In vielen deutschen Städten rufen zur Zeit Plakate unter der Headline „Grüner Mist“ gegen die Wahl der Grünen auf. Das Problem: Die Motive wirken auf den ersten Blick, als ob sie von den Grünen stammen und nicht von einer AfD-nahen Vereinigung.
Wenn #Ströer nicht offenlegt, wer die von ihnen veröffentlichte Hetzkampagne gegen #Grüne finanziert hat, sollte dies in jeder Kommune und jedem kommunalen Unternehmen zum Anlass genommen werden, dieser Firma keine weiteren Aufträge mehr zu erteilen. #StröerMedia #BraunerMist
— Jan Philipp Albrecht (@JanAlbrecht) August 11, 2021
In die Schlagzeilen geriet die Kampagne gestern, als Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Mitglied der Grünen) zum Boykott von Ströer aufrief. Denn bisher nicht bekannt ist, woher das Geld für die Kampagne kommt. Jan Albrecht vermutet illegale Parteifinanzierung zugunsten der AfD.
Ströer verteidigt sich gegenüber der Bild-Zeitung, dass der Außenwerber Plakatmotive gar nicht ablehnen dürfte, wenn sie rechtskonform sind. Reaktionen auf Parteienwerbung sind oft hochemotional, und Wahlwerbung ist generell ein Minenfeld, das Out-of-Home-Anbieter ungern betreten.
Denn das deutsche Wahlrecht erlaubt Parteien in der heißen Phase des Wahlkampfs, kostenlos eigene Plakataufsteller rund um Straßenlampen und Bäumen aufzustellen. Zusätzlich nutzen Parteien 20.000 temporäre Plakatflächen der Wahlkampf Werbung Wesselmann Wattenscheid, die bundesweit führend ist für Wahlwerbung im öffentlichen Raum. Die Kosten für die „Wesselmänner“ sind für die Parteien geringer als die Dauerflächen von Ströer, Wall & Co. Aus diesem Grund profitieren die Out-of-Home-Anbieter auch nicht sonderlich vom Wahlkampf, in normalen Zeiten erzielt die OoH-Branche in der heißen Wahlkampfzeit sogar geringere Umsätze, da Marken ihre Kampagnen mangels Aufmerksamkeit pausieren.