Anzeige
Infocomm 22

Tesla-Tunnel im Test

Las Vegas | Unterhalb des Messezentrums in Las Vegas entstand während der Pandemie das erste Teilstück von The Loop: Der Tesla-Tunnel soll der Prototyp für den ÖPNV der Zukunft sein. invidis ist während der Infocomm 22 mitgefahren. Tesla-Tunnel im Test
Vegas Loop - der Tesla Tunnel in Las Vegas (Foto: invidis)
Vegas Loop – der Tesla Tunnel in Las Vegas (Foto: invidis)

Viel wurde über den Tesla Tunnel schon geschrieben. Loop Vegas ist ein typisches Elon-Musk-Projekt: „Große Vision – Overpromised but underdelivered“. Und trotzdem kann man sich der Faszination nicht entziehen. Wir haben es während der Infocomm einfach mal ausprobiert. Die Haltestelle vor der neuen Messehalle West ähnelt einer Busstation. An 10 Haltebuchten stehen die Passagiere an und warten auf ihren individuellen Fahrer. Ein Glück dass die Station überdacht ist, denn bei auch für Las Vegas heißen 43 Grad Celsius ist das Warten im Anzug schon nach wenigen Minuten eine sehr heiße Angelegenheit.

Im Minutentakt spuckt der Tunnel einen Tesla nach dem anderen aus – im 2,5 Kilometer langen Tunnel (erster Bauabschnitt) werden gut 70 Tesla zeitgleich eingesetzt. Kaum hat der Tesla angehalten, springt man in das klimatisierte Auto. Ein paar Sekunden später verschluckt der Boden vor dem Messezentrum die Fahrzeuge. Die steile Rampe benötigt nur den Platzbedarf von zwei Parkplätzen und soll somit Ein- und Ausgänge auch in Innenstadtlagen mit nur wenig Fläche ermöglichen.

Der Tunnel wird zum Erlebnis

Im Tunnel beschleunigt der Tesla dann auf 50 km/h, und nach etwas mehr als einer halben Minute erreichen wir die zentrale Haltestelle. Der bisher einzige unterirdische Haltepunkt ähnelt einer U-Bahnstation. An den Wänden hängen hochauflösende DooH-LED – die bisher einzige Einnahmequelle des Loop Las Vegas. Gebaut wird The Loop von Elon Musk zum Festpreis, auch der Betrieb erfolgt durch ein Beteiligungsunternehmen des reichsten Menschen der Welt. Kein günstiges Unterfangen – denn die Nutzung ist bisher für Fahrgäste kostenlos.

Das im wahrsten Sinne des Wortes unterirdische Nutzererlebnis ist großartig – tolle LED-Beleuchtung und ultrahochauflösende DooH-LED mit WoW-Effekt. Oberirdisch sind die Stationen ein Trauerspiel und schwer zu lokalisieren. Auch nutzen die Tunnelbetreiber nicht das Reichweitenpotenzial für Out-of-Home an der Oberfläche.

Las Vegas: Teslas im Tunnel mit Samsung LED

In den kommenden Jahren soll das Tunnelnetzwerk alle Casinohotels am Strip und den Flughafen verbinden. Insgesamt 51 Stationen mit einer Kapazität von 57.000 Fahrgästen – zur Zeit kann das System 4.400 Fahrgäste pro Stunde transportieren. So denn jedes Fahrzeug mit vier Fahrgästen besetzt ist und irgendwann die Teslas auch autonom fahren können. Die zukünftigen Stationen sollen weniger aufwendig gestaltet werden und mehr einem Taxistopp gleichen. Und das trifft das neue System am besten: The Loop ist kein neues U-Bahnsystem, sondern die Weiterentwicklung des Taxi-Konzepts. Mit Style und Vision. Dass es an Visionen nicht fehlt, zeigt die Mittelfristplanung: Wenn es nach Elon Musk geht, soll The Loop Las Vegas bis nach Los Angeles verlängert werden. Mit 250 km/h soll die Fahrt durch die gut 400 Kilometer lange Röhre dann nur 1,5 Stunden betragen. Bis dahin werden wir noch einige Infocomm-Messen in Las Vegas besucht haben.

Anzeige