Traditionell eröffnen invidis DSS-Konferenzen mit einer Markt-Keynote. So auch in diesem Jahr auf dem Digital Signage Summit Europe: Florian Rotberg und Stefan Schieker präsentierten ein Überblick über die wichtigsten Branchenereignisse der vergangenen zwei Jahre und gaben ein Ausblick auf die schwierige Zeit der kommenden Monate.
Kein ganz einfacher Bogen, der direkt zu Beginn der Keynote gezogen werden musste: 2021 zählte zu einem der erfolgreichsten Digital Signage-Jahren überhaupt, mit einem post-pandemischen Wachstum von +40% in der DACH-Region. Doch der Krieg in der Ukraine, Inflation und die drohende Rezession trüben die Aussichten spürbar ein und machen einen seriösen Marktausblick schwierig. Die letzten Wochen zeigen, das trotz voller Auftragsbücher die Nachfrage nach neuen Projekten spürbar nachlässt. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hinterlässt auch in der Digital Signage-Branche erste Spuren.
IT wächst zum Mitbewerber heran
Jenseits von tagesaktuellen Sorgen spürt die Digital Signage-Industrie aber auch den Druck neuer Wettbewerber. Immer mehr IT-Systemhäuser bis hin zu IT-Abteilungen großer Konzerne entwickeln und betreiben Digital Signage-Projekte. Digital Signage-Integratoren müssen sich auf die meist größeren und kapitalstarken neuen Wettbewerber einstellen. Die IT-Abteilung der Schwarz-Gruppe (Gesamtumsatz 2021: 133 Mrd. Euro) erzielt jährlich bereits einen einstelligen Milliardenumsatz mit internen IT-Dienstleistungen und ist damit größer als die weltgrößten Digital Signage-Anbieter.
Die DSS Europe ist auch immer der Zeitpunkt, an dem invidis die aktuellen Branchen-Ranglisten veröffentlicht. Erstmals in diesem Jahr hat invidis unter dem Namen „invidis Market Compass“ Markübersichten für alle relevante europäischen Märkte und Nordamerika erstellt, die auch die Verschiebung der Marktanteile von Digital Signage-Spezialisten zu Generalisten zeigen.
Die fortwährende Konsolidierung der Branche nimmt trotz oder erst recht wegen der Pandemie weiter Fahrt auf. Das Jahr 2021 war ein M&A-Rekordjahr. Niemals wurden mehr Unternehmensübernahmen verzeichnet. Doch seit Jahresbeginn sind Übernahmen um ein Drittel gefallen – die Unsicherheit der Wirtschaft und steigenden Zinsen belasten Übernahmeaktivitäten. Trotzdem erwartet invidis für das zweite Halbjahr einige größere Branchenübernahmen – wenn auch zu niedrigeren Bewertungen.
Business Critical die Zukunft
Der Ausblick auf das laufende Digital Signage-Jahr und 2023 ist eingetrübt. Aber Digital Signage als geschäftskritische Anwendungen werden weiter im großen Stil benötigt. Es geht einfach in vielen Branchen nicht mehr ohne. Viele neue Anbieter haben das Potenzial von Digital Signage für sich entdeckt und intensivieren den Wettbewerb. „Wir stehen vor großen Veränderungen“, fasst invidis consulting-Gründer Florian Rotberg zusammen.
Die Veränderungen stehen auch bei Anbietern von Digital Signage-Software an. Denn moderne Software ist Schlüsselpunkt für zukunftsfähiges Digital Signage. Entwickler werden sich auf diese veränderten Anforderungen einlassen müssen. Ansonsten laufen sie Gefahr, sich nur noch über den Preis zu definieren.
Die verschiedenen Verticals haben extrem spezifische Anforderungen an Digital Signage-System, um einen geschäftskritischen Betrieb aufrechtzuerhalten. Umfangreiches Wissen über die Bedürfnisse der Kunden ist Voraussetzung, um die DS-Systeme daran anzupassen. Daher hat invidis in seinem brandneuen Jahrbuch 2022, das im Rahmen des DSSE vorgestellt wird, diesem Thema ein komplettes Special gewidmet.