere Großdemos (die auch ein Verbreitungsrisiko für COVID stellen), um die Event-Branche zu retten?