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Ricoh Interview

„Digitalisierung braucht nicht nur Technik, sondern Konzept“

Das Portfolio von Ricoh hat sich in den vergangenen Jahren sichtbar verändert. Einst für Druckerlösungen bekannt, ist das japanische Unternehmen heute ein Digitalisierungsspezialist. Mit der Übernahme des Integrators DataVision stieg Ricoh vor wenigen Monaten aktiv in den Digital Signage-Markt ein. invidis sprach mit Niculae Cantuniar, CEO Ricoh Deutschland, über neue Unternehmensstrategien und Zukunftspläne im Bereich Digital Signage.
Niculae Cantuniar, CEO Ricoh Deutschland (Foto: Ricoh)
Niculae Cantuniar, CEO Ricoh Deutschland (Foto: Ricoh)

Ricoh ist auf dem besten Weg, zu einem der größten AV- und Workplace-Integratoren in Europa zu werden. Erst vor wenigen Monaten übernahm der Konzern den AV-Integrator DataVision, um sein Angebot an Collaboration-Lösungen auszubauen. Der japanische Technologiehersteller will sich zu einer Digital Services Company wandeln und Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützen. Im Interview sprach invidis mit Niculae Cantuniar, CEO Ricoh Deutschland, über die Zukunftspläne des Unternehmens.

Herr Cantuniar, welche Strategie verfolgt Ricoh in Europa heute?

Unternehmen und Organisationen – kleine und große, in Deutschland und weltweit – sind mitten in einem weitreichenden Transformationsprozess. Dieser hat in diesem Jahr durch Corona und Remote Working zusätzlich an Fahrt aufgenommen. Die Digitalisierung sehen wir bei Ricoh schon länger nicht nur als Technologie-, sondern auch Strategie-Thema. Von Unternehmen verlangt das grundlegende Veränderungen, für die sie starke beratende Partner benötigen. So entwickeln wir den Geschäftsbereich Office Services konsequent weiter, der auch eine tragende Säule unserer Transformation zu einer „Digital Services Company“ darstellt. Ein großes Trendthema sind dabei neue kollaborative Arbeitsstrukturen und moderne Digital Workplace-Lösungen.

Der Pro-AV/Digital Signage-Markt unterscheidet sich elementar vom Dokumentenmanagement. Wie wird Ricoh den Spagat zwischen Technik, Service und Content bewältigen?

Wir erweitern unser Service-Portfolio ständig, sowohl durch neue Produkte als auch durch weitere Partnerschaften. Es geht im Prinzip darum, unseren Kunden auf dem Weg in die digitale Transformation zu unterstützen. Das verbindende Element ist dabei der digitale Arbeitsplatz und die Zusammenarbeit an allen Orten. Hier kommen zum einen die aus unserem Kerngeschäft stammenden Multifunktionssysteme und Dokumentenmanagementsysteme als Schnittstelle zur Prozessdigitalisierung zum Einsatz, aber auch Technologien für die Zusammenarbeit untereinander.

Marktkonsolidierung: Ricoh übernimmt DataVision

Wir haben festgestellt, dass sich unsere Kunden immer häufiger die Frage stellen, wie man diesen digitalen Weg beschreiten kann. Insofern liefern wir dann nicht nur die Hard- und Software. Digitalisierung braucht nicht nur die richtige Technik, sondern ganzheitliche Konzepte inklusive Beratung, wie die Digitalisierung ablaufen kann. Diese Expertise haben wir uns sowohl selbst aufgebaut, als auch über Übernahmen das Know-how ins Unternehmen geholt. Die Akquisitionen der letzten Jahre, darunter DataVision, aber auch DocuWare oder MTI Technology, operieren weiter als eigenständige Unternehmen unter dem Dach von Ricoh.

Unser „Empowering“-Gedanke spielt nämlich auch im strategischen Kontext eine wichtige Rolle. Kunden von Ricoh können heute von den Erfahrungen und Expertise von DataVision in den Bereichen Unified Communication & Collaboration, AV und Workplace Management Solutions profitieren. Die Kunden von Data Vision erhalten im Gegenzug Zugang zu einem breiten Technologie- und Produktangebot im Bereich Communication Services, wie beispielsweise Interactive Whiteboards und Projektoren. Und natürlich auch zu den anderen Geschäftsbereichen von Ricoh.

Zur Überraschung vieler konnte Ricoh im Alpenraum auch schon erste Digital Signage-Ausschreibungen gewinnen. Tritt Ricoh als Generalunternehmer auf und liefert alles selbst oder arbeiten sie mit Partner zusammen?

Die genannte Ausschreibung hat Ricoh in Österreich gewonnen und agiert hier als Generalunternehmer. Das Projekt beinhaltet neben Screens und Software auch die IT-Infrastruktur, Helpdesk und den Betrieb. Darin waren aber natürlich auch verschiedene Partner involviert, die die Hard- und Software bereitgestellt haben. An diesem Projekt kann man sehen, dass es sich hierbei um eine europäische Strategie handelt und wir in allen Ländern unsere Expertise in diesen Feldern ausbauen. Gerade auch in Deutschland arbeiten wir sehr eng mit verschiedenen Partnern zusammen, um auch komplexe Projekte, die weit mehr als die Lieferung von Hard- und Software beinhalten, umzusetzen.

Mit der Übernahme von Datavision spielt Ricoh auf einmal ganz oben im Markt mit. Plant Ricoh weitere Zukäufe in der DACH-Region / Europa?

Nicht nur aus europäischer Perspektive, sondern auch aus deutscher Sicht ist die Übernahme von DataVision als Deutschlands größtem AV-Integrator ein großer Beschleuniger. Wir erweitern so unseren Footprint mittel- und langfristig in diesem Wachstumsmarkt. DataVison betreut über 1.300 Kunden aus vielen Wirtschaftszweigen, im Bildungswesen und im öffentlichen Sektor, darunter auch zahlreiche Ministerien und 15 der 30 DAX-Unternehmen. Das Potenzial ist bei einem Marktvolumen von gut 2 Milliarden Euro allein in Deutschland zu groß, um nur auf organisches Wachstum zu setzen. Eine weitere spannende Akquisition, die wir gerade erst angekündigt haben, ist MTI Technology, die auf IT-Sicherheit, Rechenzentren-Optimierung und IT-Transformation im Mittelstand und bei Enterprises spezialisiert sind. Sollte es weitere marktrelevante Synergien durch neue Partner geben, geben wir diese rechtzeitig bekannt.

Was ist die Vision von Ricoh für den ProAV- / Digital Signage-Markt?

Unser Leitgedanke bei Ricoh heißt „Empowering Digital Workplace“. Wir wollen unsere Kunden mit innovativen Technologien und Services dabei unterstützen, smarter arbeiten zu können, egal wo sie sich befinden. Wir bieten Lösungen für eine noch bessere Zusammenarbeit in einer digitalen Arbeitswelt. Das schließt Arbeitsplätze, Konferenzräume und Remote Working-Tools mit ein. Hier ist der ProAV-Markt eine ganz wichtige, zukunftsweisende Komponente.

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