Die neuen Städte als Smart City: Die Diskussion darüber, wie wichtig eine Modernisierung, eine Neukonzeption der Städte und Innenstädte ist, gibt es seit einigen Jahren – und in der Coronakrise hat sich die Frage, wie öffentlicher Raum genutzt werden soll, noch einmal in den Vordergrund gestellt.
Dabei geht es natürlich vor allem um Digitalisierung, um die Installation von smarten Stadtmöbeln und den Aufbau eines digitalen Netzwerks, das eine Kommunikation zwischen den einzelnen Teilen ermöglicht. Doch es geht auch um die Frage, welche Bedürfnisse die wichtigsten Akteure – also die Bürgerinnen und Bürger – haben und wie diese im Zuge einer Smart City befriedigt werden können.
Kein Wunder also, dass sich nicht nur Digitalisierungsexperten mit dieser Frage beschäftigen, sondern zahlreiche Teilnehmer des wissenschaftlichen Spektrums. Es wird viel geforscht, viel ausprobiert. Ein Beispiel hierfür ist die Szenariostudie #elasticity, die von der Innovationspartnerschaft „Innenstadt 2030+ – Future Public Space“ herausgegeben wurde. Als Umsetzungspartner war unter anderem das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) beteiligt.
Digitalisierung ist zentral
Die Anforderungen an eine moderne Stadt speisen sich aus verschiedenen Quellen. Dabei identifiziert der Bericht vier Relevanzfelder: zivilgesellschaftlich, baulich, wirtschaftlich und verkehrstechnisch. Der Bericht argumentiert, dass eine weitreichende Digitalisierung und eine Aufwertung der öffentlichen Räume und Innenstädte unabdingbar seien, wenn die lokale Wertschöpfung verbessert und die Funktionen der Innenstadt unterstützt werden sollen. Die Veränderungsprozesse in der Gesellschaft müssen sich auch im Aufbau der Städte widerspiegeln. Als Mittel zum Zweck spielt hierbei die Digitalisierung eine zentrale Rolle.
Eines der Schlagworte heißt: Veränderung. Die bisherigen Stadtkonzepte haben gezeigt, dass sie nicht immer ideal auf Veränderungsprozesse reagieren konnten. Das merken auch die Bewohner: Eine Umfrage innerhalb der Studie zeigt, dass sich 82 Prozent Flexibilität bei Angeboten in Innenstädten wünschen. Daher sollte die moderne Innenstadt als „Elastic City“ Räume für temporäre Nutzungen bereithalten. Die Thesen, welche die Studie als Handlungsaufforderungen formuliert, zeigen das auf .
Thesen für öffentliche Räume der Zukunft (Auswahl)
#elasticisfantastic: Urbane Räume werden zu nutzungsneutralen Elastic Spaces, die sich temporär an die aktuellen Flächenbedarfe anpassen lassen.
#designyourspace: Infrastruktur gewinnt in der Innenstadt 2030+ zusätzliche Funktionen und wird zu einem adaptiven Rahmen, dessen kommunikativen Elemente für neue Formen der zwischenmenschlichen Interaktion genutzt werden.
#popupcity: Angebote des Einzelhandels, der Gastronomie und der Kulturwirtschaft werden zeitlich und räumlich flexibel, was eine stetige Weiterentwicklung der städtischen Erlebniswelt ermöglicht.
#plugandplay: Die Innenstadt wandelt sich von einem reinen Konsumraum zu einer aktiv gestaltbaren Spielwelt, in der alle Generationen miteinander interagieren und neue Möglichkeiten zur Gestaltung einer abwechslungsreichen Freizeit wahrnehmen.
#mobilitysharingiscaring: Personen- und Logistikverkehre agieren in Symbiose und bilden ein intermodales, digital gesteuertes und barrierefrei zugängliches Gesamtsystem, das Flächeneinsparungen für andere Nutzungen ermöglicht.
#digitalisthewaytogo: Die Digitalisierung wirkt als Betriebssystem und Schnittstelle zwischen den Zukunftsfeldern der Innenstadt und ermöglicht ein ganzheitliches digitales Abbild der analogen Welt, das als evidenzbasierte Grundlage in der Planung genutzt wird.
(Quelle: #ELASTICITY, Fraunhofer IAO, 2021)
DooH als Enabler
Flexibel, veränderbar, „elastisch“ eben: Viele der Thesen, die der Fraunhofer-Bericht aufstellt, liefern Argumente für Digital Signage- oder DooH-Anwendungen. Wenn öffentliche Räume ihre Funktion immer wieder ändern, muss dies entsprechend kommuniziert werden. Pop-up-Geschäftsmodelle profitieren von mobilen Digital Signage-Installationen, die auf die neu erhältlichen Angebote aufmerksam machen. Und wenn die gemeinsame Nutzung des öffentlichen Raums vor allem durch Austausch und Diskussion bestimmt wird, ist DooH in einer starken Position, einen Teil dieser Kommunikationsaufgaben zu übernehmen.
Somit ist die Belebung der Innenstädte auch für die Out-of-Home-Branche ein Anliegen. Und sie ist ein potenzieller Partner für die Kommunen – DooH-Netzwerke könnten noch mehr als Plattform im öffentlichen Raum genutzt werden. Hierfür müssen aber auch Städte und Kommunen das Potenzial erkennen, das in einer Zusammenarbeit mit DooH-Dienstleistern liegt.