Die Debatten über die Energiewende zeigen es: Will sich die Digital Signage-Branche zukunftsfähig aufstellen, muss sie darüber nachdenken, wie sie langfristig so viel Strom wie möglich einspart.
Darüber machten sich auch invidis und der Großhändler Lang AG aus Lindlar Gedanken. Daher starteten beide Unternehmen eine grüne Initiative: Sie suchten mögliche Quellen für Energieverschwendung bei Displays und analysierten sie systematisch.
Hierbei wurden drei Säulen ausgemacht, bei denen Potenziale für die Energieeinsparung vorhanden sind: Hardware, Betrieb und Content.
Dieser zweite Teil des zweiteiligen Artikels beschäftigt sich mit dem Betrieb der Displays und dem dargestellten Content.
Betrieb
Beim Betrieb eines LED-Displays identifizierte die Lang AG einen großen Energieschlucker: Die meisten Produkte bieten keinen echten Stand-by-Mode. Eine Option ist dann das komplette Ausschalten; eine andere, die LEDs auf schwarz zu stellen. Wird der Screen nicht gänzlich ausgeschaltet, sondern lediglich das Signal schwarz geschaltet, kann er weiterhin bis zu 20 Prozent der maximalen Leistungsaufnahme verbrauchen.
Aber warum nehmen Kunden das Display nicht einfach vom Strom? Benjamin Valbert, Director LED & Displays bei der Lang AG, schätzt, dass es daran liegt, wie die Kunden in der Vergangenheit mit LED umgegangen sind. „Früher hatten viele LED-Produkte einen komplizierten Workflow, sie waren komplexer. Controller und Receiving Cards waren deutlich anfälliger gegen Störungen.“ Das zeigte sich dann, wenn beim Ein- und Ausschalten plötzlich Komponenten nicht mehr so funktionierten wie vorher.
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Daher setzte sich die Meinung durch: den Screen besser nicht ausschalten, wenn er in den nächsten Tagen noch verwendet wird. Die Vorgehensweise wurde durchaus auch von Herstellern oder Händlern empfohlen. Jetzt ist das in der Regel nicht mehr nötig. Ein ständiges Ein- und Ausschalten bedeutet zwar Stress für den Screen, in angemessenen Intervallen ist es aber bei aktuelleren Produkten unbedenklich. So ist es beispielsweise kein Problem mehr, den Screen abends aus- und am nächsten Morgen wieder einzuschalten.
Content
Dass der Stromverbrauch auch vom Content abhängt, weiß man. Grundsätzlich verbraucht weißer Content mehr Strom als dunkler Content. Je dunkler der Bildinhalt und je geringer der Weißinhalt, desto geringer die Leistungsaufnahme. Das kann vor allem bei Office- und Collaboration-Lösungen ins Gewicht fallen, da beispielsweise Powerpoint- oder Excel-basierter Content häufig viel Weißinhalt hat.
Um die tatsächliche Leistungsaufnahme von LED-Displays im Betrieb abschätzen zu können, ließ die Lang AG eine Reihe von LED-Produkte mit einer Testsequenz laufen. Sie enthielt unterschiedliche Standbilder und Videos. Die Leistungsaufnahme lag hierbei bei ungefähr 40 Prozent, der vom Hersteller angegebenen maximalen Leistungsaufnahme. Doch in den Herstellerdatenblättern war nur ein Drittel der maximalen Leistungsaufnahme als durch schnittlicher Wert angegeben.
Etwa 7 Prozent Differenz klingt erst einmal nach nicht viel. Doch handelt es sich immerhin um 15 bis 20 Prozent der gemessenen durchschnittlichen Leistungsaufnahme. Wie eingangs erwähnt sollten Anwender und Integratoren sich nicht blind auf das Datenblatt verlassen. Eine eigene Analyse, was für Inhalte auf der Installation gebracht werden sollen, ist sinnvoll. Bei LCD-Flächen fallen zudem Bewegtbilder ins Gewicht – das ist bei LED in der Regel weniger der Fall, da hier eine Grundtaktfrequenz vorhanden ist, auch bei einem Standbild.
Dass die beschriebenen Maßnahmen signifikante Einsparungen bedeuten können, beweisen die Zahlen, die Lang ermittelte. Reduzierungen im zweistelligen Prozentbereich schonen sowohl das Budget als auch den ökologischen Fußabdruck. Zusätzlich können im idealen Fall Synergieeffekte entstehen: Wer zum Beispiel beim Austausch ein energieeffizienteres Collaboration-Display verwendet, kann eventuell die Klimaanlage aufgrund der geringeren Wärmeabstrahlung drosseln. Und spart somit doppelt Strom.
Der erste Teil des Artikels beschäftigt sich mit effizientem LED-Design.