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Interview mit Philips PDS

Aufstieg in die erste Liga

Der Philips Lizenznehmer TPV Technology hat sein Geschäft mit LCD- und LED-Lösungen in den vergangenen Jahren international erfolgreich ausgebaut. In Europa hat es Philips Professional Display Solutions (PPDS) so 2019 erstmals hinter Samsung und LG in die Top 3 der größten Displayanbieter geschafft. invidis sprach mit Franck Racape, Vice President EMEA bei PPDS, über den neuen Höhenflug und die Corona-bedingt unklare Zukunft.
Franck Racape, Vice President EMEA bei Philips Professional Display Solutions (Foto: PPDS)
Franck Racape, Vice President EMEA bei Philips Professional Display Solutions (Foto: PPDS)

Vor mehr als 10 Jahren übernahm der taiwanesische Elektronikauftragsfertiger TPV die Philips Markenrechte für professionelle Displays. Am Anfang nur für Europa, später auch für Nordamerika und weitere B2B Produktkategorien. Der Start war dabei etwas holprig. Ein Auftragsfertiger mit gerade mal einer Handvoll Kunden musste erst lernen was es heißt, eine Marke zu führen. Seit 2014 fokussiert sich Philips Professional Display Solutions (PPDS) auf Digital Signage-Lösungen und Professional TVs, insbesondere für den Hospitality-Bereich.

TPV ist ein Hidden Champion und produziert allein 60 Millionen von weltweit jährlich 320-350 Millionen TV/LFD/Monitor-Displays. „Während TPV der Allgemeinheit völlig unbekannt ist, verfügt die Marke Philips insbesondere in Europa über große Bekanntheit.“ so Franck Racape im invidis Gespräch. Auch die geografische Nähe der Hauptverwaltung und Entwicklungsabteilung, beide in Benelux, zum europäischen Markt sieht TPV/PPDS als einen großen Vorteil: „Wir sind nah an den Channel Partnern und können neue Anforderungen schnell umsetzen.“

Philips Professional Display Solutions auf der ISE 2020 in Amsterdam (Foto: PPDS)
Philips Professional Display Solutions auf der ISE 2020 in Amsterdam (Foto: PPDS)

PPDS setzt dabei auf Qualitätsprodukte und positioniert sich nicht unbedingt im Billigsektor. Digital Signage-Lösungen werden im LED-Zeitalter zunehmend komplexer und die Qualitätsansprüche des Marktes steigen spürbar. Um hier zu bestehen, braucht es laut Racape ein hochwertiges Produkt-Portfolio und ein passendes Partner-Netzwerk. „Wir sind sehr loyal zum Channel und nehmen niemals die Abkürzung direkt zum Kunden. Direct Touch ist leider ein Trend, der sich zunehmend im Markt etabliert.“

Eines der Erfolgsrezepte aus Sicht des Franzosen Racape an der Spitze der niederländischen Marke in taiwanesischer Hand ist also die Channel-Treue. „Große Integratoren in Europa wenden sich vermehrt an uns, weil Philips ein zuverlässiger Anbieter ist, der seinen Partnern Luft zum Atmen lässt.“ Nicht unwichtig in Pandemiezeiten. Immerhin fiel der Digital Signage Umsatz im Q2 2020 europaweit um 50%, viele Integratoren kämpfen seitdem ums Überleben. Franck befürchtet, dass sich die Anzahl der Integratoren durch die Krise spürbar verringern wird. Auch wenn sich die Nachfrage seit Frühling in den vergangenen Monaten wieder erholt hat, droht im so wichtigen Q4 Lockdown-bedingt erneut ein Umsatzeinbruch. PPDS erwartet, dass der Digital Signage Markt erst 2022 wieder das 2019er Niveau erreicht.

Partner-Programm hilft dem Channel

TPV/PPDS unterstützt den Digital Signage-Channel insbesondere in der Krise mit vielen neuen Maßnahmen im Rahmen des Partner-Programms Insync. So hilft PPDS bei Marketing-Maßnahmen, ohne dass die Partner einen Eigenanteil tragen müssen. „Liquidität ist zurzeit eine große Herausforderung im Markt, da wollen wir helfen“, sagt Franck. Zum Jahresbeginn 2021 soll das Partner-Programm noch weiter ausgebaut werden.

„Die nahe Zukunft bleibt eine Herausforderung für die Weltwirtschaft. Niemand weiß wirklich, wie es weitergeht.“ PPDS/TPV will als zuverlässiger Partner den Markt weiter mit Innovationen gestalten. „Wir wollen neue Standards setzen, beispielsweise mit unserer eigenen SOC Android-Plattform oder CMND, unserer Remote Asset Management-Plattform. Die Beiden sind derzeit unsere wichtigsten Entwicklungen.“ Natürlich will PPDS auch die Top 3 Position im Markt verteidigen. Dazu liegt der Fokus neben Displays auf interaktiven Lösungen und LED.

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Letztere bietet PPDS seit 2018 an. Allerdings keine White-Label-Lösungen, auf die nur das eigene Logo geklebt wird. Sondern Produkte, die TPV selbst assembliert. Die geringe Ausfallrate von weniger als 1% beweist laut Franck die Qualitätsstrategie. „Der Channel wurde in der Vergangenheit zu oft mit komplizierten LED-Produkten allein auf den Kunden losgelassen. Philips LED setzt auf All-in-One Lösungen mit festen Größen, NovaStar Display Controller und Einkabelsystem. Für viele Vertikalmärkte sind solche All-in-One-Pakete genau das richtige Angebot. Bis 98 Zoll setzt der Markt auf LCD, alles darüber ist LED-basiert.“

Ebenso spannend ist der ILCD-Markt rund um interaktive Displays und Touch-Lösungen. Nicht nur in Deutschland aufgrund der Sonderkonjunktur DigitalPakt, sondern europaweit in Education und Corporate steigt hier die Nachfrage. Während der Gesamtmarkt im Q2 um 50% absackte, verlor ILCD entsprechend nur glimpfliche 15% an Umsatz. „Im Touch-Markt gibt es viele Spezialisten, aber wir sind der Generalist“. In den kommenden Wochen plant PPDS bereits die Einführung weiterer neuer Philips Touch-Produkte, um sein Angebot zu erweitern.

In die Zukunft, zunächst die kommenden Monate, blickt PPDS/TPV zuversichtlich. Die Projektpipeline ist laut Unternehmen erheblich voller als erwartet. Die Nachfrage der öffentlichen Hand im Bereich Education sowie auch die im Corporate Umfeld und von Wettanbietern ist immens. In der stark angeschlagenen Event-Branche und im Bereich Hospitality sind die Aussichten dagegen düster. Aber auch hier will PPDS seinen Partnern und Hotelkunden mit maßgeschneiderten Lösungen beim Weg zurück in ein erfolgreiches Business helfen.

Den Erfolg von PPDS in Europa auch für die DACH-Region weiter auszubauen, sieht Franck Recape als Herausforderung. Darum wurde auch erst kürzlich das Sales-Team erweitert und umfasst nun 10 Personen.

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